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Förderung von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund

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erufliche Bildung.<br />

(4) Die Integration des herkunftssprachlichen Unterrichts in den regulären Schul- <strong>und</strong> Unterrichtszusammenhang<br />

ist nur ansatzweise gelungen. Da<strong>mit</strong> fehlt eine wesentliche Voraussetzung<br />

dafür, dass dieser Unterricht das positive Potenzial, das er für die <strong>Förderung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kindern</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>Jugendlichen</strong> <strong>mit</strong> Migrationshintergr<strong>und</strong> besitzen könnte, auch praktisch entfalten<br />

kann. Zudem ist die Pflege der Qualität dieses Unterrichts nicht genügend beachtet worden.<br />

Auch wo tragfähige Ansätze vorliegen, mangelt es vielfach an den Voraussetzungen dafür,<br />

sie in die alltägliche Praxis umzusetzen. Eine Qualifikation des in diesem Unterricht eingesetzten<br />

Personals hat kaum stattgef<strong>und</strong>en; es gibt nur in Ausnahmefällen einschlägige Fortbildungsangebote.<br />

Möglichkeiten einer qualifizierten Lehrerausbildung für den Unterricht<br />

<strong>von</strong> Herkunftssprachen existieren nur in zwei B<strong>und</strong>esländern, <strong>und</strong> zwar ausschließlich für<br />

den Unterricht des Türkischen. Zahlreiche Lehrkräfte des Unterrichts der Herkunftssprachen<br />

sind <strong>von</strong> Qualifizierungsmöglichkeiten abgeschnitten <strong>und</strong> haben keine Chancen zur Koordination<br />

ihrer Arbeit <strong>mit</strong> dem übrigen Unterricht, da sie Bedienstete ihrer Herkunftsländer sind<br />

<strong>und</strong> unter deren Aufsicht stehen.<br />

(5) Bei der Fülle der Initiativen, Modelle <strong>und</strong> Projekte zur <strong>Förderung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kindern</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugendlichen</strong><br />

<strong>mit</strong> Migrationshintergr<strong>und</strong> fehlt es an ausreichender Vernetzung, Nachhaltigkeit<br />

<strong>und</strong> Qualitätskontrolle. Zahlreiche Initiativen wenden sich denselben Fragen zu, ohne <strong>von</strong>einander<br />

zu wissen oder <strong>von</strong> Erfahrungen zu profitieren. Nur selten wurde geprüft, ob <strong>und</strong><br />

unter welchen Bedingungen ein Modell übertragbar ist. Viele Maßnahmen sind zu kurzfristig<br />

angelegt, als dass es überhaupt möglich wäre, ihren Erfolg zu prüfen. Erinnert sei hier daran<br />

(siehe Kapitel I.3), dass Erfolge einer gezielten Sprachförderung sich nicht nach kurzer Zeit,<br />

sondern erst nach einem längeren Zeitraum einstellen. Im Übrigen ist die Prüfung <strong>von</strong> Erfolg<br />

<strong>und</strong> Transfermöglichkeiten <strong>von</strong> Modellen <strong>und</strong> Projekten in deren Konzeptionen vielfach gar<br />

nicht vorgesehen.<br />

(6) Ein Erfahrungsaustausch <strong>mit</strong> Maßnahmen, die es in anderen (europäischen) Staaten gibt,<br />

in denen vergleichbare Aufgaben der <strong>Förderung</strong> <strong>von</strong> Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern <strong>mit</strong> Migrationshintergr<strong>und</strong><br />

zu bewältigen sind, hat kaum stattgef<strong>und</strong>en. Die wenigen Beispiele, die zu<br />

finden sind, zeigen aber, wie wertvoll <strong>und</strong> lohnend die Adaption solcher Maßnahmen sein<br />

kann - auch wenn hier die Einschränkung gleichermaßen zu machen ist, dass es zur systematischen<br />

Evaluation <strong>und</strong> Erfolgsprüfung in der Regel nicht gekommen ist. Empfehlenswert ist<br />

ein Austausch vor allem <strong>mit</strong> Staaten, die nach PISA <strong>und</strong> IGLU besonders erfolgreich bei der<br />

<strong>Förderung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kindern</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugendlichen</strong> <strong>mit</strong> Migrationshintergr<strong>und</strong> sind. Weitere Aufschlüsse<br />

sind <strong>von</strong> den Folgestudien zu IGLU <strong>und</strong> PISA zu erwarten, die eine noch genauere<br />

Erhebung <strong>und</strong> Auswertung zum Komplex Migrationshintergr<strong>und</strong> vorsehen.<br />

(7) Schließlich gibt es Themenbereiche, in denen bislang keine Entwicklungen für die Schulpraxis<br />

vorliegen oder erst Anfänge gemacht sind. Dies betrifft zentrale Handlungsbereiche<br />

der sprachlichen Bildung <strong>und</strong> <strong>Förderung</strong> im hier dargestellten Sinne: die Förderdiagnostik,<br />

die Sprachförderung im Unterricht aller Fächer <strong>und</strong> die Entwicklung <strong>von</strong> flexiblen, an der<br />

konkreten Zusammensetzung der Gruppen in einer Region bzw. Institution ansetzenden <strong>und</strong><br />

die jeweiligen regionalen Kontextbedingungen berücksichtigenden Konzepten der sprachlichen<br />

Bildung <strong>und</strong> <strong>Förderung</strong> im Deutschen, in den Herkunftssprachen <strong>und</strong> im Unterricht <strong>von</strong><br />

Fremdsprachen.<br />

3. Handlungslinien des Innovationsprogramms<br />

Nicht alle vorgef<strong>und</strong>enen Desiderate können im Rahmen eines Innovationsprogramms der<br />

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