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Elektrizität: Schlüssel zu einem nachhaltigen und klimaverträglichen ...

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Ausblick auf eine Zukunft mit niedrigen CO2-Emissionen<br />

Trotz <strong>zu</strong>nehmender Stromproduktivität ist die Nachfrage nach Strom in Deutschland, das hier als typischer<br />

Vertreter der westlichen Industrienationen (OECD-Länder) gesehen werden kann, in der jüngsten Vergangenheit<br />

weiter angestiegen 1 . Wegen der vorteilhaften Eigenschaften der elektrischen Energieform gibt es viele<br />

Gründe, warum sich dieser Trend in der mittel- <strong>und</strong> langfristigen Zukunft fortsetzen <strong>und</strong> wahrscheinlich sogar<br />

noch verstärken wird. Beispiele für erweiterte <strong>und</strong> <strong>zu</strong>sätzliche <strong>zu</strong>künftige Stromanwendungen wurden im<br />

ersten Teil dieser Studie ausführlich diskutiert, darunter könnten die Elektrifizierung des Verkehrs (Schlagwort<br />

„Elektromobilität“) <strong>und</strong> das Heizen wärmetechnisch sanierter Gebäude mit elektrischen Wärmepumpen<br />

große Bedeutung erlangen.<br />

Eine klimafre<strong>und</strong>liche Bereitstellung des steigenden weltweiten Strombedarfs – <strong>und</strong> ganz allgemein des steigenden<br />

Energiebedarfs – muss im Rahmen eines energie- <strong>und</strong> klimapolitischen Gesamtkonzepts betrachtet<br />

<strong>und</strong> diskutiert werden. Die Bereitstellung von Strom wird weltweit noch lange auf drei Pfeilern stehen: Erstens<br />

fossile Primärenergieträger (hauptsächlich Kohle <strong>und</strong> Gas), zweitens erneuerbare Energiesysteme (<strong>zu</strong>nächst in<br />

erster Linie Wind, Wasser <strong>und</strong> Biomasse sowie <strong>zu</strong>künftig Geothermie, konzentrierende Solarthermie <strong>und</strong> – in<br />

Deutschland in geringerem Maße – Photovoltaik) <strong>und</strong> drittens Kernspaltungsenergie. Ab der zweiten Hälfte<br />

dieses Jahrh<strong>und</strong>erts könnte ggf. Kernfusionsenergie beginnen, eine bedeutende Rolle ein<strong>zu</strong>nehmen. Diese<br />

Energiesysteme müssen hinsichtlich der wichtigsten Gr<strong>und</strong>forderungen, <strong>zu</strong> denen insbesondere Versorgungssicherheit,<br />

Wirtschaftlichkeit <strong>und</strong> Nachhaltigkeit gehören, analysiert werden.<br />

Dies ist im zweiten Teil der Studie ausführlich geschehen. Dabei bestätigt sich, was bereits in der DPG<br />

Studie des Jahres 2005 gesagt wurde: Zumindest für die erste Hälfte dieses Jahrh<strong>und</strong>erts wird es keinen<br />

Königsweg geben, bei dem einer dieser drei Energiepfeiler alleine die CO2-freie Strom- <strong>und</strong> Energieversorgung<br />

tragen könnte. Dies gilt auch für die erneuerbaren Energiesysteme 2 , die zwar eine <strong>zu</strong>nehmend<br />

wichtigere Rolle spielen werden, aber noch einen langen Entwicklungsweg <strong>zu</strong> durchlaufen haben.<br />

In zeitlicher Hinsicht ist es zweckmäßig, die Entwicklung in drei Schritten <strong>zu</strong> betrachten, <strong>zu</strong>nächst auf dem in<br />

dieser Studie vorrangig diskutierten Zeithorizont bis etwa <strong>zu</strong>m Jahr 2030, dann bis <strong>zu</strong>r Jahrh<strong>und</strong>ertmitte <strong>und</strong><br />

schließlich weiter in die zweite Hälfte dieses Jahrh<strong>und</strong>erts hinein. Die nächsten 10 bis 20 Jahre werden noch<br />

benötigt, einige <strong>Schlüssel</strong>technologien soweit <strong>zu</strong> entwickeln, dass man anschließend entscheiden kann, ob<br />

sie in technischer <strong>und</strong> wirtschaftlicher Hinsicht so robust sind, dass sie für die Zukunft eine wesentliche Rolle<br />

spielen können. Zu diesen <strong>Schlüssel</strong>technologien mit <strong>einem</strong> Entscheidungshorizont „2020/30“ gehört vor<br />

allem die CO2-Abscheidung <strong>und</strong> -Lagerung (CCS), deren Erfolg oder Misserfolg über die Möglichkeit einer<br />

<strong>klimaverträglichen</strong> langfristigen Nut<strong>zu</strong>ng der Kohle entscheiden wird. Auch der Ausbau der Nut<strong>zu</strong>ng von<br />

Biomasse <strong>und</strong> die Weiterentwicklung <strong>und</strong> Netzintegration von Wind- <strong>und</strong> Sonnenenergie, einschließlich der<br />

Fragen nach dem Potenzial südlicher konzentrierender Solarthermie für Europa <strong>und</strong> wirklicher Wettbewerbsfähigkeit<br />

bei der Photovoltaik sind auf diesem Zeithorizont <strong>zu</strong> betrachten. In der gleichen zeitlichen Perspektive,<br />

vielleicht auch etwas darüber hinaus, könnte die Entwicklung der Nut<strong>zu</strong>ng von Geothermie <strong>und</strong> Meeresenergie<br />

<strong>zu</strong> wichtigen Energiesystemen im europäischen <strong>und</strong> weltweiten Kontext erfolgen sowie die internationale<br />

Weiterentwicklung der Kernspaltungs-Reaktortechnologie (Generation IV) im Hinblick auf bessere Energieausbeute,<br />

Sicherheit <strong>und</strong> <strong>zu</strong>sätzliche Anwendungsgebiete.<br />

1<br />

Zwischen 2000 <strong>und</strong> 2008 stieg der deutsche Stromverbrauch mit 1.2 Prozent pro Jahr. Für 2009 wird sich der Sondereffekt der<br />

Finanzkrise voraussichtlich mit -7.5 Prozent auswirken.<br />

2<br />

So stellt z.B. der Verein Deutscher Ingenieure e.V. (VDI) in seiner Pressemitteilung vom 27.05.2010 fest: „Die meisten realistischen<br />

Szenariorechnungen, auch die des VDI, prognostizieren einen (Strom)Anteil an erneuerbaren Energien zwischen 40 <strong>und</strong> 50% in<br />

2050“.

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