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Förderung von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund

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der Erstausbildung gegeben.<br />

(4) Berücksichtigung <strong>und</strong> <strong>Förderung</strong> der Zweisprachigkeit<br />

Die kontinuierliche <strong>und</strong> im dargestellten Sinne systematische <strong>Förderung</strong> der Sprachkenntnisse<br />

zweisprachig Aufwachsender kann sich nicht <strong>mit</strong> der <strong>Förderung</strong> eines Teils ihrer sprachlichen<br />

Fähigkeiten begnügen, sondern sollte die sprachliche Gesamtfähigkeit betreffen – also ihre<br />

beiden Sprachen. Die vorliegenden internationalen Untersuchungen belegen, dass Modelle, in<br />

denen zweisprachig lebende Kinder in beiden Sprachen gefördert werden, denen, die sich nur<br />

einer der beiden Sprachen zuwenden, überlegen sind.<br />

Hieraus folgt zweierlei:<br />

- Zum einen muss bei der <strong>Förderung</strong> der deutschen Sprache die Voraussetzung Zweisprachigkeit<br />

<strong>mit</strong>bedacht werden. Die <strong>Förderung</strong> im Elementarbereich <strong>und</strong> in der Schule muss<br />

also methodisch <strong>und</strong> inhaltlich anders gestaltet sein, als dies bei einsprachig Aufgewachsenen<br />

der Fall ist. Anhaltspunkte für die Gestaltung liegen in Konzepten der Zweitsprachförderung<br />

vor, die unter dem Gesichtspunkt, dass sie eine Bildungsbiografie begleiten<br />

sollen, weiterentwickelt werden müssen.<br />

- Zum anderen ist es erfolgversprechend, zweisprachig lebende Kinder schon im Elementarbereich<br />

in beiden Sprachen zu fördern. Insbesondere aber sollten sie in beiden Sprachen<br />

Zugang zur Schrift erhalten, <strong>und</strong> zwar in aufeinander abgestimmtem <strong>und</strong> ergänzenden<br />

Unterricht.<br />

Vorbildliche Praxis, in der diese Bedingungen erfüllt werden, ist in Deutschland rar (vgl. hierzu<br />

Kap. 4 <strong>und</strong> 5). Bekannt sind Beispiele <strong>von</strong> Kindergärten <strong>und</strong> Schulen, in denen Zweisprachigkeit<br />

bei der <strong>Förderung</strong> des Deutschen zu berücksichtigt <strong>und</strong>, wenn auch in bescheidener Weise,<br />

weiterentwickelt wird. Für die eigentlich konsequente <strong>Förderung</strong> der Zweisprachigkeit durch<br />

Unterweisung in beiden Sprachen gibt es aber hierzulande nur vereinzelte Beispiele, etwa<br />

Ansätze der bilingualen Literalisierung in Gr<strong>und</strong>schulen, wie sie oben vorgestellt wurden. Hier<br />

ist also Entwicklungsarbeit zu leisten, insbesondere im Hinblick auf flexible Modelle, <strong>mit</strong> denen<br />

auf unterschiedliche Gruppenkonstellationen eingegangen werden kann. Für diese Arbeit kann<br />

man sich an internationalen Vorbildern – z.B. an Schweden oder den Niederlanden – orientieren.<br />

In diesen beiden <strong>und</strong> anderen Staaten gibt es auch Vorbilder für organisatorisch flexible Konzepte<br />

eines gleichwohl qualitativ hochwertigen Unterrichts der Familiensprachen, die aufgreifenswert<br />

sind.<br />

(5) Berücksichtigung mobiler Lebensweisen<br />

Mit der Heterogenität in der Schülerschaft <strong>und</strong> der Zunahme mobiler Lebensweisen wird das<br />

deutsche Schulsystem dauerhaft rechnen müssen – zumal angesichts der bevorstehenden Erweiterung<br />

der EU. Daher sollten die Regeleinrichtungen des deutschen Bildungssystems Vorkehrungen<br />

enthalten, <strong>mit</strong> denen flexibel <strong>und</strong> angemessen auf diesen Sachverhalt reagiert werden kann.<br />

Zu den dafür notwendigen Voraussetzungen gehören vor allem<br />

- eine Bildungsberichterstattung, durch die die Entwicklungen in der Schülerschaft zeitnah<br />

<strong>und</strong> realistisch abgebildet werden, als Gr<strong>und</strong>lage für Planungsentscheidungen;<br />

- Modelle der Kooperation zwischen Institutionen – insbesondere zwischen der Schule <strong>und</strong><br />

außerschulischen Einrichtungen sowie am Übergang in das Berufsleben – , <strong>mit</strong> denen auf<br />

mobilitätsbedingte Bedürfnisse der Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler flexibel <strong>und</strong> sachgerecht<br />

reagiert werden kann. Hierzu gehören z.B. Partnerschaften zwischen Institutionen in ver-<br />

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