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Förderung von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund

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5. Innovative Ansätze in einzelnen B<strong>und</strong>esländern<br />

Entsprechend ihrer bildungspolitischen Gr<strong>und</strong>linien unternehmen die B<strong>und</strong>esländer eigene<br />

Initiativen oder unterstützen Vorhaben freier Träger, einzelner Schulen <strong>und</strong> Einrichtungen<br />

der Elementarerziehung oder beruflicher Bildung, Kinder <strong>und</strong> Jugendliche <strong>mit</strong> Migrationshintergr<strong>und</strong><br />

zu fördern. Die folgende Darstellung kann nicht den Anspruch einlösen, vollständig<br />

zu sein, sie konzentriert sich vielmehr auf den Bereich der sprachlichen <strong>Förderung</strong><br />

sowie auf Projekte, die dem sozialräumlichen Prinzip folgen, insbesondere der Beratung <strong>von</strong><br />

<strong>Kindern</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugendlichen</strong> <strong>mit</strong> Migrationshintergr<strong>und</strong> <strong>und</strong> deren Eltern. Ein tabellarischer<br />

Überblick über die im einzelnen erfassten Projekte befindet sich in der Anlage.<br />

5.1. Initiativen <strong>und</strong> Projekte zur sprachlichen <strong>Förderung</strong><br />

Wie in Kapitel 4 dargestellt, unternehmen die B<strong>und</strong>esländer zur Zeit vermehrte Anstrengungen,<br />

den Früherwerb <strong>von</strong> Fremdsprachen zu fördern. Schulversuche <strong>und</strong> Initiativen auf diesem<br />

Gebiet sind vor allem in den folgenden Bereichen zu beobachten.<br />

5.1.1. Bilingualer Unterricht<br />

Die neueren Modelle bilingualer Gr<strong>und</strong>schulklassen setzen auf gemeinsames zweisprachiges<br />

<strong>und</strong> interkulturelles Lernen <strong>von</strong> <strong>Kindern</strong> <strong>mit</strong> deutscher <strong>und</strong> nichtdeutscher Herkunftssprache.<br />

Sie bieten gleichzeitig Schülern <strong>mit</strong> deutscher Muttersprache die Chance, Sprachen hier lebender<br />

Migranten zu erlernen, sowie <strong>Kindern</strong> <strong>mit</strong> Migrationshintergr<strong>und</strong> eine besondere<br />

Form der <strong>Förderung</strong> ihrer Zweisprachigkeit. Dementsprechend weisen diese Modelle ein spezifisches<br />

Sprachenspektrum auf: Die Staatliche Europaschule Berlin bietet neun Sprachen an<br />

14 Gr<strong>und</strong>schulen an (Englisch, Französisch, Russisch, Spanisch, Italienisch, Türkisch, Griechisch,<br />

Portugiesisch <strong>und</strong> Polnisch), in Hamburg sind deutsch-italienische, deutschportugiesische,<br />

deutsch-spanische Klassen eingerichtet (zwei deutsch-türkische Klassen folgen<br />

im Schuljahr 2003/04) <strong>und</strong> in Hessen gibt es an drei Frankfurter Gr<strong>und</strong>schulen einen<br />

deutsch-italienischen, einen deutsch-griechischen <strong>und</strong> einen deutsch-französischen Zug.<br />

Auch in anderen B<strong>und</strong>esländern sind bilinguale Schulversuche an Gr<strong>und</strong>schulen entstanden:<br />

So gibt es in Baden-Württemberg neben der Stuttgarter Deutsch-Französischen Gr<strong>und</strong>schule<br />

deutsch-italienische Klassen in Stuttgart, Waldkirch-Kollnau <strong>und</strong> Murg; in Niedersachsen die<br />

Wolfsburger Deutsch-Italienische Gesamtschule (früher: Deutsch-Italienische Gr<strong>und</strong>schule),<br />

die für viele deutsch-italienische Projekte Vorbildcharakter hatte; in Nordrhein-Westfalen die<br />

deutsch-italienischen Klassen in Hagen, Köln <strong>und</strong> demnächst Solingen, eine deutschtürkische<br />

Klasse beginnt <strong>mit</strong> dem Schuljahr 2003/2004; in Rheinland-Pfalz befindet sich ein<br />

bilingualer deutsch-französischer Zug an einer Landauer Gr<strong>und</strong>schule in der Erprobung. Die<br />

genannten Modellversuche unterscheiden sich in vielen Details <strong>von</strong>einander: So wird der<br />

Sprachenunterricht teilweise in sprachhomogenen Gruppen durchgeführt, teilweise bei halbierter<br />

Klassenstärke in muttersprachlich gemischten Gruppen. Während in Berlin alle Lehrkräfte<br />

einheitlich vom Land Berlin bezahlt werden, werden in anderen Projekten z.B. Lehrkräfte<br />

auf der Basis bilateraler Verträge <strong>von</strong> den jeweiligen Herkunftsländern gestellt. Gemeinsam<br />

ist den Projekten der gleichzeitige Einsatz <strong>von</strong> Lehrkräften <strong>mit</strong> deutscher <strong>und</strong> anderer<br />

Muttersprache, wobei einige Fächer im Teamteaching zweisprachig unterrichtet werden.<br />

Teilweise werden die Modellversuche in der Sek<strong>und</strong>arstufe fortgeführt. Auch eine Einbeziehung<br />

des Elementarbereiches wird bereits praktiziert (Vorklassen der Staatlichen Europaschule<br />

Berlin) oder vorbereitet (deutsch-italienische Kindergartengruppe in Wolfsburg); auch<br />

die Vorschulklassen an zwei Hamburger Standorten beziehen inzwischen bilinguale Elemente<br />

ein.<br />

Einen anderen Ansatz bieten ebenfalls als bilingual einzuordnende Modelle zur koordinierten<br />

zweisprachigen Alphabetisierung <strong>und</strong> <strong>Förderung</strong> in der Gr<strong>und</strong>schule, die stärker den Förder-<br />

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