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Förderung von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund

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Herkunft, sollen gleichermaßen beachtet <strong>und</strong> gefördert werden, ihre teilweise unterschiedlichen<br />

Interessen <strong>und</strong> Fähigkeiten sollen in Unterricht <strong>und</strong> Schulleben gleichermaßen<br />

zum Zuge kommen“. In den formulierten Standards für die einzelnen Fächer wird aber auf<br />

sprachliche Heterogenität bzw. Zweisprachigkeit nicht weiter eingegangen. Gefordert wird<br />

Allgemeines, z.B. dass Bildungsstandards präzise, aber auch offen formuliert sein müssten,<br />

über das hinausgehen müssten, was durch Lernkontrollen überprüfbar sei, <strong>und</strong> die Bedingungen,<br />

unter denen Leistungen zu erbringen seien, <strong>mit</strong> bedacht werden müssten. Dieser letzte<br />

Punkt böte Anknüpfungsmöglichkeiten für die Berücksichtigung sprachlicher Heterogenität.<br />

4.7.3. Lehrerbildung<br />

Mit der stärkeren Berücksichtigung der sprachlichen Voraussetzungen, <strong>mit</strong> denen Kinder in<br />

die Schule eintreten, <strong>und</strong> ihrer sprachlichen <strong>Förderung</strong> im Elementarbereich, ist auch die Erzieherinnenfortbildung<br />

in den Fokus der Betrachtung gerückt. In den 1980er Jahren hatte es<br />

schon einmal eine erhöhte Aufmerksamkeit für interkulturelle <strong>und</strong> zweisprachige Elementarerziehung<br />

gegeben (Bayern: Staatsinstitut für Frühpädagogik, Fthenakis „Zweisprachigkeit<br />

im Kindergarten“, Berlin: Jürgen Zimmer, „Sozialisationshilfen für ausländische Kinder im<br />

Kindergarten“, div. Projekte der Bosch-Stiftung). In diesem Zusammenhang wurden neben<br />

konzeptionellen Entwicklungen <strong>und</strong> Materialerstellung auch Fortbildungsangebote für Erzieherinnen<br />

<strong>und</strong> Erzieher entwickelt. Dennoch hat die Frage interkultureller Bildung in ihren<br />

sprachlichen Aspekten kaum Einzug in die Erzieherinnenausbildung gehalten. Fachschulcurricula,<br />

die den Umgang <strong>mit</strong> Zweisprachigkeit <strong>und</strong> die sprachliche <strong>Förderung</strong> <strong>von</strong> Migrantenkindern<br />

im Elementarbereich thematisieren, sind dem Gutachterteam nicht bekannt. In der<br />

gegenwärtigen Situation wird daher erneut auf Fortbildung gesetzt, wie im Kapitel I.5. dargestellt<br />

wird. Hinzuweisen ist jedoch auf eine Maßnahme in Hamburg, die zunächst als Modellprojekt<br />

„Erzieherinnenausbildung für Einwanderinnen“ erprobt, inzwischen zu einem<br />

Regelangebot für Migrantinnen geworden ist. In diesem Weiterbildungsangebot werden kontinuierlich<br />

zugewanderte Frauen, die mindestens fünf Jahre eine Schule besucht haben <strong>und</strong><br />

über Deutschkenntnisse verfügen, zu Erzieherinnen ausgebildet, während sie bereits in einer<br />

Kindertagesstätte arbeiten. Aus dieser Erfahrung schöpfend, hat die anbietende Fachschule<br />

ein Konzept für einen Schwerpunkt „interkulturelle Erziehung“ innerhalb ihrer Regelausbildung<br />

<strong>von</strong> Erzieherinnen entwickelt.<br />

In der Lehreraus- <strong>und</strong> -fortbildung wurde bereits zu Beginn der 1970er Jahre auf die <strong>mit</strong> der<br />

Arbeitsmigration verb<strong>und</strong>enen Herausforderungen an Bildung <strong>und</strong> Erziehung reagiert. Erste<br />

Studiengänge an Universitäten (Bremen, Essen, Hamburg, Landau/Pfalz, Münster, Oldenburg)<br />

wurden ab 1976 in Form <strong>von</strong> Ergänzungsstudiengängen eingerichtet, die z.T. heute<br />

noch bestehen. Landesweite Programme zur Lehrerfortbildung wurden in den 1980er Jahren<br />

durchgeführt; sie bezogen sich – meist in enger Verbindung <strong>mit</strong> der Entwicklung <strong>von</strong> Unterrichtsmaterialien<br />

– im Schwerpunkt auf den Bereich der sprachlichen Bildung, meist auf<br />

Deutsch als Zweitsprache. In solchen B<strong>und</strong>esländern, die herkunftssprachlichen Unterricht in<br />

eigener Verantwortung anbieten, war auch dieser Bereich eingeschlossen (am intensivsten in<br />

Nordrhein-Westfalen <strong>und</strong> Hessen).<br />

Gegenwärtig ist jedoch keineswegs gesichert, dass alle angehenden Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrer<br />

während ihrer Ausbildung die Bedeutung <strong>von</strong> sprachlicher <strong>und</strong> kultureller Heterogenität für<br />

Bildungsprozesse kennen lernen <strong>und</strong> Qualifikationen zum Umgang <strong>mit</strong> Heterogenität erwerben.<br />

In einigen B<strong>und</strong>esländern sind entsprechende Themen in die Lehrerprüfungsordnungen<br />

aufgenommen worden, z.T. aber nicht für Lehrkräfte an Gymnasien (z.B. in Baden-<br />

Württemberg, Bayern). Ein verpflichtendes Angebot „Arbeit <strong>mit</strong> Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern<br />

anderer Herkunftssprachen“ (2 SWS) besteht an den Berliner Hochschulen; Lehramtsstudie-<br />

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