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Rheumatoide Arthritis – ein Handbuch - Phadia

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2. Basismerkmale der serologischen Analyse von RA<br />

be<strong>ein</strong>flussen Alter und Geschlecht die Häufigkeit seronegativer<br />

Krankheitsfälle. Patienten, bei denen die RA erst im fortgeschrittenen<br />

Alter begann, und weibliche RA-Patienten sind in Bezug auf<br />

den Rheumafaktor häufiger negativ als jüngere oder männliche Patienten.<br />

Die Prävalenz der RF-Positivität ohne vorliegende Gelenkserkrankung<br />

steigt von weniger als 5 % bei Personen unter 55 Jahren<br />

auf bis zu 25 % bei Menschen im Alter von über 70 Jahren.<br />

Darüber hinaus wurde auch bei verschiedenen anderen Krankheiten<br />

häufig von <strong>ein</strong>em positiven RF berichtet (siehe Tab. 2.1).<br />

Der Rheumafaktor ist k<strong>ein</strong> für die RA <strong>ein</strong>deutiges, spezifisches<br />

Merkmal und ist überdies nur bei etwa 75<strong>–</strong>80 % der RA-Patienten<br />

vorhanden. Aus diesem Grund kann die Diagnose <strong>ein</strong>er RA<br />

anhand des Rheumafaktors weder ausgeschlossen noch bestätigt<br />

werden. Dennoch wird der Nachweis des RF in vielen Fällen verwendet,<br />

um der Diagnose zusätzlich Gewicht zu verleihen.<br />

Im Rahmen <strong>ein</strong>er Untersuchung von 8.287 Patienten, die an <strong>ein</strong>e<br />

ambulante Rheumaklinik überwiesen worden waren, ermittelten<br />

Wolfe, Cathey und Roberts im Jahr 1991 bei RF-Tests mittels<br />

Latexfixation <strong>ein</strong>e Sensitivität von 82 % und <strong>ein</strong>e Spezifität von<br />

97 % in Bezug auf nicht inflammatorische Rheumaerkrankungen.<br />

Der positive Vorhersagewert lag bei 80 %, der negative bei 96 %.<br />

Dieses hohe Maß an klinischem Nutzen des RF-Tests war nicht<br />

erwartet worden und konnte mit der höchst selektiven Population<br />

der Untersuchung in Zusammenhang gebracht werden.<br />

Bei <strong>ein</strong>er jüngeren Studie (Suarez-Almazor et al. 1998) mit<br />

711 Patienten, die praktische Ärzte an Rheumatologen der University<br />

of Alberta überwiesen hatten, lag der positive Vorhersagewert<br />

in Bezug auf den RF nur bei 44 % der RA-Patienten. Die<br />

klinischen Merkmale, die praktische Ärzte häufig zur Anforderung<br />

von RF-Tests veranlassen, waren diffuse Schmerzen des Bewegungsapparats<br />

und Erschöpfung. Im Falle solch unspezifischer<br />

Beschwerden ist der RF mit s<strong>ein</strong>er begrenzten Spezifität offensichtlich<br />

wenig hilfreich bei der Diagnose von RA.<br />

Sinclair und Hull untersuchten 2003 im Rahmen <strong>ein</strong>er Studie<br />

die Gründe, die Allgem<strong>ein</strong>ärzte zur Anforderung von RF-Assays<br />

für die Diagnose veranlassen, sowie die Entscheidungen, die sie<br />

aufgrund der Ergebnisse fällen (bei 5-jähriger Verlaufsbeobach-<br />

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