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Rheumatoide Arthritis – ein Handbuch - Phadia

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3. Aktuelle Diagnostik auf dem Gebiet der RA<br />

Die Patienten leiden in der Regel unter symmetrischen (Muskel-)<br />

Schmerzen und Steifigkeit im Nacken, in den Schultern und in<br />

der Hüftgegend im Gegensatz zur vorwiegenden Hand- und Fußbeteiligung<br />

bei der rheumatoiden <strong>Arthritis</strong>. Die Steifigkeit ist das<br />

beherrschende Merkmal. Sie ist beim Aufwachen oder nach <strong>ein</strong>er<br />

Ruhepause stärker ausgeprägt und dauert normalerweise länger<br />

als 30 Minuten. Die Synovitis fällt gegebenenfalls leichter aus als<br />

bei der RA und bleibt fast immer auf die Handgelenke und Hände<br />

beschränkt. Obwohl die Symptome vorwiegend in den Muskeln<br />

auftreten, ist noch nicht genau bekannt, ob es sich um <strong>ein</strong>e Erkrankung<br />

der Gelenke, der Muskeln oder der Arterien handelt. Zu<br />

den charakteristischen Befunden zählen Müdigkeit, grippeähnliche<br />

Symptome, Fieber, Gewichtsverlust, Depression, dramatisch<br />

erhöhte BSG und Anämie. Elektromyographie und Biopsie weisen<br />

nicht auf <strong>ein</strong>e selektive Muskelschwäche oder <strong>ein</strong>e Muskelerkrankung<br />

hin. Die Kreatinkinasewerte sind normal.<br />

Die Wirkung von geringen Dosen von Kortikosteroiden, meist<br />

Prednison, kann (innerhalb von 24<strong>–</strong>48 Stunden) dramatisch s<strong>ein</strong>.<br />

Bei Behandlung verschwinden die Symptome oft rasch. Die<br />

Therapie wird in der Regel mit geringer Dosis über <strong>ein</strong>en Zeitraum<br />

von sechs Monaten bis zu zwei Jahren fortgesetzt. Bei Rückfällen<br />

oder ernsthaften Kortikosteroid-bedingten Nebenwirkungen wurden<br />

auch mit Azathioprin und Methotrexat als Ersatzmittel bereits<br />

Behandlungserfolge erzielt.<br />

Häufig tritt gleichzeitig <strong>ein</strong>e Arteriitis temporalis (Horton-<br />

Riesenzellarteriitis) auf (in den USA bei etwa 15 % der Patienten<br />

mit Polymyalgia rheumatica). Diese Erkrankung ist gekennzeichnet<br />

durch <strong>ein</strong>e Entzündung der Arterien im Kopf (meist<br />

der Arteria temporalis), im Nacken und in den Armen, die zu<br />

<strong>ein</strong>er Arterienverengung und Reduktion des Blutflusses führt.<br />

Symptome wie Kopfschmerz, Sehstörungen (Verschwommen-<br />

oder Doppelsehen) und Schmerzen des Kiefermuskels müssen mit<br />

Vorsicht beobachtet werden. Daneben kann durch <strong>ein</strong>e physische<br />

Untersuchung <strong>ein</strong>e abnormale Schläfenarterie festgestellt werden<br />

(schmerzempfindlich auf Druck, entzündet, mit reduziertem<br />

Puls). Aufgrund der Gefahr der permanenten Erblindung empfiehlt<br />

sich in den meisten Fällen <strong>ein</strong>e Biopsie der Schläfenarterie.<br />

Eine Arteriitis temporalis sollte sofort nach der Diagnosestellung<br />

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