Elektrizität: Schlüssel zu einem nachhaltigen und klimaverträglichen ...
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23<br />
• Elektrische Widerstandshei<strong>zu</strong>ngen: In Deutschland werden etwa zwei Millionen Stromhei<strong>zu</strong>ngen<br />
(Direktwiderstands- oder Nachtspeicherhei<strong>zu</strong>ngen) betrieben. Der Stromverbrauch stieg im Jahrzehnt<br />
1995 – 2004 um 5,7% <strong>und</strong> wird auf 13% des Gesamtstrombedarfs privater Haushalte geschätzt, 33,34 .<br />
EU-weit machen festinstallierte elektrische Raumhei<strong>zu</strong>ngen 21% <strong>und</strong> einschließlich der im angelsächsischen<br />
Raum beliebten Kamineinsätze <strong>und</strong> mobiler Elektroöfen geschätzte 29% des Stromverbrauchs<br />
privater Haushalte aus. Diese Hei<strong>zu</strong>ngen arbeiten mit sehr niedrigem Wirkungsgrad bezogen auf den<br />
Primärenergieinhalt des fossilen Brennstoffs, der für die Stromherstellung verwendet wird 35 .<br />
• Elektrische Warmwasserbereitung: Der Verbrauch ist zwischen 1995 <strong>und</strong> 2004 um ca. 5% gesunken.<br />
Es besteht aber noch weiteres erhebliches Potenzial, Einsparungen <strong>zu</strong> erzielen.<br />
• Vermeidung bzw. Verringerung von Stromverbrauch durch Ändern der Verbrauchsgewohnheiten.<br />
Damit könnten vermutlich erhebliche Einsparungen im Haushaltssektor erreicht werden, jedoch<br />
erfordert dies Eingriffe in die Gewohnheiten <strong>und</strong> das Komfortbedürfnis der Bevölkerung. Wenn die<br />
Energiepreise allerdings weiter so drastisch ihren Anteil an den Lebenshaltungskosten erweitern, wie<br />
dies in den letzten Jahren der Fall war, wird sich die Bevölkerung an diese Situation anpassen<br />
(müssen). Der Verbrauch der privaten Haushalte im Jahr 2007 scheint diese Tendenz bereits <strong>zu</strong><br />
belegen.<br />
Ein neues Konzept ist das intelligente Stromnetz 36 , das insgesamt die Wechselwirkung der Teilnehmer am<br />
Energiemarkt <strong>und</strong> insbesondere die Kraftwerkskapazitäten <strong>und</strong> Netzauslastung optimieren will. Auf der<br />
Endverbraucherseite will es über aktuelle Stromkosten informieren <strong>und</strong> – in längerer Perspektive automatisch<br />
– den Tarif variabel an die Last bzw. den Verbrauch von Geräten dem Stromangebot anpassen.<br />
Inwieweit hierdurch wesentliche Einsparungen von elektrischer Energie erreicht werden können, bleibt<br />
ab<strong>zu</strong>warten.<br />
Zusammenfassend kann erwartet werden, dass zwar der Endenergieverbrauch im Sektor der privaten<br />
Haushalte auf Gr<strong>und</strong> verbesserter Gebäudetechnik deutlich abnehmen, der Stromverbrauch aber eher<br />
stärker als in der Vergangenheit <strong>zu</strong>nehmen wird. Es ist nämlich <strong>zu</strong> erwarten, dass die Tendenz, fossile<br />
Brennstoffe für die Raumhei<strong>zu</strong>ng durch elektrische Energie <strong>und</strong> Umgebungswärme mittels Wärmepumpen<br />
<strong>zu</strong> ersetzen, langfristig deutlich <strong>zu</strong>nehmen <strong>und</strong> die Mengensteigerungen bei elektrischen Haushaltsgeräten<br />
<strong>und</strong> der Informations-, Kommunikations- <strong>und</strong> Home-Entertainment-Ausstattung mögliche Effizienzsteigerungen<br />
<strong>und</strong> Vermeidung von Standby-Verlusten überkompensieren wird.<br />
1.2 Gewerbe, Handel, Dienstleistungen<br />
In diesem Sektor spiegelt sich der Wandel <strong>zu</strong>r Dienstleistungsgesellschaft wider. Dabei spielt elektrische<br />
Energie eine große <strong>und</strong> wachsende Rolle – der Stromeinsatz ist absolut um 37% bzw. als Anteil am<br />
Endenergieverbrauch dieses Sektors von 24% (1990) auf 38,9% (2007) gestiegen. Da<strong>zu</strong> beigetragen hat<br />
insbesondere, dass die Arbeitsplatzanforderungen sich über die letzten Jahrzehnte wesentlich erhöht haben.<br />
So nimmt z.B. der Anteil an Bürogebäuden mit Vollklimatisierung weiter kräftig <strong>zu</strong> <strong>und</strong> die Informatik-<br />
33<br />
Quelle: IZES/Bremer Energieinstitut, Energieeffizienzpotentiale durch Ersatz von elektrischem Strom im Raumwärmebereich<br />
(http://www.bmu.de/files/pdfs/allgemein/application/pdf/studie_stromhei<strong>zu</strong>ngen.pdf). Der allgemeine Energiebedarf für Raumhei<strong>zu</strong>ng<br />
wuchs in de gleichen Periode nur um 2,8%.<br />
34<br />
Quelle: BUND nach Angaben von Verivox. IZES/BEI schätzen 1,44 Mio Wohnungen (d.h. jede 25. Wohnung) <strong>und</strong> einen Anteil am<br />
Endenergieverbrauch von 4,1%.<br />
35<br />
siehe z.B. die entsprechende Diskussion in der Studie von IZES/BEI <strong>zu</strong> Stromhei<strong>zu</strong>ngen, a.a.O. Die Betrachtungen dieser Studie<br />
beziehen sich auf den bisherigen Einsatz. Stromhei<strong>zu</strong>ngen können sinnvoll <strong>und</strong> attraktiv sein, wenn sie in Niedrigenergiehäusern mit<br />
Wärmepumpen eingesetzt werden, für die der Strom aus erneuerbaren Quellen generiert wird. Siehe auch Fussnote 17.<br />
36<br />
siehe z.B. http://www.smartgrids.eu/, oder http://www.b<strong>und</strong>esnetzagentur.de/enid/2/2__7/Intelligentes_Stromnetz_3ub.html