Elektrizität: Schlüssel zu einem nachhaltigen und klimaverträglichen ...
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gestatten, das atmosphärische CO2 aus den früheren Jahren der Industrialisierung <strong>zu</strong> binden („neue“<br />
Kohlenstoffsenken; ausführlich behandelt in [26]). In diesem Zusammenhang ist vor allem die Karbonisierung<br />
von Biomasse (aus Abfällen oder von schnell wachsenden Planzen <strong>und</strong> Algen) <strong>zu</strong> erwähnen. Bei<br />
diesem Vorgang spielt die Methode der „Hydrothermalen Karbonisierung (HTC)“ 12 eine entscheidende Rolle,<br />
deren Prozesse bereits 1913 von Friedrich Bergius erforscht [27] <strong>und</strong> in den letzten Jahren von Markus<br />
Antonietti <strong>und</strong> Mitarbeitern wieder aufgenommen <strong>und</strong> <strong>zu</strong> <strong>einem</strong> technisch attraktiven Verfahren entwickelt<br />
wurden [26, 28].<br />
Ein anderes Verfahren, um CO2 aus der Atmosphäre <strong>zu</strong> absorbieren (mittels eines festen Sorbents), wird in<br />
[29] beschrieben.<br />
1.3–c CO2-Vermeidungskosten<br />
Die <strong>zu</strong>sätzlichen Kosten für ein Kraftwerk mit CO2-Abscheidung werden von den höheren Investitionskosten<br />
dominiert. Da<strong>zu</strong> kommen im Betrieb die Kosten, die mit den Wirkungsgradverlusten verb<strong>und</strong>en sind.<br />
Detaillierte Modellrechnungen (z.B. in [16] <strong>und</strong> [20], vgl. auch Abb.4) zeigen, dass die CO2-Abscheidung<br />
beim heutigen Stand der Technik bei Kohlekraftwerken fast <strong>zu</strong> einer Verdoppelung der Stromgestehungskosten,<br />
bei Erdgas-GuD-Kraftwerken <strong>zu</strong> einer Erhöhung um ca. 50% führt.<br />
Das Ergebnis solcher Kostenvergleiche kann auch in CO2-Vermeidungskosten für die verschiedenen Kraftwerkstypen<br />
ausgedrückt werden (siehe z.B. [8, 13, 15, 16, 18, 20]): Bei der optimistischen Annahme einer<br />
Markteinführung von CCS bereits um das Jahr 2020 herum sollten die CO2-Vermeidungskosten bei den<br />
Kohlekraftwerken im Bereich von 35 bis knapp 50 /tCO2, bei den Erdgas-GuD-Kraftwerken bei 50 bis 65<br />
/tCO2 liegen. Bis <strong>zu</strong>m Jahr 2030 könnten sie dann auf Gr<strong>und</strong> technischer Verbesserungen <strong>und</strong> Kostensenkungen<br />
auf unter 30 bis gut 40 /tCO2 bei Kohlekraftwerken <strong>und</strong> auf 45 bis 60 /tCO2 bei Erdgas-GuD-<br />
Kraftwerken sinken [16].<br />
1.3–d „Window of opportunity“ für die Einführung von CCS – Öffentliche Diskussion <strong>und</strong> Gesetzgebung<br />
Ein wesentliches Merkmal heutiger Großkraftwerke sowie der da<strong>zu</strong>gehörigen Energieinfrastruktur (z.B.<br />
Gaspipelinenetz) sind relativ hohe Investitionskosten <strong>und</strong> lange Lebensdauern (in Industrieländern typischerweise<br />
etwa 40 Jahre). Größere Veränderungen in den Kraftwerksparks, wie der Zubau von Kraftwerken mit<br />
CO2-Abscheidung, sind daher nur in bestimmten Zeitfenstern („window of opportunity“) möglich. Die<br />
entscheidende Frage ist deshalb, wann das nächste geeignete Zeitfenster sein wird <strong>und</strong> ob dann eines der<br />
vorgeschlagenen CO2-Abscheideverfahren bereits für einen großtechnischen Einsatz (möglichst auch <strong>zu</strong><br />
wettbewerbsfähigen Kosten) <strong>zu</strong>r Verfügung stehen wird. Wichtig ist auch <strong>zu</strong> wissen, ob, <strong>und</strong> wenn ja, <strong>zu</strong><br />
welchen Kosten Altanlagen nachgerüstet werden können.<br />
Ein Überblick über die in den nächsten Jahrzehnten altersbedingt benötigte Ersatzleistung im deutschen<br />
bzw. europäischen Kraftwerkspark wurde in Abschnitt 1.1-b gegeben. In einer detaillierten Analyse kommen<br />
die Autoren von [16] <strong>zu</strong> dem Ergebnis, dass der Kraftwerks<strong>zu</strong>bau in Deutschland um das Jahr 2020 herum<br />
sein nächste Maximum erreichen <strong>und</strong> danach langsam wieder abnehmen sollte (die Szenarien gehen vom<br />
beschlossenen Ausstieg aus der Kernenergie aus). Erst um das Jahr 2045 herum würde sich dann ein neuer<br />
signifikanter Reinvestitionszyklus ankündigen. Entsprechend wäre der schon sehr nahe Zeitraum um das<br />
12 Bei diesem Verfahren werden die Prozesse, die in der Natur über einen Zeitraum von 50.000 bis 50 Millionen Jahren <strong>zu</strong>r Entstehung<br />
der Braunkohle geführt haben, auf die Zeitskala von einigen St<strong>und</strong>en beschleunigt.