5 Jahre - Landesinitiative StadtBauKultur NRW
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Frauke Burgdorff<br />
Öffentlich genutzte Räume in Nordrhein-Westfalen unter einer Überschrift<br />
zu diskutieren, scheint nahezu unmöglich. Denn die Plätze, Straßen und Parks,<br />
die sich zwischen Bielefeld und Bonn, Höxter und Krefeld über die Jahrhunderte<br />
entwickelt haben, haben jeweils einen eigenen Charakter und sind im<br />
besten Falle wesentlicher Bestandteil des Stadtbildes und des städtischen<br />
Lebensgefühls.<br />
Und doch müssen sich die Stadtgesellschaften auch in Nordrhein-Westfalen<br />
zukünftig vergleichbaren Herausforderungen stellen: Wir werden älter und<br />
bunter, die Schere zwischen den unterschiedlichen Gesellschaften wird<br />
größer und damit auch der Unterschied zwischen lokaler Gebundenheit und<br />
internationalisierter Mobilität. Die private Ökonomisierung und der Zwang<br />
zum Konsum auf zentralen öffentlichen Plätzen in unseren Innenstädten<br />
liegen auf der Hand und die Vernachlässigung der normalen Straßen und<br />
Plätze in den Quartieren ist augenscheinlich.<br />
Dabei ist allen an dieser Entwicklung des öffentlich genutzten Raumes<br />
Beteiligten deutlich, welchen Stellenwert er für die Integrationskraft und<br />
Durchlässigkeit von Gesellschaften einnimmt. Es ist allerdings notwendig,<br />
dass wir uns auf die Suche auch nach nicht bekannten Potenzialen für diese<br />
Räume begeben, damit sie weiterhin lebendige Orte der Begegnung mit<br />
anderen und soziale Informations- und Kommunikationsträger der Stadtgesellschaft<br />
bleiben.<br />
Welche Räume dies in Zukunft sein werden und wie wir mit den Räumen<br />
umgehen, die wir in den Peripherien und Zwischenstädten finden, ist noch<br />
offen. In den letzten <strong>Jahre</strong>n der Arbeit an diesem Thema wurde allerdings<br />
deutlich, dass es gleichermaßen wichtig ist, die zentralen Funktionen der<br />
innerstädtischen Plätze – des klassischen Zentrums der europäischen Stadt –<br />
zu bewahren und gleichermaßen den wenig beachteten Räumen – seien<br />
es Plätze in den Vorstädten und Quartieren oder Einfallstraßen – bei der<br />
52<br />
Räume öffnen<br />
Gestaltung ein neues Gewicht zu geben. Denn Öffentlichkeit<br />
findet längst nicht mehr nur auf unseren Plätzen und in<br />
unseren öffentlichen Institutionen statt. Private Nutzungen<br />
und öffentliche Präsenz haben sich durch elektronische<br />
Medien und durch die zunehmende Mobilität vermischt und<br />
die Hybridisierung der Funktionen wird weiterhin Anlass für<br />
die andauernde Beschäftigung mit dem Thema sein.<br />
Das zentrale Projekt in diesem Handlungsbereich ist der<br />
Landeswettbewerb „Stadt macht Platz – <strong>NRW</strong> macht Plätze“.<br />
Zweimal waren die Kommunen aufgefordert, Entwürfe<br />
für die Neu- und Umgestaltung ihrer öffentlichen Räume<br />
einzureichen. Anlässlich der dritten Auslobung hat das<br />
Wettbewerbsverfahren darauf reagiert, dass die Entwicklung<br />
spezifischer lokaler Lösungen für die globalen Herausforderungen<br />
nur gelingen kann, wenn die unterschiedlichen<br />
lokalen Träger, Nutzer, Anrainer und Engagierten zum Mitwirken<br />
angestiftet und aktiviert werden. So sind hervorragende<br />
Entwürfe entstanden, die sich weniger dem „großen<br />
Wurf“ als der behutsamen Stadterneuerung verpflichtet<br />
fühlen.