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5 Jahre - Landesinitiative StadtBauKultur NRW

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Andrea Wilbertz<br />

Technik und Gestaltung stehen nicht im Widerspruch zueinander. „Türme<br />

für Pisa“ ist die Antwort der Ingenieurkammer-Bau <strong>NRW</strong> auf den Technikfrust<br />

von Schülerinnen und Schülern. Als außergewöhnliches Projekt mit<br />

Wettbewerbscharakter stellt es Schüler auf spielerische Weise vor bautechnische<br />

Fragen und lässt sie ingenieurtechnische Gesetzmäßigkeiten erkunden.<br />

Für viele Jugendliche ist dies der erste Kontakt zum Bauingenieurwesen.<br />

Nach den großen Einstiegserfolgen in den <strong>Jahre</strong>n 2002 und 2003 wurde der<br />

Schülerwettbewerb 2004 und 2005 gemeinsam mit neun Hochschulen aus<br />

<strong>NRW</strong> für die Jahrgangsstufen zehn bis zwölf an Gymnasien, Gesamtschulen<br />

und Berufskollegs neu ausgeschrieben.<br />

Auch diesmal war es Aufgabe des Wettbewerbs, einen möglichst stabilen,<br />

aber kreativ gestalteten Turm aus Pappe zu bauen, der im Verhältnis zu<br />

seinem Eigengewicht eine größtmögliche Last tragen kann. Dies musste<br />

gebaut und in schriftlicher Form dokumentiert werden. Die Parameter der<br />

Konstruktion waren jeweils genau definiert und mussten zentimetergenau<br />

eingehalten werden: Der Turm sollte 120 cm hoch sein, die Spitze durfte<br />

nur eine Bierdeckelgröße breit sein und eine Aufstellfläche von nicht mehr<br />

als 50 cm x 50 cm einnehmen.<br />

Zum Bau des Turms wurde den Schülern jeweils eine PISA-Box zur Verfügung<br />

gestellt. Sie enthielt nahezu alles, was angehende Ingenieure brauchen, um<br />

Türme zu bauen - vom Geodreieck über Scheren, Zirkel, Falzbeine, Büroklammern<br />

bis zum großen Stahllineal und natürlich die entscheidenden sechs<br />

Bögen Bastelpappe. In der Planungs- und Bauphase mussten die Jugendlichen<br />

ihrer eigenen Kreativität folgen und ihr Wissen aus dem Mathematik- und<br />

Physikunterricht einbringen. Für ganz spezielle Fachfragen standen dann<br />

jedoch Ansprechpartner der beteiligten Hochschulen (RWTH Aachen,<br />

FH Bielefeld, Ruhr-Universität Bochum, Universität Duisburg-Essen, FH Lippe<br />

und Höxter, FH Köln, FH Münster, Universität Siegen, Bergische Universität<br />

Wuppertal) zur Verfügung.<br />

86<br />

Türme für Pisa<br />

Was bedeutet Biegung? Wie reagiert ein Stab auf Zug? Was<br />

kann ich tun, damit der Druck auf die Pappe erhöht werden<br />

kann? Die Professoren für Baustatik und Baudynamik der<br />

beteiligten Hochschulen hatten sich mit ihren Teams für die<br />

Kick-Off-Veranstaltungen einen anschaulichen Einführungsunterricht<br />

überlegt und kleine Versuchsanlagen aufgebaut.<br />

Mit diesem Grundwissen ausgestattet, bastelten und tüftelten<br />

bis heute rund 230 Schülergruppen mit circa 1.500<br />

Schülerinnen und Schüler aus fünf Regierungsbezirken<br />

in den drei durchgeführten Wettbewerben um den Titel<br />

des besten Turmbauers. Bis zu 60 Stunden in drei Monaten<br />

investierten sie in ihre Bauwerke, bis sie zu den großen<br />

Regionalentscheidungen an die Hochschulen zurückkehrten.<br />

Mit unbestechlichen Abdrückmaschinen wurde geprüft,<br />

welcher Turm im Verhältnis zum Eigengewicht die meiste<br />

Last trägt. Gebannt fieberten die Teilnehmer beim großen<br />

Turm-Test den Ergebnissen entgegen, denn den Siegern<br />

winkte schließlich die Teilnahme am jeweiligen Landeswettbewerb<br />

an der Universität Duisburg-Essen. Den bis heute<br />

überraschendsten Erfolg trug der Landessieger von 2003<br />

davon: Der Turm des Siegers trug bei nur 699 Gramm<br />

Gewicht sage und schreibe 378,9 Kilogramm!<br />

Aber nicht nur die Turmbauer fieberten den Ergebnissen<br />

entgegen. Auch die Medien waren jedes Jahr mit Reportern<br />

vor Ort. Ob Zeitung, Hörfunk oder Fernsehen, alle Veranstaltungen<br />

wurden mit ausführlicher Berichterstattung in<br />

ganz Nordrhein-Westfalen begleitet. Für 2003 resultierte<br />

dies in fast 200 Printartikeln, über 20 Hörfunk- und elf zum<br />

Teil landesweit ausgestrahlten Fernsehbeiträgen.

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