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Elektrizität: Schlüssel zu einem nachhaltigen und klimaverträglichen ...

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sich <strong>zu</strong>r Verminderung der Investitionskosten mit Küsten- bzw. Hafenschutzeinrichtungen kombinieren. Ihr<br />

Stromerzeugungspotenzial ist, da hier nur die Küstenlinie <strong>zu</strong>r Verfügung steht, erheblich geringer <strong>und</strong> steht<br />

im Wettbewerb mit anderen Nut<strong>zu</strong>ngen.<br />

Für die Nut<strong>zu</strong>ng der Wellenenergie sind sehr unterschiedliche Systeme vorgeschlagen worden, die <strong>zu</strong>m Teil<br />

erprobt werden. Einige davon sind bereits länger in Betrieb, insbesondere Oscillating Water Column Systeme,<br />

in denen die Wellenenergie ein Luftreservoir komprimiert, dessen Austrittsströmung für den Antrieb einer<br />

(Wells-)Turbine genutzt wird. Sie werden seit zwei Jahrzehnten für Stromerzeugung in Bojen für die<br />

Markierung Schifffahrtswegen genutzt. Generell scheinen Parks mit vielen kleineren Anlagen einzelnen<br />

Großanlagen vor<strong>zu</strong>ziehen <strong>zu</strong> sein. Wichtige Aspekte sind Sturmfestigkeit (eine sehr beachtliche Zahl von<br />

Versuchsanlagen ist in Winterstürmen zerstört worden) <strong>und</strong> Korrosionsbeständigkeit. Wellenenergie weist<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich ein sehr großes Potenzial auf <strong>und</strong> könnte auch in deutschen Gewässern in gewissem Maß<br />

genutzt werden. Allerdings besteht ein erheblicher Forschungs- <strong>und</strong> Entwicklungsbedarf, insbesondere da<br />

bisherige Praxiserprobungen zeigen, dass die extremen, einen Faktor 100 <strong>und</strong> mehr über der Durchschnittswellenleistung<br />

liegenden Lastspitzen in Orkanlagen noch nicht beherrscht werden.<br />

7.2–b Meeresströmung<br />

Seit langem wird die Nut<strong>zu</strong>ng von beständigen <strong>und</strong> starken Meeresströmungen <strong>zu</strong>r Energienut<strong>zu</strong>ng<br />

diskutiert, so in Europa z.B. für den Ärmelkanal, die Straße von Gibraltar oder die Meerenge von Messina.<br />

Bislang ist jedoch noch kein Kraftwerk realisiert worden. Als Mindestbedingung für den möglichen Einsatz<br />

eines Strömungskraftwerks werden Strömungsgeschwindigkeiten über 2 m/s angesehen. Die Problematik<br />

liegt neben der Frage des tatsächlich verfügbaren Potenzials (das im Vergleich <strong>zu</strong>r Wellenenergie eher<br />

gering sein dürfte) in Umweltaspekten, in der Kompatibilität mit konkurrierenden Nut<strong>zu</strong>ngen (z.B. Fischerei)<br />

<strong>und</strong> der langfristigen Seewasserbeständigkeit der Anlagen. Für eine großtechnische Nut<strong>zu</strong>ng erscheinen<br />

deutsche Gewässer weniger geeignet.<br />

7.2.–c Tidenenergie<br />

Der ozeanische mittlere Tidenhub beträgt ca. 0,5 m. Küstennah wird er aber in vielen Regionen der Erde<br />

durch Resonanzeffekte massiv verstärkt <strong>und</strong> kann in manchen Buchten bis <strong>zu</strong> 15 m erreichen. Der relative<br />

Sonnen- <strong>und</strong> Mondstand <strong>und</strong> Windverhältnisse haben <strong>zu</strong>sätzlichen Einfluss (Springtide). Gezeitenkraftwerke<br />

können als sich öffnende <strong>und</strong> schließende Dämme ausgeführt werden oder direkt die Strömung des an- <strong>und</strong><br />

ablaufenden Wassers nutzen. Die Leistung ist etwa proportional <strong>zu</strong>r eingeschlossenen Fläche <strong>und</strong> dem<br />

Quadrat des Tidenhubes. Weltweit gibt es einige Dutzend Buchten, die für Gezeitenenergiegewinnung<br />

attraktiv sind, so. z.B. die Bucht der Rance bei St. Malo, bei der seit 1966 eine 22 km 2 große Wasserfläche<br />

mit Tidenhüben zwischen 12 <strong>und</strong> 18 m im Jahresmittel ca. 70 MW elektrische Leistung bei einer Verfügbarkeit<br />

von >93% erzeugt 5 . Für die deutschen Küstenverhältnisse besteht kein geeignetes Potenzial für die<br />

Nut<strong>zu</strong>ng dieser Energieform. Technisch sind bei den bestehenden Kraftwerken, die abgeschlossene Becken<br />

<strong>zu</strong>r Speicherung des Hochtidenwassers bis <strong>zu</strong>m Eintritt der Niedrigtide nutzen, neben der Problematik von<br />

Korrosions- <strong>und</strong> Anwuchseffekten auch ökologische Auswirkungen unterschätzt worden. Mögliche <strong>zu</strong>künftige<br />

Anlagen dürften deshalb mit Unterwasserturbinen arbeiten, d.h. für Meeresströmungen diskutierten<br />

Konzepten entsprechen.<br />

5 Angabe für den Zeitraum 1982-1994. Das Kraftwerk nutzt nicht nur den Doppeldurchfluss zwischen Ebbe <strong>und</strong> Flut, sondern arbeitet<br />

unterstützend auch mit Pumpen, um wirtschaftlich wertvollen Spitzenstrom zeitlich angepasst liefern <strong>zu</strong> können. (Qelle: EDF)

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