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Förderung von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund

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merksamkeit zuzuwenden beginnen (so Stanat 2003: 256f). Es bleibt also weiteren Untersuchungen<br />

vorbehalten, die sich auf die Beobachtung des Geschehens in Schulen selbst <strong>und</strong> ihrer<br />

Arbeitsbedingungen richten, diese Frage belastbar zu klären.<br />

1.3.3. Erste IGLU-Ergebnisse<br />

Weiterer Klärungsbedarf besteht auch hinsichtlich der Effekte, die die frühe Selektion im deutschen<br />

Schulwesen für Kinder <strong>mit</strong> Migrationshintergr<strong>und</strong> besitzt. Hierauf weisen nicht zuletzt die<br />

ersten Auswertungen der „Internationalen Gr<strong>und</strong>schul-Leseuntersuchung (IGLU)“ hin (vgl. Bos<br />

u.a. 2003). Diese Untersuchung ergibt zwar, dass die deutsche Gr<strong>und</strong>schule im internationalen<br />

Leistungsvergleich besser dasteht als die Sek<strong>und</strong>arstufe. Es werden respektable <strong>mit</strong>tlere Leistungen<br />

sowohl bei der Lesekompetenz als auch beim naturwissenschaftlichen Verständnis <strong>und</strong> der<br />

mathematischen Kompetenz erreicht. Bemerkenswert ist insbesondere, dass die Gr<strong>und</strong>schule<br />

geringere Leistungsspreizungen verzeichnet als die Schulen der Sek<strong>und</strong>arstufe: Das relativ hohe<br />

Leistungsniveau am Ende der vierten Jahrgangsstufe wird <strong>von</strong> einem verhältnismäßig hohen<br />

Anteil der Schülerschaft erreicht. Die Leistungen in der Gr<strong>und</strong>schule sind weniger vom sozialen<br />

Hintergr<strong>und</strong> abhängig, als dies in der Sek<strong>und</strong>arstufe der Fall ist. Dennoch ist der Zusammenhang<br />

zwischen sozialer Schicht <strong>und</strong> erreichtem Leistungsniveau in Deutschland (<strong>und</strong> Ungarn) höher<br />

als in allen anderen beteiligten nationalen Schulsystemen.<br />

Zwar ist zu berücksichtigen, dass ein un<strong>mit</strong>telbarer Vergleich oder eine quasi-longitudinale<br />

Interpretation aus methodischen Gründen unstatthaft ist. Unbestreitbar ist aber des ungeachtet,<br />

dass das Ziel einer frühzeitigen Differenzierung, leistungsstärkere <strong>und</strong> leistungsschwächere<br />

Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler in verschiedenen Schulformen optimal zu fördern, verfehlt wird. Die<br />

deutsche Gr<strong>und</strong>schule ist offensichtlich noch besser als die weiterführenden Schulen der Sek<strong>und</strong>arstufe<br />

imstande, <strong>mit</strong> individuellen Leistungsunterschieden adäquat umzugehen <strong>und</strong> eine<br />

heterogene Schülerschaft gleichmäßiger zu fördern; aber es öffnet sich bereits hier die Schere<br />

zwischen den Leistungen in Abhängigkeit <strong>von</strong> der Herkunft.<br />

In Bezug auf die Kinder <strong>mit</strong> Migrationshintergr<strong>und</strong> zeigt sich aber in der IGLU-Studie, dass<br />

bereits in der Gr<strong>und</strong>schule die Abhängigkeit zwischen Herkunft <strong>und</strong> Erfolgschancen überaus<br />

hoch ist (vgl. Schwippert/Bos/Lankes 2003): Auch hier nimmt Deutschland die zweifelhafte<br />

Spitzenposition der Staaten dabei ein, eine Leistungsdifferenz zwischen den <strong>Kindern</strong> aus zugewanderten<br />

Familien <strong>und</strong> denen ohne Migrationshintergr<strong>und</strong> vorzuweisen. Dies sei am Beispiel<br />

der Ergebnisse zur Lesekompetenz illustriert:<br />

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