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Förderung von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund

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5.1.2.2. Elementarbereich<br />

Die frühe <strong>Förderung</strong> der deutschen Sprache schon im vorschulischen Bereich steht zur Zeit<br />

im Fokus des bildungs- <strong>und</strong> integrationspolitischen Interesses. Auf der einen Seite soll generell<br />

der kontinuierliche, mehrjährige Besuch <strong>von</strong> Kindergärten <strong>und</strong> Kitas gefördert werden,<br />

um die Bildungschancen gerade <strong>von</strong> <strong>Kindern</strong> <strong>mit</strong> Migrationshintergr<strong>und</strong> zu fördern (z.B.<br />

Niedersächsisches Ministerium für Frauen, Arbeit <strong>und</strong> Soziales, Niedersächsischer Integrationsplan.<br />

Konzept zur Verbesserung der Integration <strong>von</strong> Migrantinnen <strong>und</strong> Migranten in Niedersachsen,<br />

Fachinfo 4, 2002). In NRW wurden 2002 „Richtlinien über die Gewährung <strong>von</strong><br />

Zuwendungen für Angebote zur Sprachförderung im Elementarbereich“ erlassen, die zu einem<br />

erheblichen Anstieg <strong>von</strong> Angeboten zur vorschulischen Sprachförderung führen sollen.<br />

Gefördert werden Kurse in Kindertageseinrichtungen oder Gr<strong>und</strong>schulen, die in ein Gesamtkonzept<br />

zur interkulturellen Erziehung eingebettet sein sollen, das neben der <strong>Förderung</strong> in<br />

Deutsch die <strong>Förderung</strong> der Muttersprache, Elternbeteiligung, den Übergang in die Gr<strong>und</strong>schule<br />

<strong>und</strong> die Qualifizierung der sozialpädagogischen Fachkräfte einbeziehen soll.<br />

Es gibt b<strong>und</strong>esweit eine ganze Reihe besonderer Angebote, die sehr unterschiedliche Wege<br />

einer frühen Sprachförderung verfolgen, wobei sie zum Teil sowohl die Muttersprache als<br />

auch die Zweitsprache Deutsch fördern. Das KIKUS-Projekt in München bietet seit 1998<br />

Sprachförderung vornehmlich in Kindertagesstätten in Deutsch <strong>und</strong> in den Erstsprachen <strong>von</strong><br />

<strong>Kindern</strong> <strong>mit</strong> Migrationshintergr<strong>und</strong> an <strong>und</strong> bildet Erzieherinnen <strong>und</strong> Kursleiterinnen fort. Der<br />

Verb<strong>und</strong> der RAA in Nordrhein-Westfalen hat Vorbilder aus den Niederlanden adaptiert, die<br />

Elternhaus <strong>und</strong> Kindertagesstätte in die Sprachförderung einbeziehen: Die in mehreren<br />

Kommunen durchgeführten Programme „Rucksack „ <strong>und</strong> „Griffbereit“ unterstützen <strong>mit</strong> Hilfe<br />

<strong>von</strong> Materialien <strong>und</strong> einer systematischen Elternbegleitung Mütter bei der Erziehung ihrer<br />

Kinder <strong>und</strong> bei der Ver<strong>mit</strong>tlung der nichtdeutschen Erstsprache. Dabei sind sie an eine Kindertagesstätte<br />

angeb<strong>und</strong>en, die ihr Konzept der Zweitsprachenver<strong>mit</strong>tlung <strong>mit</strong> dem Programm<br />

der Eltern koordiniert. Einen ähnlichen Weg verfolgt das aus Israel stammende Förderprogramm<br />

für Vorschulkinder HIPPY (Home Instruction Program for Preschool Youngsters),<br />

das seit Jahren in mehreren deutschen Städten angeboten wird (z.B. in Berlin, Bremen, München,<br />

Nürnberg <strong>und</strong> Frankfurt am Main). HIPPY ist ein Hausbesuchsprogramm, das sich an<br />

die Mütter <strong>von</strong> 4- bis 6jährigen Vorschulkindern aus sozial benachteiligten Einwandererfamilien<br />

wendet. Die Mütter werden dazu angeregt, vorgegebene Materialien spielerisch durchzugehen,<br />

Ziel ist die Stärkung der Sozialisations- <strong>und</strong> Sprachkompetenz in der Landessprache<br />

– im Unterschied zum Rucksack-Projekt spielt die <strong>Förderung</strong> der Herkunftssprache keine<br />

Rolle. Den Ansatz, über die Ver<strong>mit</strong>tlung <strong>von</strong> Zweitsprache- <strong>und</strong> Strukturkenntnissen an die<br />

Eltern eine bessere <strong>Förderung</strong> der Kinder zu erreichen, verfolgt seit mehreren Jahren auch das<br />

inzwischen anderenorts vielfach adaptierte Frankfurter Projekt „Mama lernt Deutsch“. Es<br />

eröffnet insbesondere Müttern die Möglichkeit, in den Gr<strong>und</strong>schulen oder Kindergärten ihrer<br />

Kinder Deutsch zu lernen, <strong>und</strong> ver<strong>mit</strong>telt gleichzeitig Informationen zur Erziehung <strong>und</strong> zum<br />

Bildungssystem. Ein vom Land Niedersachsen gefördertes Projekt der Stadt Osnabrück verbindet<br />

„Mama lernt Deutsch“ <strong>mit</strong> einer gezielten <strong>Förderung</strong> der Kinder, einer intensiven Elternarbeit<br />

<strong>und</strong> einer interkulturellen Fortbildung der Mitarbeiterinnen.<br />

5.1.2.3. Übergang zur Gr<strong>und</strong>schule: Sprachstandserhebungen<br />

Zum Teil in enger Verzahnung <strong>mit</strong> der <strong>Förderung</strong> im Elementarbereich wird in mehreren<br />

B<strong>und</strong>esländern daran gearbeitet, vor der Einschulung Sprachstandsdiagnosen durchzuführen,<br />

die über die Teilnahme an vorschulischen <strong>Förderung</strong>smaßnahmen entscheiden sollen. Wie in<br />

Kapitel 4.7. dargestellt, entwickeln Bayern, Berlin, Bremen, Hamburg, Hessen <strong>und</strong> Niedersachsen<br />

Verfahren, die die Sprachkenntnisse <strong>von</strong> <strong>Kindern</strong> zum Zeitpunkt der Anmeldung zur<br />

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