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Förderung von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund

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einer Standardabweichung schlechter abschneiden. Um nochmals eine Standardabweichung<br />

schneiden die Kinder im Lesen <strong>und</strong> den Naturwissenschaften schlechter ab, wenn beide Eltern<br />

im Ausland geboren sind. Diese Differenz ist in der Mathematik etwas geringer; möglicherweise<br />

sind gr<strong>und</strong>schulmathematische Leistungen noch nicht so stark <strong>von</strong> den Deutschkenntnissen<br />

abhängig wie die späteren mathematischen Leistungen; diese Vermutung bleibt zu prüfen.<br />

Abbildung 4: Lese- mathematische <strong>und</strong> naturwissenschaftliche Kompetenz nach Migrationshintergr<strong>und</strong><br />

Quelle: Schwippert/Bos/Lankes 2003: 285<br />

Deutlich ist nach den Ergebnissen dieser international vergleichenden Studien, dass die <strong>Förderung</strong><br />

der Kinder <strong>und</strong> <strong>Jugendlichen</strong> <strong>mit</strong> Migrationshintergr<strong>und</strong> in der deutschen Schule insgesamt<br />

beträchtlich hinter der in anderen Staaten <strong>mit</strong> vergleichbaren Problemstellungen zurückbleibt.<br />

Deutlich ist ferner, dass das Problem in der Sek<strong>und</strong>arstufe I wächst (vgl. hierzu auch Lehmann<br />

u.a. 2002). Dies weist darauf darauf, dass es nicht genügt, über Veränderungen <strong>und</strong> Verbesserungen<br />

am Anfang des Bildungsweges nachzudenken; offensichtlich wird ein beträchtlicher Teil der<br />

Diskrepanz zwischen den Leistungen der Kinder <strong>mit</strong> <strong>und</strong> ohne Migrationshintergr<strong>und</strong> in der<br />

Sek<strong>und</strong>arstufe erst hergestellt..<br />

1.4. Ansätze zur Erklärung der Bildungsbenachteiligung<br />

Über längere Zeit haben sich Versuche, den geringeren Bildungserfolg <strong>von</strong> Migrantenkindern<br />

zu erklären, hauptsächlich darauf gerichtet, Merkmale <strong>und</strong> Eigenschaften der Gewanderten selbst<br />

für ihr Scheitern verantwortlich zu machen. Viele Untersuchungen haben sich auf den Faktor<br />

„Nationalität“ konzentriert. Dafür war nicht allein verantwortlich, dass andere als nationalitätenspezifische<br />

Daten nicht zur Verfügung standen, sondern auch die zunächst verbreitete Annahme,<br />

dass in den auf die staatliche Herkunft zurückführbaren „Mentalitäten“ <strong>und</strong> Lebenspraktiken der<br />

Migranten Erklärungen für ihre Schlechterstellung in der Schule liegen (vgl. zur Entwicklung <strong>und</strong><br />

Veränderung dieser Perspektive div. Beiträge in Gogolin/ Nauck Hg., 2000).<br />

In einigen Untersuchungen wurde beispielsweise die Auffassung vertreten, dass die relativ<br />

erfolgreichen Zuwanderer griechischer Herkunft sehr bildungsbeflissen seien. Die Familien<br />

setzten daher größere Erwartungen in ihre Kinder als Migranten anderer Herkunftsstaaten (vgl.<br />

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