Elektrizität: Schlüssel zu einem nachhaltigen und klimaverträglichen ...
Elektrizität: Schlüssel zu einem nachhaltigen und klimaverträglichen ...
Elektrizität: Schlüssel zu einem nachhaltigen und klimaverträglichen ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
115<br />
sich <strong>zu</strong>r Verminderung der Investitionskosten mit Küsten- bzw. Hafenschutzeinrichtungen kombinieren. Ihr<br />
Stromerzeugungspotenzial ist, da hier nur die Küstenlinie <strong>zu</strong>r Verfügung steht, erheblich geringer <strong>und</strong> steht<br />
im Wettbewerb mit anderen Nut<strong>zu</strong>ngen.<br />
Für die Nut<strong>zu</strong>ng der Wellenenergie sind sehr unterschiedliche Systeme vorgeschlagen worden, die <strong>zu</strong>m Teil<br />
erprobt werden. Einige davon sind bereits länger in Betrieb, insbesondere Oscillating Water Column Systeme,<br />
in denen die Wellenenergie ein Luftreservoir komprimiert, dessen Austrittsströmung für den Antrieb einer<br />
(Wells-)Turbine genutzt wird. Sie werden seit zwei Jahrzehnten für Stromerzeugung in Bojen für die<br />
Markierung Schifffahrtswegen genutzt. Generell scheinen Parks mit vielen kleineren Anlagen einzelnen<br />
Großanlagen vor<strong>zu</strong>ziehen <strong>zu</strong> sein. Wichtige Aspekte sind Sturmfestigkeit (eine sehr beachtliche Zahl von<br />
Versuchsanlagen ist in Winterstürmen zerstört worden) <strong>und</strong> Korrosionsbeständigkeit. Wellenenergie weist<br />
gr<strong>und</strong>sätzlich ein sehr großes Potenzial auf <strong>und</strong> könnte auch in deutschen Gewässern in gewissem Maß<br />
genutzt werden. Allerdings besteht ein erheblicher Forschungs- <strong>und</strong> Entwicklungsbedarf, insbesondere da<br />
bisherige Praxiserprobungen zeigen, dass die extremen, einen Faktor 100 <strong>und</strong> mehr über der Durchschnittswellenleistung<br />
liegenden Lastspitzen in Orkanlagen noch nicht beherrscht werden.<br />
7.2–b Meeresströmung<br />
Seit langem wird die Nut<strong>zu</strong>ng von beständigen <strong>und</strong> starken Meeresströmungen <strong>zu</strong>r Energienut<strong>zu</strong>ng<br />
diskutiert, so in Europa z.B. für den Ärmelkanal, die Straße von Gibraltar oder die Meerenge von Messina.<br />
Bislang ist jedoch noch kein Kraftwerk realisiert worden. Als Mindestbedingung für den möglichen Einsatz<br />
eines Strömungskraftwerks werden Strömungsgeschwindigkeiten über 2 m/s angesehen. Die Problematik<br />
liegt neben der Frage des tatsächlich verfügbaren Potenzials (das im Vergleich <strong>zu</strong>r Wellenenergie eher<br />
gering sein dürfte) in Umweltaspekten, in der Kompatibilität mit konkurrierenden Nut<strong>zu</strong>ngen (z.B. Fischerei)<br />
<strong>und</strong> der langfristigen Seewasserbeständigkeit der Anlagen. Für eine großtechnische Nut<strong>zu</strong>ng erscheinen<br />
deutsche Gewässer weniger geeignet.<br />
7.2.–c Tidenenergie<br />
Der ozeanische mittlere Tidenhub beträgt ca. 0,5 m. Küstennah wird er aber in vielen Regionen der Erde<br />
durch Resonanzeffekte massiv verstärkt <strong>und</strong> kann in manchen Buchten bis <strong>zu</strong> 15 m erreichen. Der relative<br />
Sonnen- <strong>und</strong> Mondstand <strong>und</strong> Windverhältnisse haben <strong>zu</strong>sätzlichen Einfluss (Springtide). Gezeitenkraftwerke<br />
können als sich öffnende <strong>und</strong> schließende Dämme ausgeführt werden oder direkt die Strömung des an- <strong>und</strong><br />
ablaufenden Wassers nutzen. Die Leistung ist etwa proportional <strong>zu</strong>r eingeschlossenen Fläche <strong>und</strong> dem<br />
Quadrat des Tidenhubes. Weltweit gibt es einige Dutzend Buchten, die für Gezeitenenergiegewinnung<br />
attraktiv sind, so. z.B. die Bucht der Rance bei St. Malo, bei der seit 1966 eine 22 km 2 große Wasserfläche<br />
mit Tidenhüben zwischen 12 <strong>und</strong> 18 m im Jahresmittel ca. 70 MW elektrische Leistung bei einer Verfügbarkeit<br />
von >93% erzeugt 5 . Für die deutschen Küstenverhältnisse besteht kein geeignetes Potenzial für die<br />
Nut<strong>zu</strong>ng dieser Energieform. Technisch sind bei den bestehenden Kraftwerken, die abgeschlossene Becken<br />
<strong>zu</strong>r Speicherung des Hochtidenwassers bis <strong>zu</strong>m Eintritt der Niedrigtide nutzen, neben der Problematik von<br />
Korrosions- <strong>und</strong> Anwuchseffekten auch ökologische Auswirkungen unterschätzt worden. Mögliche <strong>zu</strong>künftige<br />
Anlagen dürften deshalb mit Unterwasserturbinen arbeiten, d.h. für Meeresströmungen diskutierten<br />
Konzepten entsprechen.<br />
5 Angabe für den Zeitraum 1982-1994. Das Kraftwerk nutzt nicht nur den Doppeldurchfluss zwischen Ebbe <strong>und</strong> Flut, sondern arbeitet<br />
unterstützend auch mit Pumpen, um wirtschaftlich wertvollen Spitzenstrom zeitlich angepasst liefern <strong>zu</strong> können. (Qelle: EDF)