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Förderung von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund

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Für die Institutionen der Bildung stellt sich in Metropolen die Herausforderung, <strong>mit</strong> einem<br />

Höchstmaß an sprachlicher, kultureller <strong>und</strong> sozialer Heterogenität zurechtkommen zu müssen.<br />

2.2.4. Ländliche Lage <strong>mit</strong> geringer Zuwanderung<br />

Demgegenüber ist bereits heute der Fall gegeben <strong>und</strong> auch künftig zu erwarten, dass in vielen<br />

ländlichen Regionen eine sehr moderate Zuwanderung erfolgt. Hier stellt sich also nicht die<br />

Aufgabe der Integration einer großen Zahl <strong>von</strong> Migranten bzw. <strong>von</strong> Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern<br />

<strong>mit</strong> sehr heterogenem Migrationshintergr<strong>und</strong>. Vielmehr besteht hier die Herausforderung<br />

darin, Integrationsangebote zu entwickeln, die bei geringer Zuwanderung einerseits funktional,<br />

andererseits aber auch erreichbar sind. International können Modelle, <strong>mit</strong> denen auf diese<br />

Herausforderung reagiert wurde, z.B. in Schweden, vor allem aber in Finnland beobachtet<br />

werden. Hier wird zum Beispiel verstärkt <strong>von</strong> den Möglichkeiten des Gebrauch gemacht, die<br />

durch elektronische Informations- <strong>und</strong> Kommunikationsplattformen für den Fernunterricht<br />

zur Verfügung stehen, ergänzt um flexible Präsenzphasen, zu denen ggf. Lehrkräfte anreisen.<br />

2.2.5. Ländliche oder städtische Lage <strong>mit</strong> hoher Konzentration <strong>von</strong> Zuwanderern<br />

einer Herkunft<br />

In ländlichen Regionen kann sich aber auch das Problem stellen, dass eine hohe Konzentration<br />

<strong>von</strong> Zuwanderern gegeben ist. Vielfach existieren gerade in ländlichen Regionen große<br />

Erstaufnahmeeinrichtungen für Neuzuwandernde. Diese stellen eine besondere Herausforderung<br />

für die Integration dar, weil in der Regel wenig Sozial- <strong>und</strong> Sprachkontakt <strong>mit</strong> der<br />

deutschsprachigen Umgebung besteht. Besonders prekär wird die Lage, wenn neuzugewanderte<br />

Kinder oder Jugendliche über längere Zeit nicht zur Schule gehen, etwa weil sie nicht<br />

der Schulpflicht unterliegen.<br />

Ein solches Szenario finden wir beispielsweise in einigen Regionen Niedersachsens <strong>und</strong> anderer<br />

Flächenländer, aber auch in städtischen Wohnquartieren. Hierbei handelt es sich um die<br />

konzentrierte Niederlassung <strong>von</strong> Zuwanderern einer Herkunftsregion. Zwar kann in der B<strong>und</strong>esrepublik<br />

Deutschland <strong>von</strong> einer „Ghettobildung“ oder dem Entstehen monoethnischer<br />

Wohnquartiere nicht die Rede sein; dennoch resultieren solche Konzentrationen aus Zuweisungsstrategien,<br />

etwa <strong>von</strong> öffentlich gefördertem Wohnraum. In solchen Regionen sind verstärkt<br />

Maßnahmen erforderlich, <strong>mit</strong> denen Abschottungstendenzen der Bevölkerungsgruppen<br />

<strong>von</strong>einander vermieden werden können. Zugleich bieten solche Lagen gute Ansatzpunkte für<br />

pädagogische Arbeit <strong>und</strong> <strong>Förderung</strong>, wenn die existierenden, oft dichten Netzwerke im<br />

Migrationsmilieu einbezogen werden.<br />

Für eine Initiative der BLK eröffnen sich durch die in diesem Kapitel geschilderten Entwicklungen<br />

<strong>und</strong> Tendenzen folgende Perspektiven:<br />

Es ist da<strong>von</strong> auszugehen, dass Integration <strong>und</strong> die Ver<strong>mit</strong>tlung des Deutschen als Zweitsprache<br />

zu den Daueraufgaben im deutschen Bildungssystem gehören werden.<br />

Es sollte – beispielsweise durch eine entsprechende Öffentlichkeitsarbeit, etwa die Präsentation<br />

erfolgreicher Modelle – darauf hingewirkt werden, dass die familiensprachlichen <strong>und</strong><br />

kulturellen Erfahrungen der Kinder <strong>mit</strong> Migrationshintergr<strong>und</strong> nicht nur in den Institutionen<br />

der Bildung <strong>und</strong> Erziehung, sondern auch in der breiten Bevölkerung als spezifische individuelle<br />

<strong>und</strong> gesellschaftliche Ressource angesehen werden,<br />

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