27.11.2012 Aufrufe

Elektrizität: Schlüssel zu einem nachhaltigen und klimaverträglichen ...

Elektrizität: Schlüssel zu einem nachhaltigen und klimaverträglichen ...

Elektrizität: Schlüssel zu einem nachhaltigen und klimaverträglichen ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

9<br />

ziele notwendige Durchbruch kann jedoch nur mit der Technik der CO2-Abscheidung <strong>und</strong> -Speicherung (CCS)<br />

gelingen. Damit könnten die Emissionen auf r<strong>und</strong> 100 gCO2/kWh gedrückt werden, was einer Reduktion um<br />

fast 90% gegenüber 1990 entspräche.<br />

Für die CO2-Abscheidung existieren verschiedene aussichtsreiche Verfahren, die aber alle noch <strong>zu</strong> großtechnischer<br />

Reife entwickelt <strong>und</strong> in Demonstrationsanlagen getestet werden müssen – ihr genereller Einsatz<br />

wird deshalb frühestens in 10-15 Jahren, möglicherweise sogar nicht vor 2030 erfolgen können. Es ist <strong>zu</strong><br />

hoffen, dass bis dahin die erneuerbaren Energiesysteme einen wesentlichen Teil der Stromversorgung decken<br />

können. Ansonsten muss der Energiebedarf weiterhin mit den nach heutigem Stand verfügbaren Energiequellen<br />

gedeckt werden.<br />

Während es für die Abscheidung des Kohlendioxids technische Lösungen geben wird, ist seine langfristige<br />

Speicherung wesentlich problematischer. Vorgesehen ist die Speicherung in dichten geologischen Formationen,<br />

ausgebeuteten Erdöl- bzw. Erdgasfeldern <strong>und</strong> sog. Aquiferen, für die es allerdings in Deutschland nur<br />

begrenzte Speichermöglichkeiten gibt. Überdies muss die Sicherheit <strong>und</strong> Effektivität dieser Speicherung erst<br />

noch geklärt <strong>und</strong> die Zustimmung der betroffenen Bevölkerung gewonnen werden.<br />

Das CCS-Verfahren ist nicht ohne Preis: Sein Einsatz kostet bei heutigem Stand der Technik 8-14 Prozentpunkte<br />

beim Wirkungsgrad <strong>und</strong> wird damit, abhängig vom Kraftwerkswirkungsgrad, den Brennstoffverbrauch,<br />

bezogen auf das gleiche Endenergieangebot, um typisch 20-35% erhöhen.<br />

������������������<br />

������������������������������������������������������������������<br />

Weltweit hat eine gewisse Neubewertung der Kernenergie stattgef<strong>und</strong>en. Internationale Organisationen (IAEA,<br />

IEA, OECD/NEA, EU <strong>und</strong> der Weltklimarat IPCC) halten für die nächsten Jahrzehnte einen steigenden Beitrag<br />

der Kernenergie <strong>zu</strong>r Stromversorgung für notwendig. Ausschlaggebend für diese Einschät<strong>zu</strong>ng ist neben<br />

Fragen der Wirtschaftlichkeit <strong>und</strong> Versorgungssicherheit vor allem der Aspekt der Klimaverträglichkeit.<br />

Allerdings bestehen in verschiedenen Ländern unterschiedlich starke Vorbehalte gegenüber der Kernenergie,<br />

die hauptsächlich die Entsorgung <strong>und</strong> Betriebssicherheit betreffen. Damit ist die Nut<strong>zu</strong>ng der Kernenergie eine<br />

politische Frage national unterschiedlicher Bewertung.<br />

Lebenszyklusanalysen der CO2-Emissionen verschiedener Kraftwerkstypen zeigen, dass die Kernenergie,<br />

ähnlich der Wind- <strong>und</strong> Wasserkraft, nahe<strong>zu</strong> CO2-frei ist 1 . Die deutschen Kernkraftwerke können technisch<br />

gesehen mit Regelenergie den Ausbau zeitlich fluktuierender regenerativer Stromerzeugung unterstützen: Sie<br />

sind im oberen Leistungsbereich (zwischen 50 <strong>und</strong> 100% Nennleistung) für schnelle Laständerungen<br />

ausgelegt <strong>und</strong> können auch im Kraft-Wärme-Kopplungs-Modus betrieben werden.<br />

Kernenergie könnte in Deutschland <strong>zu</strong>mindest in den nächsten beiden Jahrzehnten einen wesentlichen Beitrag<br />

<strong>zu</strong> einer CO2-armen Stromversorgung leisten. Sie könnte auch da<strong>zu</strong> beitragen, für die Entwicklung <strong>und</strong><br />

Einführung der CCS-Technik mehr Zeit <strong>zu</strong> gewinnen. Insbesondere aber könnte mit ihr der Ausfall praktisch<br />

CO2-freier Stromerzeugung vermieden werden, falls trotz eines zügigen Ausbaus der erneuerbaren Energien<br />

das Erreichen der Klimaschutzziele der B<strong>und</strong>esregierung innerhalb der gesteckten Fristen sonst nicht<br />

erreichbar wäre. Jenseits der fachlichen Aspekte dieser Studie spielt dann die politische Abwägung zwischen<br />

Erreichen der Klimaschutzziele <strong>und</strong> Risiken der Kernenergie eine Rolle.<br />

1 Die restliche CO2-Belastung ist durch den fossilen Energieaufwand bei der Konstruktion <strong>und</strong> der Brennstoffaufbereitung verursacht. Sie<br />

wird sich langfristig mit dem Übergang auf ein Energiesystem mit geringerem Einsatz fossiler Brennstoffe verringern.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!