Elektrizität: Schlüssel zu einem nachhaltigen und klimaverträglichen ...
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(1) Beim Post-Combustion-Verfahren wird das CO2 nach der Verbrennung der Kohle aus dem Rauchgas<br />
abgeschieden (meist chemische Absorption). Das Verfahren benutzt industriell erprobte Techniken, hat aber<br />
den Nachteil großer Volumenströme (führt <strong>zu</strong> großen Anlagen) <strong>und</strong> eines hohen Energieverbrauchs für die<br />
Regenerierung des Lösungsmittels. Deshalb Wirkungsgradverlust von 10 – 14 Prozentpunkten (davon ca.<br />
3.5 Prozentpunkte für die Kompression des CO2). Umgekehrt eignet es sich, da es nur geringfügig in den<br />
Kraftwerksprozess eingreift, am ehesten für eine Nachrüstung („Retrofit“).<br />
(2) Beim Oxyfuel-Verfahren wird die Kohle nicht mit Luft, sondern mit r<strong>einem</strong> Sauerstoff verbrannt, was <strong>zu</strong><br />
deutlich reduzierten Rauchgasmengen führt. Das Rauchgas besteht nach der Reinigung im Wesentlichen<br />
aus <strong>einem</strong> Kohlendioxid/Wasserdampf-Gemisch, aus dem der Wasserdampf anschließend auskondensiert<br />
werden kann. Da die Gewinnung von r<strong>einem</strong> Sauerstoff (durch Luftzerlegung) viel Energie benötigt, beträgt<br />
der Wirkungsgradverlust auch hier ca. 11.5 Prozentpunkte (davon wieder ca. 3.5 Prozentpunkte für die<br />
Kompression).<br />
(3) Beim Pre-Combustion-Verfahren wird die Kohle <strong>zu</strong>nächst in ein Synthesegas aus CO <strong>und</strong> H2 umgewandelt,<br />
anschließend das CO mit Wasserdampf als Oxidationsmittel <strong>zu</strong> CO2 <strong>und</strong> H2 zerlegt (exotherme CO-Shift-<br />
Reaktion). Nach Abtrennung des CO2 (chemische oder physikalische Absorption) kann das wasserstoffreiche<br />
Brenngas in <strong>einem</strong> Gas- <strong>und</strong> Dampf(GuD)-Prozess weitgehend emissionsfrei <strong>zu</strong>r Stromerzeugung<br />
verwendet werden (Integrated Gasification Combined Cycle (IGCC)-Kraftwerk). Von Vorteil sind bei diesem<br />
Verfahren der hohe Gasdruck nach der CO-Shift (ermöglicht wirtschaftlichen Einsatz physikalischer<br />
Absorptionsmittel) <strong>und</strong> die geringen Volumenströme. Nachteilig wirkt sich die erhöhte Komplexität des<br />
Systems aus. Insgesamt zeichnet sich dieses Verfahren durch die niedrigsten Wirkungsgradeinbußen<br />
(insgesamt 8 – 10 Prozentpunkte, davon 3 für die Kompression) aus <strong>und</strong> erreicht mit <strong>einem</strong> Gesamtwirkungsgrad<br />
von 42% fast das Wirkungsgradniveau heutiger Kohlekraftwerke.<br />
Abb. 4 : CO2-Abscheidung:<br />
Verfahrensvergleich hinsichtlich Wirkungsgrad, Investitionskosten <strong>und</strong> Stromerzeugungskosten [20]<br />
Abbildung 4 fasst diese Ergebnisse in <strong>einem</strong> Vergleich der drei CO2-Abscheidungsverfahren sowie von drei<br />
Kraftwerkstypen ohne CO2-Abtrennung hinsichtlich ihres Wirkungsgrades, ihrer spezifischen Investitionskosten<br />
<strong>und</strong> ihrer Stromerzeugungskosten <strong>zu</strong>sammen (der Kostenaspekt wird anschließend in Abschnitt 1.3-c<br />
nochmals behandelt). Beim Wirkungsgrad erkennt man die bereits erwähnte Überlegenheit der Gas<br />
befeuerten IGCC-Kraftwerke (52% ohne <strong>und</strong> 42% mit CO2-Abtrennung) <strong>und</strong> den niedrigen Wert (28%) bei<br />
der auf konventioneller Technik beruhenden CO2-Abtrennung nach dem Post-Combustion Verfahren. Auf