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5 Jahre - Landesinitiative StadtBauKultur NRW

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Die Diskussion um den Fortbestand von Bauten der Nachkriegsmoderne<br />

wird in diesem Land vielerorts geführt. Häufig argumentieren Lokalpolitiker,<br />

neue Bauvorhaben hätten die Aufwertung der Innenstädte zur Folge. Mit<br />

diesem Argument wurde in Köln im Jahr 2002 die Josef-Haubrich-Kunsthalle<br />

mit dem angegliederten Gebäude des Kölnischen Kunstvereins gegen große<br />

Widerstände vieler Bürger abgerissen. Ein Neubau wird an dieser Stelle folgen.<br />

Knapp zwei <strong>Jahre</strong> später stand das nächste öffentliche Gebäude zur Disposition.<br />

Die Lokalpresse forcierte die Diskussion um den Abriss des Opern-Ensembles<br />

von Wilhelm Riphahn, das an anderer Stelle durch einen modernen<br />

Neubau ersetzt werden sollte, um damit das Ansehen der Stadt zu mehren.<br />

Diese Debatte sollte zum Ausgangspunkt eines Projekts in Köln werden, das<br />

im Sinne einer nachhaltigen Stadtentwicklung daran erinnert, dass Gebäude<br />

Bedeutungsträger sind.<br />

Was genau lieben die Kölner eigentlich an ihrer Stadt? Den Karneval, das<br />

Kölsch, ihr Veedel, die Brauhäuser, die Sprache und natürlich die Kölner<br />

selbst – also vor allem die Atmosphäre. Atmosphäre ist flüchtig, in Köln<br />

aber ist sie beständig. Das vermeintlich Dauerhafte einer Stadt, nämlich das<br />

Gebaute, aber ist flüchtig und befindet sich in einem ständigen Prozess.<br />

Wenn man das Verhältnis der Kölner zu ihrer gebauten Stadt betrachtet,<br />

scheint es sich auf den Dom zu beschränken. Der Dom wird geliebt, vielleicht<br />

noch die romanischen Kirchen und das Römisch-Germanische Museum.<br />

Doch hier endet oft die Identifikation.<br />

„Liebe deine Stadt“ will den Blick für die jüngere Geschichte des Prozesses<br />

schärfen und widmet sich der Architektur der 1950er und 1960er <strong>Jahre</strong>. Das<br />

Projekt versucht, das Selbstbewusstsein, das Köln in Bezug auf seine Atmosphäre<br />

und die in ihr lebenden Menschen besitzt, auf Köln als gebaute Stadt<br />

zu übertragen. Köln ist stolz auf seinen Liberalität, seine Warmherzigkeit<br />

und seinen Optimismus. Und genau diese menschlichen Werte sind auch in<br />

den Gebäuden wiederzufinden.<br />

„Man muss die versteinerten Verhältnisse dadurch zum Tanzen bringen, dass man ihnen ihre eigene Melodie vorsingt.“<br />

Karl Marx, zitiert nach Bazon Brock: Der Hang zum Gesamtkunstwerk, (Katalog) Aarau und Frankfurt a.M.,1983<br />

„Liebe deine Stadt“ wird über einen Zeitraum von zwei <strong>Jahre</strong>n herausragende<br />

Gebäude der 50er, 60er und 70er <strong>Jahre</strong> mit einer überdimensionalen<br />

Preisschleife auszeichnen. In regelmäßigen Abständen findet eine Preisverleihung<br />

statt, zu der ein Laudator sich der Frage nach der Kölnischen Identität<br />

stellt. Bisher sind u.a. der Architekt Hans Schilling, Kasper König, Bazon Brock<br />

sowie der Kölner Diözesanbaumeister Martin Struck als Laudatoren aufgetreten.<br />

Ausgezeichnet wurden zum Beispiel das Ensemble Hotel- und Parkgarage<br />

an der Cäcilienstraße, das Afri-Cola-Haus an der Turinerstraße und<br />

das Haus Wefers an der Burgmauer. Am Ende des Projektes soll ein Parcours<br />

entstehen, der die Kraft und Vielschichtigkeit dieser Gebäude verdeutlicht.<br />

„Liebe deine Stadt“ wird von zahlreichen Galerien und Institutionen unterstützt,<br />

wie der Galerie Monika Sprüth, der Galerie Daniel Buchholz, der Galerie<br />

Christian Nagel, der Galerie Frehrking Wiesehöfer, der Galerie Gabriele<br />

Rivet, dem Museum Ludwig, der Imhoff-Stiftung, dem Kölnischen Kunstverein<br />

und dem Kulturamt der Stadt Köln. Als Projektträger fungiert ein gleichnamiger<br />

Verein, gegründet von Künstlern, Kulturproduzenten und Architekten.<br />

„Liebe deine Stadt“ ist ein Projekt von Merlin Bauer in Zusammenarbeit<br />

mit Anne-Julchen Bernhardt, Manu Burghart, Robert Elfgen, Albrecht Fuchs,<br />

Veit Landwehr, Jörg Leeser und Tom May.<br />

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