Elektrizität: Schlüssel zu einem nachhaltigen und klimaverträglichen ...
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der Kostenseite sieht man, dass die CO2-Abscheidung sowohl die Investitionskosten als auch die Stromgestehungskosten<br />
etwa verdoppelt.<br />
Bei allen CCS-Verfahren muss also die Abscheidung <strong>und</strong> Kompression des CO2 mit <strong>einem</strong> Wirkungsgradverlust,<br />
, von 11 – 14 Prozentpunkten erkauft werden. Das bedeutet aber auch, dass für die Erzeugung<br />
einer bestimmten Strommenge mit CO2-Abscheidung (Wirkungsgrad – ) mehr Kohle benötigt wird als<br />
ohne CO2-Abscheidung (Wirkungsgrad ), <strong>und</strong> zwar im Verhältnis<br />
/( - ).<br />
Bei <strong>einem</strong> von z.B. 12 Prozentpunkten erhöht dies den Brennstoffverbrauch bei <strong>einem</strong> „alten“ Kraftwerk<br />
mit = 35 Prozentpunkten um 52%, bei <strong>einem</strong> „modernen“ Kraftwerk mit = 46 Prozentpunkten dagegen<br />
„nur“ um 35%.<br />
Der Wirkungsgradverlust <strong>und</strong> der damit verb<strong>und</strong>ene höhere Brennstoffverbrauch haben auch <strong>zu</strong>r Folge,<br />
dass bei allen CCS-Verfahren die Netto-CO2-Reduktion pro erzeugter Kilowattst<strong>und</strong>e Strom (net CO2<br />
reduction coefficient, ') etwas geringer ausfällt als der CO2-Abscheidefähigkeit des Verfahrens (capture<br />
efficiency, ; typische Werte im Bereich 0.85-0.95%) entspricht. Für die Netto-CO2-Reduktion gilt<br />
' = 1 – (1– )/( – )<br />
d h. mit z.B. = 0.9 <strong>und</strong>, wie im letzten Beispiel, = 46% <strong>und</strong> = 12% erhält man ' = 0.865, also einen um<br />
etwa 4% niedrigeren Wert als für . In diesem Beispiel sind also auch nach Einsatz von CCS noch (1- ' ) =<br />
13.5% der ursprünglichen CO2-Emmission vorhanden.<br />
Es ist also fest<strong>zu</strong>halten, dass fossile Kraftwerke auch durch den Einsatz von CCS-Technologie nicht absolut<br />
CO2-frei werden. Bei heutigem Stand der Technik werden etwa 15% der ursprünglichen CO2-Emissionen<br />
nicht abgeschieden: Bei Braun- bzw. Steinkohlekraftwerken z. B. verbleibt eine Restemission von ca. 124<br />
bzw. 107 g CO2 pro Kilowattst<strong>und</strong>e Strom [23].<br />
Eines der Hauptziele bei der Weiterentwicklung der CCS-Verfahren ist es deshalb, die mit der CO2-<br />
Abscheidung verb<strong>und</strong>enen Wirkungsgradverlust von heute 11-14 Prozentpunkten mittelfristig (etwa ab dem<br />
Jahr 2020) vielleicht auf 8-10 Prozentpunkte <strong>und</strong> langfristig (ab dem Jahr 2030) auf unter 8 Prozentpunkte<br />
<strong>zu</strong> senken [8,16,21].<br />
1.3–b Langzeitige Speicherung von CO2<br />
Für die langzeitige Speicherung der anfallenden großen Mengen CO2 gibt es gr<strong>und</strong>sätzlich zwei Optionen:<br />
Die Speicherung im Ozean <strong>und</strong> die Speicherung in geeigneten geologischen Reservoirs. Im Ozean könnte<br />
das CO2 entweder in gelöster Form (in Tiefen bis <strong>zu</strong> ca. 3.000m) oder unverdünnt in <strong>einem</strong> Gebiet begrenzter<br />
Ausdehnung am Meeresgr<strong>und</strong> (in Tiefen größer 3.000m ist das CO2 schwerer als Wasser <strong>und</strong> sinkt auf<br />
den Meeresboden) gespeichert werden. Zumindest in Europa wird jedoch die Speicherung in den Ozeanen<br />
derzeit ausgeschlossen, da unsere Kenntnisse <strong>zu</strong>r ozeanischen CO2-Speicherung bisher ausschließlich auf<br />
Laborexperimenten <strong>und</strong> Computersimulationen basieren <strong>und</strong> außerdem wichtige Fragen, wie die Beeinflussung<br />
der Meeresfauna <strong>und</strong> -flora sowie der Zeiträume, über die eine gesicherte Speicherung erwartet<br />
werden kann, noch ungelöst sind.<br />
Tabelle 2 fasst die Schät<strong>zu</strong>ngen bezüglich der geologischen CO2-Speicherpotenziale <strong>zu</strong>sammen [16] (s.<br />
auch [24]), wobei die großen Bandbreiten der Schät<strong>zu</strong>ngen die Unsicherheit bei der Bezifferung von gesi-