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Elektrizität: Schlüssel zu einem nachhaltigen und klimaverträglichen ...

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111<br />

(bei einer angenommenen Versorgungssicherheit von 99%). Entsprechend müssten <strong>zu</strong>nächst 90% <strong>und</strong> später<br />

97% der installierten Windleistung ständig mit konventionellen Kraftwerken vorgehalten werden. Generell<br />

spart man also mit dem Bau der Windenergieanlagen praktisch keine konventionellen Kraftwerke (<strong>und</strong> deren<br />

Investitionskosten) ein, sondern nur einen Teil ihrer Brennstoffkosten 3 .<br />

Betrachten wir dann die Regelleistung (Minuten- <strong>und</strong> St<strong>und</strong>enreserve), die <strong>zu</strong>m Ausgleich von Ungenauigkeiten<br />

in der Windprognose bereitgestellt werden muss, <strong>und</strong> zwar sowohl in Form von positiver als auch von<br />

negativer Regelleistung (ihre Größe hängt natürlich von der Güte der Prognose ab). In der dena-Netzstudie<br />

[5] wurde ein Ausbau<strong>zu</strong>stand von 36 GW betrachtet (angenommen für 2015, jetzt voraussichtlich in 2020),<br />

was eine maximale positive Regelleistung von 7,0 GW (19% der installierten Windleistung) <strong>und</strong> eine<br />

negative von 5,5 GW (15%) ergab.<br />

Diese Minuten- <strong>und</strong> St<strong>und</strong>enreserve muss, wie in der dena-Netzstudie ausgeführt, durch schnell regelbare<br />

konventionelle Kraftwerke (sog. Spitzenleistungskraftwerke, vor allem Gasturbinen) <strong>und</strong> ggf. eine Anpassung<br />

der Betriebsführung bestehender Pumpspeicherkraftwerke 4 (Speicher muss gefüllt sein) bereitgestellt<br />

werden. Auch Kernkraftwerke können auf der geforderten Zeitskala Regelenergie bereitstellen (s. Kapitel<br />

II.2.2-b).<br />

Langfristig (Zeithorizont 2030 oder später) besteht vielerorts die Vorstellung, dass die dann vielen Millionen<br />

Elektrofahrzeuge in Deutschland ein integraler Bestandteil des Stromnetzes sein werden <strong>und</strong> damit wesentlich<br />

<strong>zu</strong>m Speichern <strong>und</strong> Regeln der fluktuierenden regenerativen Energiequellen Wind <strong>und</strong> Sonne beitragen<br />

können. Alternativ, <strong>und</strong> vielleicht realistischer, kann der Bedarf an Regelkapazität in weiterer Zukunft auch<br />

stark reduziert werden durch die Integration von WEA-Parks an verschiedenen Standorten Europas <strong>und</strong><br />

Nordafrikas in ein europäisches Stromnetz (siehe z.B. [11]). Für die Zwischenzeit wäre es auf jeden Fall<br />

sinnvoll, auch die Windenergieeinspeiseseite für den Ausgleich zwischen Angebot <strong>und</strong> Nachfrage heran <strong>zu</strong><br />

ziehen <strong>und</strong> <strong>zu</strong>m Beispiel das Windabnahmegebot variabler <strong>zu</strong> gestalten.<br />

6.5 Erforderlicher Netzausbau<br />

Um in Zukunft die großen Strommengen aus den Windparks in der Nord- <strong>und</strong> Ostsee <strong>zu</strong> den Verbrauchern<br />

im Westen <strong>und</strong> Süden Deutschlands transportieren <strong>zu</strong> können, muss das über viele Jahrzehnten gewachsene<br />

Stromnetz (mit vielen dezentralen Stromerzeugern <strong>und</strong> relativ kurzen Verbindungen <strong>zu</strong> den Verbrauchern)<br />

wesentlich neu strukturiert <strong>und</strong> ausgebaut werden (s. Kap. III.1). Die dena-Netzstudie [5] rechnet für die<br />

Integration von 36 GW Windstromleistung in das deutsche Übertragungsnetz bis <strong>zu</strong>m Jahr 2015 mit <strong>einem</strong><br />

Neubaubedarf von 380-kV-Trassen mit einer Länge von etwa 850 km (auf 8 neuen Trassen), für den<br />

Ausbau<strong>zu</strong>stand bis <strong>zu</strong>m Jahr 2020 mit einer Länge von etwa 1.900 km (vorläufiges Ergebnis), außerdem mit<br />

einer wesentlichen Verstärkung bestehender Trassen <strong>und</strong> mit neuen Komponenten <strong>zu</strong>r Lastflusssteuerung<br />

<strong>und</strong> Blindleistungserzeugung.<br />

Von den Offshore-Windparks muss der Strom <strong>zu</strong>nächst mit Seekabeln an Land gebracht werden. Dafür hat<br />

sich die Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungs- (HGÜ-) -Technik als vorteilhaft erwiesen. In diesem<br />

Zusammenhang ist das spektakuläre Milliardenprojekt (geschätzte Kosten von 30 Mrd. Euro) <strong>zu</strong> erwähnen<br />

[12], das mit Hochspannungs-Unterseekabeln in der Nordsee Windparks vor der deutschen, britischen <strong>und</strong><br />

dänischen Küste mit Wasserkraftwerken in Norwegen sowie Wind- <strong>und</strong> Solaranlagen auf dem europäischen<br />

3<br />

Entsprechend werden die CO2-Vermeidungskosten der Windenergie nach Schät<strong>zu</strong>ngen der dena [5] im Jahr 2015 bei 40-80 /t CO2<br />

liegen <strong>und</strong> sind damit im Vergleich <strong>zu</strong> anderen Vermeidungsmöglichkeiten recht hoch.<br />

4<br />

Das Potenzial für geeignete Pumpspeicher-KW ist in Deutschland geographisch begrenzt <strong>und</strong> bereits weitgehend ausgeschöpft.<br />

Druckluftspeicher-KW stellen eine interessante Alternative dar, sind aber noch im Entwicklungsstadium <strong>und</strong> wesentlich teurer (s. Kap.<br />

III.2).

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