27.11.2012 Aufrufe

Elektrizität: Schlüssel zu einem nachhaltigen und klimaverträglichen ...

Elektrizität: Schlüssel zu einem nachhaltigen und klimaverträglichen ...

Elektrizität: Schlüssel zu einem nachhaltigen und klimaverträglichen ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

16<br />

Energietechnologien weiter gewaltig wachsen. Damit – <strong>und</strong> angesichts der Bedeutung des Exports für die<br />

deutsche Wirtschaftsleistung – müssen Forschungs- <strong>und</strong> Entwicklungsanstrengungen nicht nur mit Blick auf<br />

eine heimische Energieversorgung unternommen werden, sondern sich mindestens gleichermaßen auf den<br />

weltweiten Markt hin orientieren. Auch können manche Technologien, die in Deutschland nur ein geringeres<br />

technisches oder wirtschaftliches Potenzial haben, z.B. für Sonnen-, Meeres- oder geothermische Energie,<br />

in Weltregionen mit günstigeren Bedingungen große Bedeutung gewinnen. Entsprechend muss bei Marktunterstüt<strong>zu</strong>ngsprogrammen<br />

für regenerative Energiesysteme in Deutschland auch der Frage nachgegangen<br />

werden, ob sie, mit Blick auf einen integrierten europäischen Energiemarkt, auf die internationale Wettbewerbsfähigkeit<br />

der deutschen Wirtschaft <strong>und</strong> auf die europa- bzw. weltweite Entwicklung hin <strong>zu</strong> einer CO2-armen<br />

Energieerzeugung, optimal sind.<br />

Die Diskussion dieses letzten Aspekts berührt auch Fragen wie die nach den Zeiträumen für die wirtschaftliche<br />

Amortisation von Investitionen in fossile oder erneuerbare Energiesysteme oder Kernkraftwerke.<br />

Diese umfasst üblicherweise Jahrzehnte; deshalb haben heutige Entscheidungen wesentlichen Einfluss auf<br />

die längerfristige Zukunft. So werden in Deutschland <strong>und</strong> vor allem auch weltweit heute geplante fossile<br />

Kraftwerke noch über Jahrzehnte für die <strong>Elektrizität</strong>serzeugung betrieben werden. Damit führt die erforderliche<br />

Sicherstellung von Regel- bzw. Reserveleistung für fluktuierende erneuerbare Energiesysteme (aber<br />

auch die Nut<strong>zu</strong>ng fossiler Brennstoffe in dezentralen Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen) <strong>zu</strong> langfristigen,<br />

eigentlich unerwünschten Abhängigkeiten von fossiler Energie. Als Konsequenz kommt der Optimierung<br />

fossiler Kraftwerke <strong>und</strong> der Entwicklung von Technologien <strong>zu</strong>r CO2-Abscheidung <strong>und</strong> -Lagerung (Carbon<br />

Capture and Storage, kurz CCS) in dieser Studie ein großes Gewicht <strong>zu</strong>.<br />

Elektrische Energie benötigt ein Übertragungsnetz mit einer Systemsteuerung, die <strong>zu</strong> jedem Zeitpunkt<br />

Erzeugung <strong>und</strong> Verbrauch in Einklang bringt, denn anders als bei fossilen Brennstoffen ist die Speicherung<br />

von Strom bislang nur in engen Grenzen möglich. Damit werden Kraftwerke <strong>und</strong> Verbraucher <strong>zu</strong> <strong>einem</strong><br />

gekoppelten System, das als Ganzes betrachet werden muss <strong>und</strong> in dem der massiv wachsende Anteil<br />

fluktuierender Einspeisung aus Windanlagen neuartige beachtliche Netz- <strong>und</strong> Regelanforderungen stellt. Soll<br />

die gewohnte Versorgungssicherheit in Deutschland gewährleistet bleiben, so müssen die Kapazität dieser<br />

Anlagen weitgehend auf Schwachwindverhältnisse ausgelegt, eine hohe Reservekapazität geeigneter<br />

anderer <strong>Elektrizität</strong>serzeugungssysteme vorgehalten <strong>und</strong> nach Möglichkeit weitere Stromspeicher geschaffen<br />

werden. Überdies muss das überregionale <strong>und</strong> europäische Übertragungsnetz ausgebaut werden, denn<br />

nur ein leistungsfähiges <strong>und</strong> intelligentes Stromnetz mit weiträumiger <strong>und</strong> großer Stromtransportkapazität<br />

kann wirksam da<strong>zu</strong> beitragen, die Problematik fluktuierender Stromerzeugung <strong>zu</strong> minimieren, Stromhandel<br />

<strong>zu</strong> begünstigen <strong>und</strong> durch Schaffung von Anpassungsmöglichkeiten von Leistungsverbrauch an die Erzeugung<br />

Kosten <strong>und</strong> Energie <strong>zu</strong> sparen. Die Notwendigkeit für den Ausbau eines solchen Stromnetzes in europäischem<br />

Kontext ist seit langem offenk<strong>und</strong>ig. Für die noch ungelöste Stromspeicherproblematik werden in der<br />

Studie alle großtechnisch denkbaren Speichermöglichkeiten diskutiert (einschließlich der Nut<strong>zu</strong>ng überschüssiger<br />

Strommengen <strong>zu</strong>r Wasserstofferzeugung). Vielleicht können auch die <strong>zu</strong>künftigen Li-Ionen- bzw. Metall-Luft-<br />

Batterien der Elektroautos <strong>zu</strong>r Speicherung von Strom beitragen – ein intelligentes Lastmanagement der<br />

regionalen <strong>und</strong> lokalen Stromnetze, wie es mit dem „Smart Grid“ verfolgt wird, ist dafür Vorausset<strong>zu</strong>ng.<br />

Kann die verstärkte Nut<strong>zu</strong>ng von elektrischer Energie die Klimaproblematik günstig beeinflussen? Neben<br />

<strong>Elektrizität</strong> sind heute die wesentlichen Energieträger Kohle sowie flüssige <strong>und</strong> gasförmige Kohlenwasserstoffe.<br />

Ihnen gegenüber hat <strong>Elektrizität</strong> klare Vorteile: Sie ist am Verwendungsort nicht mit Emissionen<br />

belastet <strong>und</strong> kann mit erneuerbaren Energiesystemen, aber auch mit Kernkraft (<strong>und</strong> langfristig möglicherweise<br />

mit Kernfusion) praktisch CO2-frei 1 <strong>und</strong> in fossilen „CCS“ Kraftwerken CO2-arm erzeugt werden. Mit<br />

1 Alle diese Energiesysteme setzen im Betrieb kein CO2 frei. Ihre Stromproduktion ist nur deshalb noch mit CO2-Emissionen belastet,<br />

da für die Konstruktion der Anlagen teilweise Energie aus fossilen Quellen aufgewendet wird. Dieser Anteil wird aber mit dem Umbau<br />

unseres Energiesystems <strong>zu</strong>rückgehen <strong>und</strong> könnte asymptotisch vernachlässigbar werden.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!