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Förderung von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund

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Gr<strong>und</strong>schule prüfen sollen. Im folgenden soll auf Initiativen <strong>und</strong> Modelle zur <strong>Förderung</strong> der<br />

Kinder eingegangen werden, die aus der Feststellung der Deutschkenntnisse folgen.<br />

In Niedersachsen wurden im September 2002 an 20 Pilotschulen die Deutschkenntnisse <strong>von</strong><br />

1379 <strong>Kindern</strong> zum Zeitpunkt der Anmeldung ein Jahr vor der Einschulung getestet. Die Pilotschulen<br />

haben fast ausnahmslos einen hohen Anteil an zugewanderten Schülern. Etwa 40<br />

Prozent der Kinder wurden keine oder zu geringe Deutschkenntnisse attestiert, so dass für sie<br />

Fördermaßnahmen für die Dauer eines halben Jahres vor der Einschulung eingerichtet wurden,<br />

die je nach örtlichen Gegebenheiten in der Schule oder einem Kindergarten stattfinden.<br />

Bei Empfehlung der Förderlehrkraft sollen die Maßnahmen in den ersten beiden Schuljahren,<br />

bei Bedarf auch in der 3. <strong>und</strong> 4. Klasse fortgesetzt werden. Erste Erfahrungen <strong>mit</strong> den angelaufenen<br />

Maßnahmen deuten auf überwiegend positive Resonanz bei den beteiligten Lehrer/innen,<br />

Eltern <strong>und</strong> <strong>Kindern</strong> hin. Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitung werden erst im<br />

Laufe des Sommers erwartet. Die Landesregierung hat die flächendeckende Einführung des<br />

Tests <strong>und</strong> der Fördermaßnahmen ab dem Schuljahr 2003/04 geplant. Eine Zurückstellung <strong>von</strong><br />

der Teilnahme am Schulbesuch ist nicht vorgesehen.<br />

Dagegen erlaubt das hessische Schulgesetz vom August 2002 bei unzureichenden Sprachkenntnissen<br />

die Zurückstellung für ein Jahr bei Verpflichtung zur Teilnahme an einem<br />

Sprachkurs oder einer Vorklasse. Das kann dann <strong>von</strong> der Schulleitung angeordnet werden,<br />

wenn bei als zu gering eingeschätzten Deutschkenntnissen freiwillige Fördermaßnahmen<br />

nicht genutzt wurden. Als freiwillige Fördermaßnahme sieht Hessen etwa neunmonatige<br />

Vorlaufkurse an den Gr<strong>und</strong>schulen vor, die zwischen Anmeldung <strong>und</strong> Einschulung eingerichtet<br />

werden. Die Erfahrungen <strong>mit</strong> den im November 2002 eingerichteten Kursen, werden<br />

derzeit ausgewertet; auch hier wird eine zunächst positive Resonanz berichtet.<br />

In Nordrhein-Westfalen laufen verschiedene Projekte, die sich <strong>mit</strong> dem Thema Sprachstandsdiagnose<br />

beschäftigen, offenbar ist eine vorgeschriebene Verfahrensform aber derzeit noch<br />

nicht geplant. Das Landesinstitut für Schule <strong>und</strong> Weiterbildung hat den Auftrag, Vorschläge<br />

für eine Sprachdiagnostik zu entwickeln. Für den Elementarbereich favorisiert das Ministerium<br />

für Schule, Jugend <strong>und</strong> Kultur das Verfahren SISMIK des staatlichen Instituts für Frühpädagogik<br />

in München. Daneben werden in Nordrhein-Westfalen auf kommunaler Ebene<br />

weitere Sprachstandsdiagnosen getestet, die sich nicht einseitig auf die Kenntnis der deutschen<br />

Sprache beschränken: Die Stadt Duisburg interessiert sich für ein in den Niederlanden<br />

(Arnheim) entwickeltes zweisprachigen Testverfahrens für türkische Kinder. Im Rahmen des<br />

bereits erwähnten bilingualen SCHUBILE-Projektes wurde in Essen eine Sprachstandserhebung<br />

bei Gr<strong>und</strong>schülern in der Muttersprache (Türkisch) am Ende des ersten Schuljahres<br />

durchgeführt (Universität Essen, RAA Essen, Schulamt der Stadt Essen).<br />

Der in mehreren B<strong>und</strong>esländern geplante Ausbau der Sprachfördermaßnahmen im Elementarbereich<br />

erfordert eine besondere Qualifizierung <strong>von</strong> Erzieherinnen <strong>und</strong> Erziehern, deren<br />

Ausbildung sich zur Zeit ohnehin im Umbruch befindet. Um die kurzfristig durch die neuen<br />

Fördermodelle <strong>und</strong> Sprachstandserhebungen entstehenden Bedarfe zu decken, werden in einigen<br />

B<strong>und</strong>esländern besondere Fortbildungsprogramme organisiert: So finden z.B. im Rahmen<br />

einer „Fortbildungsoffensive“ für Erzieherinnen in Niedersachsen in diesem Jahr entsprechende<br />

Fortbildungen für Multiplikatoren statt. In Bremen werden 150 Erzieherinnen<br />

berufsbegleitend weitergebildet, um nach der Einführung <strong>von</strong> Sprachtests für 4-jährige Kinder<br />

spezielle Fördergruppen zu leiten. In Berlin sollen über das Landesjugendamt („Sozialpädagogische<br />

Fortbildung“) im laufenden Jahr Fortbildungsmaßnahmen zum Thema „Bildung –<br />

Sprachentwicklung – Sprachförderung – Mehrsprachigkeit“ für ca. 2000 Erzieherinnen <strong>und</strong><br />

Erzieher angeboten werden. Das bedeutet in diesem Bereich eine Verdopplung der Fortbil-<br />

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