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5 Jahre - Landesinitiative StadtBauKultur NRW

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Frauke Burgdorff<br />

In zahlreichen Veranstaltungen der Initiative <strong>StadtBauKultur</strong> <strong>NRW</strong> haben wir<br />

erfahren, dass die Suche nach urbaner Identität und nach den eingeschriebenen<br />

baulichen Traditionen Konjunktur hat. Sie wird flankiert von einer<br />

Diskussion, in der der so genannte traditionalistische Städtebau dem zeitgenössischen<br />

gegenübergestellt wird. Diese Auseinandersetzung ist wenig<br />

produktiv, wenn wir uns bewusst machen, dass in den kommenden <strong>Jahre</strong>n<br />

vor allem der Umbau und die Pflege unserer Städte anstehen.<br />

Diese Auseinandersetzung ist aber ebenfalls wenig hilfreich, wenn wir die<br />

zahlreichen gestalterischen und städtebaulichen Traditionen betrachten,<br />

die Bestandteil der baukulturellen Landschaft in Nordrhein-Westfalen sind.<br />

Es gibt keine eine, eindeutige Tradition auf die wir uns berufen können; es<br />

existiert keine Epoche, die als allein gültiger Maßstab gelungenen Städtebaus<br />

für die Gegenwart gelten kann.<br />

Dies wurde in Nordrhein-Westfalen früher als in anderen Regionen Deutschlands<br />

erkannt. Die historischen Parks des Niederrheins und des Rheinlandes<br />

stehen mittlerweile genauso für baukulturelle Tradition wie das Ständehaus<br />

in Düsseldorf, das Musiktheater in Gelsenkirchen, die Essener Margarethenhöhe<br />

oder die Altstadt Lemgos. Die reiche denkmalpflegerische Landschaft<br />

geht einher mit der inhaltlichen Vorreiterschaft im Feld der Industriedenkmalpflege.<br />

Gerade die Internationale Bauausstellung Emscher Park hat<br />

gezeigt, dass die behutsame Weiterentwicklung der baulichen Substanz ein<br />

wesentlicher Bestandteil der Identifikation der Bewohner mit ihrem Quartier<br />

und ihrer Stadt ist, dass diese aber durchaus durch zeitgenössische architektonische<br />

Formen ergänzt werden kann. Denn Städte und Quartiere, die keinen<br />

Anschluss an eine wie auch immer begründete urbane Tradition finden<br />

und die Form und das Bild der Stadt nicht respektvoll weiter entwickeln,<br />

werden ganz objektiv im Standortwettbewerb nicht erfolgreich sein.<br />

120<br />

Traditionen (er)finden<br />

Welche Maßstäbe – bewahrende oder entwickelnde, erhaltende<br />

oder pflegende – man an die Gestaltung unserer baulichen<br />

Vergangenheit anlegt, muss bei jedem Bauvorhaben<br />

im Bestand neu diskutiert werden. Diese Diskussion hat die<br />

Initiative <strong>StadtBauKultur</strong> <strong>NRW</strong> von Anfang an geführt. Dass<br />

Nordrhein-Westfalen eher vor einer diskursiven als vor einer<br />

juristischen denkmalpflegerischen Herausforderung steht,<br />

hat bereits im Jahr 2002 der Abschlussbericht der Denkmalkommission<br />

Nordrhein-Westfalen gezeigt. Die hier festgelegten<br />

Grundsätze regen eine Diskussion an und erweitern<br />

das Denkmalschutzgesetz des Landes.<br />

An dieser Stelle setzt das Kölner Projekt „Liebe deine Stadt“<br />

an. Auf private Initiative wurde gemeinsam mit vielen Partnern<br />

in der Stadt aufgezeigt, welche Bedeutung die Architekturen<br />

und Parks der 1950er <strong>Jahre</strong> in der Rheinmetropole<br />

haben und welche identifikatorische Kraft auch diese „jungen<br />

Denkmäler“ bereits heute für die Bürger der Stadt entwickeln.<br />

Eines der Lehrbeispiele für die andauernde Auseinandersetzung<br />

um Tradition und Zukunft ist das Weltkulturerbe Zollverein.<br />

Dieses Projekt wird von der Initiative <strong>StadtBauKultur</strong><br />

<strong>NRW</strong> als außergewöhnliches Laboratorium der Baukultur<br />

zwischen industriellen Traditionen und zukunftsweisenden<br />

Architekturen beobachtet und begleitet. Die Strategien und<br />

Wege, die auf Zollverein beschritten werden, um das Neue<br />

aus dem Alten zu entwickeln, werden international diskutiert<br />

und sind ein zentraler Beitrag zur Präsentation der<br />

außergewöhnlichen Baukulturlandschaft Nordrhein-Westfalens<br />

in der Welt.

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