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Elektrizität: Schlüssel zu einem nachhaltigen und klimaverträglichen ...

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48<br />

Weltweit sagt die WEO für 2020 einen Kraftwerks<strong>zu</strong>baubedarf von ca. 3.000 GW <strong>und</strong> für 2030 von ca. 5.000<br />

GW voraus (der Wert für 2030 ergibt sich praktisch unabhängig sowohl im „Reference Case“ als auch im<br />

„450ppm Case“).<br />

Allen diesen Voraussagen liegen neben Annahmen über den <strong>zu</strong>künftigen Strombedarf immer auch solche<br />

über die Zusammenset<strong>zu</strong>ng der Kraftwerksparks <strong>zu</strong>gr<strong>und</strong>e mit entsprechend unterschiedlichen Werten für<br />

die Verfügbarkeit <strong>und</strong> gesicherte Leistung der betrachteten Kraftwerkstypen (befeuert mit Kohle bzw. Gas,<br />

Kernenergie oder regenerativen Energiequellen).<br />

Der große Bedarf an Kraftwerksneubauten bietet in den nächsten Jahren einerseits die Chance, einen<br />

Großteil der Altanlagen durch neue Kraftwerke mit modernster Technik <strong>zu</strong> ersetzen, andererseits birgt er die<br />

Gefahr, dass falsche Bauentscheidungen über viele Jahrzehnte Bestand haben <strong>und</strong> damit spätere strategische<br />

Änderungen hin <strong>zu</strong> <strong>einem</strong> anderen, wirtschaftlicheren oder umweltschonenderen Energiesystem<br />

erschweren.<br />

Bei dem Bemühen, die CO2-Emission fossil befeuerter Kraftwerke möglichst umfassend <strong>und</strong> kostengünstig<br />

<strong>zu</strong> senken 6 , werden, grob gesagt, zwei Wege verfolgt, die einen sehr unterschiedlichen Entwicklungsstand<br />

<strong>und</strong> damit Zeithorizont ihres großtechnischen Einsatzes aufweisen: Einmal die auf „konventioneller“ Technologie<br />

beruhende weitere Verbesserung des Wirkungsgrades der Kraftwerke sowie der Ersatz von Kohle<br />

durch Erdgas, <strong>zu</strong>m anderen das Abscheiden des CO2 bei der Verbrennung <strong>und</strong> seine anschließende<br />

langfristige Speicherung im Untergr<strong>und</strong> (Carbon Capture and Storage, CCS). Bei letzterem sind die benötigten<br />

Einzelprozesse zwar bekannt, ihr Zusammenspiel muss aber erst noch getestet <strong>und</strong> <strong>zu</strong> großtechnischer<br />

Reife entwickelt werden. Die CCS-Technologie wird deshalb frühestens in 10 bis 15 Jahren,<br />

vielleicht sogar erst nach 2030, in industriellem Maßstab einsetzbar sein 7 – <strong>zu</strong>sätzlich muss noch gewährleistet<br />

sein, dass die Endlagerung der erforderlichen Mengen CO2 von der Bevölkerung akzeptiert wird.<br />

1.2 CO2-Reduktion mit konventionellen Technologien:<br />

Wirkungsgradverbesserung <strong>und</strong> Ersatz von Kohle durch Erdgas<br />

1.2–a Verbesserung des Wirkungsgrades<br />

Während das ursprüngliche Ziel der Bemühungen, den Wirkungsgrad <strong>zu</strong> verbessern, das Einsparen von<br />

Brennstoffkosten war, steht heute die Reduzierung der Kohlendioxid- <strong>und</strong> Schadstoff-Emissionen im Mittelpunkt<br />

der Bemühungen.<br />

Abbildung 2 zeigt schematisch die Entwicklung des Wirkungsgrades <strong>und</strong> der mittleren CO2-Emission von<br />

Steinkohlekraftwerken in den Jahren 2000 bis nach 2020: Der mittlere Wirkungsgrad der derzeit in Betrieb<br />

befindlichen Kraftwerke beträgt weltweit ca. 30% (in China/Russland nur 22%), in der EU <strong>und</strong> Deutschland<br />

ca. 38%. Neue Kraftwerke, die mit heute verfügbarer Technik gebaut werden, erreichen bereits einen Wirkungsgrad<br />

von 45%, der in einigen Jahren mit 700°C-Technik sogar auf über 50% gesteigert werden soll 8 .<br />

6<br />

Hier<strong>zu</strong> gibt es in Europa <strong>und</strong> Deutschland verschiedene staatlich geförderte Programme, z. B. das Programm COORETEC der<br />

Deutschen B<strong>und</strong>esregierung <strong>und</strong> die Initiative der Europäischen Kommission <strong>zu</strong>m Bau von CCS-Pilotanlagen [7].<br />

7<br />

In einer Analyse von McKinsey [8] geht der „Reference Case“ von einer „Early commercial phase“ kurz nach 2020 <strong>und</strong> einer „Mature<br />

commercial phase“ mit etwa 100 Projekten in der EU um das Jahr 2030 aus.<br />

8<br />

Diese Zielwerte für Kraftwerkswirkungsgrade gelten für die Anlagen im Neu<strong>zu</strong>stand <strong>und</strong> bei Dauerbetrieb im Bestpunkt nahe der<br />

Volllast. In der Praxis sind Abschläge für Alterung, Sommerbetrieb, Teillast- <strong>und</strong> Lastfolgebetrieb u. a. <strong>zu</strong> machen. Bei den Berechnungen<br />

in Abschnitt 1.4 wird deshalb bei den benutzten Wirkungsgraden ein pauschaler Abschlag von 2 Prozentpunkten gemacht.

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