5 Jahre - Landesinitiative StadtBauKultur NRW
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Erster Konvent der Baukultur<br />
Einen Höhepunkt erlebte die Bundesinitiative – auch in ihrer Wahrnehmung<br />
in der Öffentlichkeit – im April 2003, als in Bonn der erste Konvent der Baukultur<br />
stattfand. Rund 800 Personen aus allen für das öffentliche und private<br />
Bauen wesentlichen Bereichen waren in Bonn vertreten. Im Vordergrund<br />
standen dabei die Preisträger wichtiger bundesweit ausgelobter Preise auf<br />
dem Gebiet der Architektur, des Ingenieurbaus und der Stadtplanung.<br />
Die Teilnehmer des Konvents berieten intensiv über die Perspektive der<br />
Planung und Architektur in Deutschland und unterstützten die Idee einer<br />
bundesweiten Stiftung für die Anliegen der Baukultur ganz entscheidend.<br />
Die in dieser Zusammensetzung wohl einmalige Versammlung von Experten<br />
und Erfahrungsträgern aus allen Ebenen und Bereichen des Planens und<br />
Bauens hob auch der damalige Bundespräsident, Johannes Rau, in seiner<br />
Eröffnungsrede hervor. Um ein Interesse dafür zu wecken und ein Bewusstsein<br />
zu schaffen, wie sehr Gebäude und die Gestaltung von öffentlichen<br />
Räumen das Gesicht unserer Städte und unser Zusammenleben beeinflussen,<br />
sei es wichtig, „… möglichst viele von denen zu erreichen, die mit Bauen<br />
zu tun haben, mit dem Entwerfen und dem Planen, mit dem Bauen und<br />
dem Verkaufen, mit dem Mieten und dem Kaufen. Der Konvent der Baukultur<br />
kann und soll dafür ein wichtiger Ideen- und Impulsgeber werden.“<br />
Die große Resonanz auf den Konvent bei Teilnehmern, Medien und in der<br />
Öffentlichkeit hat gezeigt, dass eine solche „Vollversammlung“ nicht nur<br />
sinnvoll, sondern auch erforderlich ist, um Erfahrungen aus allen Disziplinen<br />
in den baukulturellen Diskurs einzubringen.<br />
78<br />
Bundesstiftung Baukultur<br />
Wesentliches Ziel der Bundesinitiative war es auch, den von<br />
ihr eingeleiteten Dialog über Baukultur in Deutschland zu<br />
institutionalisieren und zu verstetigen. Die Idee einer Bundesstiftung<br />
hat sich dabei frühzeitig herausgebildet und ist von<br />
allen Beteiligten nachhaltig unterstützt worden.<br />
Als bundesweite Kommunikationsplattform sollte die Stiftung<br />
das Bewusstsein für Baukultur bei Bauschaffenden und<br />
in der Bevölkerung stärken und die Qualität des Bau- und<br />
Planungswesens in Deutschland national wie international<br />
besser herausstellen. Mit dieser Zweckbestimmung hätte die<br />
Stiftung nicht nur an vergleichbare europäische Entwicklungen<br />
anknüpfen, sondern auch die auf Länder- und Gemeindeebene<br />
vorhandenen Institutionen und Aktivitäten im<br />
Bereich der Baukultur ergänzen können.<br />
Im Dezember 2004 hat die Bundesregierung den Gesetzentwurf<br />
des Bundesministeriums für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen<br />
(BMVBW) zur Errichtung einer Bundesstiftung<br />
Baukultur beschlossen und in die parlamentarische Beratung<br />
eingebracht. Zuvor hatte das BMVBW die haushaltsrechtlichen<br />
Voraussetzungen für eine Anschubfinanzierung der<br />
Stiftung durch den Bund mit rd. 5,25 Mio. Euro im Zeitraum<br />
2005 bis 2008 geschaffen. Der Deutsche Bundestag hat das<br />
Stiftungsgesetz in seinen Ausschüssen intensiv beraten und<br />
am 12. Mai 2005 über alle Fraktionsgrenzen hinweg einhellig<br />
verabschiedet.<br />
Trotz dieses überzeugenden Votums und obgleich auch der<br />
Bundesrat die Notwendigkeit, die Baukultur in Deutschland<br />
zu fördern, ausdrücklich anerkannt hat, ist das Stiftungsgesetz<br />
zunächst am Widerstand der Länderkammer gescheitert.<br />
Trotz intensiver Vermittlungsbemühungen der Bundesregierung<br />
hat der unionsgeführte Vermittlungsausschuss die<br />
Beratungen zum Stiftungsgesetz mehrfach vertagt.<br />
Die Haltung des Bundesrates ist in der Sache nicht nachvollziehbar<br />
und wird im Lichte der aktuellen Ereignisse nach der<br />
Bundestagsneuwahl neu betrachtet werden. Baukultur ist<br />
entgegen der bisherigen Auffassung des Bundesrates eben<br />
nicht nur der Ausdruck „künstlerischen Schaffens“, sondern<br />
resultiert aus der Summe aller Aspekte des Planens und<br />
Bauens. Die Bundesstiftung wird sich auf Instrumente mit<br />
bundesweiter oder internationaler Ausstrahlung beschränken<br />
und eine enge Kooperation mit den auf Länder- und<br />
Gemeindeebene vorhandenen Institutionen und Akteuren<br />
suchen. Es ist davon auszugehen, dass die Bundesstiftung<br />
Baukultur sich bald konstituieren wird.