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Elektrizität: Schlüssel zu einem nachhaltigen und klimaverträglichen ...

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Blei-Akkus werden schon seit über 100 Jahren entwickelt <strong>und</strong> sind bis heute eine der <strong>zu</strong>verlässigsten<br />

elektrochemischen Speicher. Alle Reaktanden (Pb, PbO2, PbSO4) sind Feststoffe <strong>und</strong> bleiben ortsfest an<br />

den Elektrodenplatten geb<strong>und</strong>en, die in verdünnte Schwefelsäure getaucht sind. Beim Entladen wird<br />

Schwefelsäure verbraucht, daher kann aus dem Säuregehalt des Elektrolyten direkt der Lade<strong>zu</strong>stand<br />

bestimmt werden. Bleiakkus zeichnen sich vor allem durch Robustheit, eine hohe Zyklenzahl <strong>und</strong> sehr<br />

geringe Verlustraten aus. Darüber hinaus haben sie noch einen weiteren Vorteil: Sie sind im Vergleich <strong>zu</strong><br />

anderen elektrochemischen Speichern sehr billig. Hauptnachteil ist jedoch ihr großes Gewicht. Dies hat<br />

jedoch nur für mobile Anwendungen entscheidende Bedeutung. Weltweit sind daher einige elektrische<br />

Großspeicher auf Basis Blei-Akku in Betrieb, der größte mit 40 MWh befindet sich in Kalifornien.<br />

Vor allem für den mobilen Bereich wird daher intensiv nach Alternativen <strong>zu</strong>m Bleiakkumulator gesucht.<br />

Dabei kommen (z.B. im Toyota Prius) derzeit hauptsächlich Nickel-Metallhydrid Akkumulatoren <strong>zu</strong>m<br />

Einsatz (vgl. Kap. I.3). Diese gibt es seit etwa 20 Jahren als Weiterentwicklung der Ni-Wasserstoff-Zellen,<br />

wobei im Unterschied <strong>zu</strong> den Vorgängerzellen der Wasserstoff nicht gasförmig, sondern in einer Wasserstoffverbindung<br />

(Metallhydrid) gespeichert wird. Dies vermindert jedoch die erreichbare Energiedichte.<br />

Problematisch ist vor allem im mobilen Bereich für den Betrieb bei Minustemperaturen der wässrige<br />

Elektrolyt. Großer Vorteil gegenüber z.B. Lithium-Batterien ist jedoch, dass NiMH-Akkus keine großen<br />

Sicherheitsprobleme aufweisen. Sie enthalten auch keine giftigen Stoffe.<br />

Lithium ist das leichteste Metall <strong>und</strong> ermöglicht daher prinzipiell Batterien mit sehr großer Energiedichte. Auf<br />

der anderen Seite ist es jedoch sehr reaktiv <strong>und</strong> daher sicherheitstechnisch problematisch. Erst durch die<br />

Entwicklung von graphitischen Interkalationsanoden (als Weiterentwicklung von Zellen mit metallischer<br />

Lithium-Anode) konnten praxistaugliche Akkumulatoren gebaut werden. Bis heute sind Sicherheitsaspekte<br />

der Li-Ionen-Zellen jedoch immer noch sehr wichtig. Lithium-Ionen Batterien müssen sehr sorgfältig<br />

betrieben werden, sie vertragen weder Tiefentladung, Überladung noch hohe Temperaturen. Oberhalb von<br />

etwa 70°C besteht die Gefahr einer irreversiblen thermischen Freiset<strong>zu</strong>ng der gespeicherten Energie. In<br />

größeren Zellpaketen müssen daher derzeit noch alle Zellen einzeln mit Ladeschutz-Vorrichtungen<br />

überwacht werden. Höhere Sicherheit bieten Lithium-Polymer-Akkus: Statt des flüssigen Elektrolyten wird<br />

hier ein festes Polymer verwendet. Momentan ist aber die Zyklenzahl dieser Zellen nur etwa halb so groß.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der weltweit immensen Forschungsanstrengungen sind in den kommenden Jahren jedoch weiter<br />

verbesserte Zellen mit größerer Kapazität (momentan durch die Kathode begrenzt) <strong>und</strong> gutmütigerem<br />

Betriebsverhalten <strong>zu</strong> erwarten.<br />

Vor allem bzgl. der erreichbaren Speicherdichte hat die Klasse der Metall-Luft Batterien erhebliches<br />

Potenzial. Hier ist das aktive Material auf der Kathode Sauerstoff aus der Umgebung, der daher <strong>zu</strong>m<br />

Zellgewicht nicht beiträgt. Hauptnachteil ist, dass die meisten Systeme elektrisch nicht wieder aufgeladen<br />

werden können. Es ist jedoch möglich, das verbrauchte Metall aus der Anode <strong>zu</strong> entnehmen, separat durch<br />

Elektrolyse <strong>zu</strong> reduzieren <strong>und</strong> neu <strong>zu</strong> verwenden. Ein Wirkungsgrad für den gesamten Zyklus von 60% ist<br />

bereits nachgewiesen.<br />

Am weitesten entwickelt ist die Zink-Luft Batterie, es werden jedoch auch Systeme z.B. auf Basis von<br />

Aluminium <strong>und</strong> Lithium untersucht. Zink-Luft Batterien zeichnen sich durch eine exzellente Energiedichte<br />

<strong>und</strong> geringe Kosten aus <strong>und</strong> sind daher auch für mobile Anwendungen geeignet. So wurden z.B. bei der<br />

Deutschen B<strong>und</strong>espost 150 kWh-Systeme im Einsatz von Elektrofahrzeugen erfolgreich getestet.<br />

Ausgangspunkt für die Hochtemperatur-Natrium-Batterie war die Entdeckung eines keramischen Materials<br />

(b-Aluminiumoxid), das ab etwa 300°C eine sehr gute Leitfähigkeit für Na + Ionen zeigt, gleichzeitig aber ein<br />

vollkommener elektronischer Isolator <strong>und</strong> dicht gegenüber allen anderen Medien ist. Als Kathodenmaterial<br />

wird üblicherweise Schwefel eingesetzt. Sowohl Schwefel als auch Natrium sind bei der Betriebstemperatur<br />

flüssig. Natrium-Schwefel-Batterien zeichnen sich durch eine hohe Energiedichte, hohen Wirkungsgrad <strong>und</strong>

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