Elektrizität: Schlüssel zu einem nachhaltigen und klimaverträglichen ...
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18<br />
Teil I: Nut<strong>zu</strong>ng von elektrischer Energie<br />
I.1 Nut<strong>zu</strong>ngssektoren (Haushalt, Gewerbe, Industrie)<br />
Von der in Deutschland eingesetzten Primärenergie (1990: 14.905 PJ, 2009: 13.281 PJ 1 ) geht mehr als ein<br />
Drittel (35,5%) durch Aufbereitungs- <strong>und</strong> Umwandlungsverluste verloren 2 . Den größten Anteil an diesen<br />
Verlusten hat die Erzeugung von <strong>Elektrizität</strong> in thermischen Kraftwerken (aus fossilen, nuklearen oder erneuerbaren<br />
Brennstoffen). Hier steckt noch ein gewaltiges Energieeinsparungspotenzial, das in späteren<br />
Abschnitten diskutiert wird. In diesem Kapitel wird jedoch nicht die Primärenergie sondern die bereits für den<br />
Verbraucher aufbereitete „Endenergie“ betrachtet. Dabei ist die erste Beobachtung, dass von diesem<br />
Endenergieverbrauch (2007: 8.581 PJ) wiederum fast die Hälfte (insbesondere als unerwünschte Wärme) in<br />
den Anwendungen (Fahrzeugmotoren, Industrieanlagen, Maschinen, Beleuchtung etc.) verloren geht <strong>und</strong><br />
nur der Rest (2005: 52%, entsprechend 4.864 PJ) in die für die gewünschte energetische Dienstleistung<br />
erforderliche Nutzenergie umgewandelt wird. Absolut ist dieser Verlust ziemlich genauso groß wie derjenige<br />
bei der Umwandlung von Primärenergie in Endenergie. Entsprechend wichtig ist also auch bei der Nut<strong>zu</strong>ng<br />
von Endenergie, das Potenzial <strong>zu</strong> Verlustreduzierungen durch eine deutlich höhere Energieeffizienz von<br />
Geräten <strong>und</strong> Prozessen aus<strong>zu</strong>schöpfen.<br />
Wie der Primärenergieverbrauch hat auch der Endenergieverbrauch in Deutschland über die Jahrzehnte seit<br />
dem 2. Weltkrieg erheblich <strong>zu</strong>genommen. Erst seit 1990 ist eine Stagnation <strong>zu</strong> beobachten <strong>und</strong> in den<br />
letzten Jahren ist er sogar leicht gesunken (vgl. Abb. 1) – ein Abschwung von 9455 PJ im Jahr 2004 auf<br />
9149 PJ in 2006 scheint sich fort<strong>zu</strong>setzen (auf 8581 PJ in 2007, allerdings 9126 PJ in 2008). Insgesamt ist<br />
der Endenergieverbrauch in Deutschland trotz wesentlich höherer Wirtschaftsleistung um 3,5% geringer als<br />
1990 3 . Damit ist die gesamtwirtschaftliche Endenergieintensität 4 seit 1990 um über 25% gesunken.<br />
Sektoren Endenergieverbrauch (2007) Darin: <strong>Elektrizität</strong>sverbrauch<br />
(<strong>und</strong> prozentualer Anteil am<br />
gesamten <strong>Elektrizität</strong>sverbrauch)<br />
Industrie 2441 PJ (28,45%) 816 PJ (42,8%)<br />
Gewerbe, Handel, Dienstleistungen 1342 PJ (15,64%) 522 PJ (27,4%)<br />
Private Haushalte 2201 PJ (25,65%) 508 PJ (26,7%)<br />
Transport 2596 PJ (30,27%) 59 PJ ( 3,1%)<br />
Gesamt 8581 PJ (100%) 1904 PJ (100%)<br />
Tab. 1: Endenergie <strong>und</strong> Endelektrizitätsverbrauch nach Sektoren 5 – Deutschland 2007<br />
Der Endenergieverbrauch wird <strong>zu</strong>r statistischen Erfassung auf vier Nut<strong>zu</strong>ngssektoren aufgeteilt (s. Tab. 1).<br />
Hiervon sind Verkehr, Industrie <strong>und</strong> die privaten Haushalte die größten Sektoren <strong>und</strong> haben, abhängig vom<br />
1<br />
1 PJ= 1 Mio t SKE/29,3 = 34.121 t SKE.<br />
2<br />
Zahlen hier <strong>und</strong> im Folgenden für Deutschland nach AGEB <strong>und</strong> BDEW (2008 <strong>und</strong> 2009: vorläufige Zahlen). 2008 betrug der<br />
Primärenergieverbrauch geschätzt 14280 PJ (Quelle AGEB_Energieflussbild_2008_kurz20090925). Die Begriffe Primär-, End- <strong>und</strong><br />
Nutzenergie werden im gleichen Sinne wie in den von der AGEB herausgegebenen Dokumentationen verwendet.<br />
3<br />
Quelle: AGEB, 2008. Der Verbrauch des Jahres 2007 sank deutlich stärker als in den Vorjahren trotz eines Wirtschaftwachstums von<br />
2,5%. Hauptursache ist der private Verbrauch. Die Durchschnittstemperaturen während der Heizperiode lagen höher als im<br />
langjährigen Durchschnitt (Quelle DWD zit. nach T. Fleitner et al., BWK, Bd. 60 (2008) Nr 4 p. 140). Aber auch stark gestiegene<br />
Energiepreise mögen Wirkung gezeigt haben.<br />
4<br />
Die Primärenergieintensität ist etwa in gleichem Maß gesunken (Quelle: AGEB u.a. zitiert nach T. Fleiter et al. BWK Bd 60 (2008) Nr<br />
4 p. 139)<br />
5<br />
Quelle: BDEW, Energie-Info Dez. 2008