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Elektrizität: Schlüssel zu einem nachhaltigen und klimaverträglichen ...

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Anteiles besonders gewünscht wird. Es wird sich herausstellen, dass der Ausbau der KWK in Zukunft<br />

keineswegs immer der Königsweg für die effizienteste <strong>und</strong> wirtschaftlichste Art des Brennstoff-Einsatzes ist,<br />

für den er häufig gehalten wird.<br />

3.1 Die Besonderheiten der Kraft-Wärme-Kopplung<br />

3.1–a Elektrische Wirkungsgrade <strong>und</strong> Stromeinbuße bei Wärmeauskopplung<br />

Für die energetische Bewertung der KWK ist es entscheidend, auf welchem Temperaturniveau die Abwärme<br />

der Wärmekraftmaschine <strong>zu</strong>nächst anfällt. Hier sind zwei Fälle <strong>zu</strong> unterscheiden:<br />

(1) Anlagen mit hohem elektrischen Wirkungsgrad, jedoch Stromeinbuße bei Wärmeauskopplung:<br />

Hier<strong>zu</strong> gehören Dampfkraftwerke <strong>und</strong> vor allem die so genannten Gas- <strong>und</strong> Dampfkraftwerke (GuD), bei<br />

denen die noch auf sehr hohem Temperaturniveau anfallende Abwärme einer Gasturbine <strong>einem</strong> nachgeschalteten<br />

Dampfkraftwerk <strong>zu</strong>geführt wird.<br />

Die Umwandlung der Brennstoffwärme in Strom in <strong>einem</strong> Dampfkraftwerksprozess ist heute technisch sehr<br />

weitgehend perfektioniert. Am „heißen Anfang“, bei der Übertragung der sehr heißen Verbrennungswärme<br />

auf das Arbeitsmedium, treten jedoch noch nicht vermeidbare Exergieverluste auf, da der Kessel <strong>und</strong> die<br />

Dampf führenden Rohre eine Höchsttemperatur nicht überschreiten dürfen, was die erreichbare Dampftemperatur<br />

beschränkt. Durch Verbesserung der Werkstoffe ist es jedoch gelungen, diese höchste<br />

Arbeitstemperatur immer weiter hinauf<strong>zu</strong>schieben. Heute sind 600° C erreicht, <strong>und</strong> 700°C werden in der<br />

technischen Entwicklung angestrebt (vgl. Kapitel II.1).<br />

Am „kalten Ende“ des Prozesses entspannt die Niederdruck-Turbine den Dampf gegen einen sehr kleinen<br />

Gegendruck, der nur noch durch die Temperatur des Rückkühlmediums im Kondensator bestimmt wird.<br />

Auch beim Wiederaufheizen des Arbeitsmediums wird durch eine geschickte Prozessführung mit ausgetüftelter<br />

Vorwärmung <strong>und</strong> Zwischenüberhit<strong>zu</strong>ng dafür gesorgt, dass die Temperaturdifferenzen zwischen der<br />

jeweiligen Wärmequelle <strong>und</strong> dem Arbeitsmedium über den gesamten Aufheizprozess möglichst niedrig<br />

bleiben.<br />

Wenn man nun aus diesem insbesondere auch im Niedertemperaturbereich optimierten Prozess Wärme<br />

nicht auf dem Temperaturniveau des verfügbaren Kühlwassers (z.B. 30°C) sondern auf dem schon deutlich<br />

höherem Niveau des Fernwärmevorlaufes (90 bis 150°C <strong>und</strong> höher) abzweigt, dann kann die im Fernwärmewasser<br />

noch enthaltene Exergie (vgl. Kapitel I.2) nicht mehr <strong>zu</strong>r Stromerzeugung eingesetzt werden, <strong>und</strong> der<br />

elektrische Wirkungsgrad sinkt entsprechend.<br />

Die elektrischen Wirkungsgrade moderner Kohlekraftwerke, die üblicherweise als reine Dampfkraftwerke<br />

konzipiert sind, liegen heute bei etwa 45%, <strong>und</strong> 50% werden anvisiert. Moderne Gaskraftwerke werden<br />

jedoch <strong>zu</strong>nehmend als kombiniertes Gas- <strong>und</strong> Dampfkraftwerk (GuD) betrieben. Dann ergibt sich derzeit ein<br />

elektrischer Wirkungsgrad von 58% [8], <strong>und</strong> Anlagen mit geplanten 60% sind bereits im Bau [9] 5 .<br />

(2) Anlagen mit niedrigem elektrischem Wirkungsgrad <strong>und</strong> direkter Abwärmenut<strong>zu</strong>ng:<br />

Hier<strong>zu</strong> gehören motorgetriebene Heizkraftwerke, die man als Blockheizkraftwerk (BHKW) bezeichnet, <strong>und</strong><br />

5 Die unter genormten Bedingungen gemessenen optimalen Wirkungsgrade werden jedoch in der industriellen Praxis häufig unterschritten,<br />

wobei die jahreszeitlichen Kühlbedingungen, Abweichungen vom optimalen Arbeitspunkt, häufiges An- <strong>und</strong> Abfahren der<br />

Anlage sowie Alterung eine Rolle spielen. Für die auf die Zukunft gerichteten prinzipiellen Überlegungen in diesem Kapitel gehen wir<br />

jedoch sowohl für KWK-Anlagen als auch für Kraftwerke jeweils von den optimalen Norm-Wirkungsgraden aus (u.a. auch, weil nur<br />

diese allgemein <strong>zu</strong>gänglich sind).

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