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Rheumatoide Arthritis – ein Handbuch - Phadia

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1 Was ist rheumatoide <strong>Arthritis</strong>?<br />

1.1 Definition<br />

<strong>Arthritis</strong> bedeutet wörtlich „Entzündung des Gelenks“ (griech.:<br />

arthron = Gelenk; -itis = Entzündung). Da verschiedene Faktoren<br />

zu <strong>ein</strong>er Gelenkentzündung führen können, gibt es viele Arten von<br />

<strong>Arthritis</strong>, wie beispielsweise Osteoarthritis, <strong>Arthritis</strong> psoriatica,<br />

rheumatoide <strong>Arthritis</strong> oder Gicht. Wenn die Diagnose von rheumatoider<br />

<strong>Arthritis</strong> (der häufigsten Form von entzündlichen Gelenkerkrankungen)<br />

gestellt werden soll, müssen alle anderen Formen<br />

von <strong>Arthritis</strong> ausgeschlossen werden. Eine umfassende Liste hierzu<br />

finden Sie in Kapitel 3.2, „Häufige Differenzialdiagnosen“. Die<br />

richtige Diagnose rheumatoider <strong>Arthritis</strong> stellt für jeden Arzt <strong>ein</strong>e<br />

echte Herausforderung dar.<br />

Unter rheumatoider <strong>Arthritis</strong> (RA) versteht man <strong>ein</strong>e chronische,<br />

systemische Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem<br />

das Gewebe des Erkrankten selbst angreift. Sie kann aufgrund<br />

chronischer Entzündungen zu schweren Schädigungen der<br />

Gelenke (z. B. der Hände und Füße) führen. RA ist gekennzeichnet<br />

durch symmetrische, erodierende Gelenksynovitis (Entzündung<br />

der Synovialis, <strong>ein</strong>er Gewebeschicht, die die Gelenke umgibt und<br />

schmiert). Da es sich um <strong>ein</strong>e systemische Krankheit handelt,<br />

können darüber hinaus zahlreiche andere Organsysteme betroffen<br />

s<strong>ein</strong>, wie z. B. Herz, Lunge, Haut oder Augen (siehe Kap. 1.3,<br />

„Symptome und Diagnose“).<br />

Infektiöse Agenzien wie Bakterien (Mykoplasma, Mykobakterien,<br />

Enterobakterien) oder Viren (Retrovirus, Herpes-Virus, Epst<strong>ein</strong>-Barr-Virus,<br />

Rubella, Parvovirus) wurden bereits in die Ätiologie<br />

mit<strong>ein</strong>bezogen, bisher ist deren Beteiligung jedoch nicht<br />

erwiesen. Der starke HLA-Bezug (siehe Kap. 1.2, „Epidemiologie“)<br />

stützt die These, dass Antigenerkennungsprozesse <strong>ein</strong>e Rolle<br />

spielen könnten. Dies sch<strong>ein</strong>t nachvollziehbar, da bei Autoimmunerkrankungen<br />

die Differenzierung zwischen körpereigenen und<br />

fremden Substanzen (Fremd<strong>ein</strong>dringlingen wie Bakterien oder<br />

Viren) gestört ist. Ebenfalls diskutiert wird die Beteiligung freier<br />

Radikale an der Pathogenese. Die Ätiologie muss jedoch weiterhin<br />

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