Elektrizität: Schlüssel zu einem nachhaltigen und klimaverträglichen ...
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ziele notwendige Durchbruch kann jedoch nur mit der Technik der CO2-Abscheidung <strong>und</strong> -Speicherung (CCS)<br />
gelingen. Damit könnten die Emissionen auf r<strong>und</strong> 100 gCO2/kWh gedrückt werden, was einer Reduktion um<br />
fast 90% gegenüber 1990 entspräche.<br />
Für die CO2-Abscheidung existieren verschiedene aussichtsreiche Verfahren, die aber alle noch <strong>zu</strong> großtechnischer<br />
Reife entwickelt <strong>und</strong> in Demonstrationsanlagen getestet werden müssen – ihr genereller Einsatz<br />
wird deshalb frühestens in 10-15 Jahren, möglicherweise sogar nicht vor 2030 erfolgen können. Es ist <strong>zu</strong><br />
hoffen, dass bis dahin die erneuerbaren Energiesysteme einen wesentlichen Teil der Stromversorgung decken<br />
können. Ansonsten muss der Energiebedarf weiterhin mit den nach heutigem Stand verfügbaren Energiequellen<br />
gedeckt werden.<br />
Während es für die Abscheidung des Kohlendioxids technische Lösungen geben wird, ist seine langfristige<br />
Speicherung wesentlich problematischer. Vorgesehen ist die Speicherung in dichten geologischen Formationen,<br />
ausgebeuteten Erdöl- bzw. Erdgasfeldern <strong>und</strong> sog. Aquiferen, für die es allerdings in Deutschland nur<br />
begrenzte Speichermöglichkeiten gibt. Überdies muss die Sicherheit <strong>und</strong> Effektivität dieser Speicherung erst<br />
noch geklärt <strong>und</strong> die Zustimmung der betroffenen Bevölkerung gewonnen werden.<br />
Das CCS-Verfahren ist nicht ohne Preis: Sein Einsatz kostet bei heutigem Stand der Technik 8-14 Prozentpunkte<br />
beim Wirkungsgrad <strong>und</strong> wird damit, abhängig vom Kraftwerkswirkungsgrad, den Brennstoffverbrauch,<br />
bezogen auf das gleiche Endenergieangebot, um typisch 20-35% erhöhen.<br />
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Weltweit hat eine gewisse Neubewertung der Kernenergie stattgef<strong>und</strong>en. Internationale Organisationen (IAEA,<br />
IEA, OECD/NEA, EU <strong>und</strong> der Weltklimarat IPCC) halten für die nächsten Jahrzehnte einen steigenden Beitrag<br />
der Kernenergie <strong>zu</strong>r Stromversorgung für notwendig. Ausschlaggebend für diese Einschät<strong>zu</strong>ng ist neben<br />
Fragen der Wirtschaftlichkeit <strong>und</strong> Versorgungssicherheit vor allem der Aspekt der Klimaverträglichkeit.<br />
Allerdings bestehen in verschiedenen Ländern unterschiedlich starke Vorbehalte gegenüber der Kernenergie,<br />
die hauptsächlich die Entsorgung <strong>und</strong> Betriebssicherheit betreffen. Damit ist die Nut<strong>zu</strong>ng der Kernenergie eine<br />
politische Frage national unterschiedlicher Bewertung.<br />
Lebenszyklusanalysen der CO2-Emissionen verschiedener Kraftwerkstypen zeigen, dass die Kernenergie,<br />
ähnlich der Wind- <strong>und</strong> Wasserkraft, nahe<strong>zu</strong> CO2-frei ist 1 . Die deutschen Kernkraftwerke können technisch<br />
gesehen mit Regelenergie den Ausbau zeitlich fluktuierender regenerativer Stromerzeugung unterstützen: Sie<br />
sind im oberen Leistungsbereich (zwischen 50 <strong>und</strong> 100% Nennleistung) für schnelle Laständerungen<br />
ausgelegt <strong>und</strong> können auch im Kraft-Wärme-Kopplungs-Modus betrieben werden.<br />
Kernenergie könnte in Deutschland <strong>zu</strong>mindest in den nächsten beiden Jahrzehnten einen wesentlichen Beitrag<br />
<strong>zu</strong> einer CO2-armen Stromversorgung leisten. Sie könnte auch da<strong>zu</strong> beitragen, für die Entwicklung <strong>und</strong><br />
Einführung der CCS-Technik mehr Zeit <strong>zu</strong> gewinnen. Insbesondere aber könnte mit ihr der Ausfall praktisch<br />
CO2-freier Stromerzeugung vermieden werden, falls trotz eines zügigen Ausbaus der erneuerbaren Energien<br />
das Erreichen der Klimaschutzziele der B<strong>und</strong>esregierung innerhalb der gesteckten Fristen sonst nicht<br />
erreichbar wäre. Jenseits der fachlichen Aspekte dieser Studie spielt dann die politische Abwägung zwischen<br />
Erreichen der Klimaschutzziele <strong>und</strong> Risiken der Kernenergie eine Rolle.<br />
1 Die restliche CO2-Belastung ist durch den fossilen Energieaufwand bei der Konstruktion <strong>und</strong> der Brennstoffaufbereitung verursacht. Sie<br />
wird sich langfristig mit dem Übergang auf ein Energiesystem mit geringerem Einsatz fossiler Brennstoffe verringern.