5 Jahre - Landesinitiative StadtBauKultur NRW
5 Jahre - Landesinitiative StadtBauKultur NRW
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Frauke Burgdorff<br />
Die Baukultur eines Landes ist nur so gut, wie sie Teil einer öffentlich geführten<br />
Diskussion ist. Dies ist eine wesentliche Erkenntnis der Arbeit der letzten<br />
<strong>Jahre</strong> in der Initiative <strong>StadtBauKultur</strong> <strong>NRW</strong>. Dabei wird es in Zukunft immer<br />
mehr darum gehen, dass sich alle Partner der Initiative noch weiter aus den<br />
Fachzirkeln des Bauens hinausbewegen und Allianzen für eine bessere Qualität<br />
der gebauten Umwelt bei den Nutzern, der Bauwirtschaft und den<br />
Investoren suchen.<br />
Der Ruf nach „Breitenwirkung“ ist insbesondere in der Baukultur allgegenwärtig.<br />
Fälschlicherweise wird zuweilen die Forderung damit verbunden,<br />
dass sich Baukultur ähnlich der großen Marken mit globalen Werbestrategien<br />
durchsetzen sollte. Da Baukultur aber kein Konsumgut ist und sich auch<br />
nur selten international vermarkten lässt, ist es notwendig, andere Strategien<br />
zu finden und anzuwenden.<br />
Insbesondere die internationalen Vorbilder aus Österreich und den Niederlanden<br />
zeigen, dass die Zugänge, um eine breitere Öffentlichkeit für die Entwicklung<br />
und Pflege baukultureller Qualität zu schaffen, zunächst einmal<br />
regional oder lokal sind. Denn eine abstrakte Vermittlung baukultureller<br />
Inhalte auf Landesebene kommt weder bei den Geldgebern noch bei den<br />
Nutzern an. Vermittlung wird insbesondere dann virulent, wenn die unmittelbare<br />
gebaute Umgebung von Veränderungen betroffen ist oder wenn<br />
eingeübte Sicht- und Verhaltensweisen durch Veränderungen gestört oder<br />
bereichert werden.<br />
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Kommunikation suchen<br />
Damit aber der regionale und lokale Diskurs über städtebauliche<br />
und architektonische Entwicklung sich nicht im Streit<br />
um mehr Parkplätze erschöpft, brauchen wir auch vor Ort<br />
kompetente Allianzen, die sich aus Überzeugung und durchaus<br />
mit dem Argument des ökonomischen Nutzens für besseres<br />
Bauen einsetzen.<br />
Diese Allianzen können zwischen den unterschiedlichsten<br />
Partnern entstehen: zwischen Verbänden und Behörden,<br />
zwischen Privatpersonen und Unternehmern, zwischen Vereinen<br />
und den Medien. Die Initiative <strong>StadtBauKultur</strong> <strong>NRW</strong><br />
hat in den vergangenen <strong>Jahre</strong>n zahlreiche Projekte unterstützt,<br />
die sich zum Auftrag gemacht haben, mehr qualifizierte<br />
Partner für die Debatte zu gewinnen.<br />
Gerade in Köln wurde deutlich, dass die jährlich wiederkehrende<br />
dezentrale Ausstellungs- und Diskussionswoche<br />
„plan“ und das Internetportal „koelnarchitektur.de“ viel zu<br />
einer kritischen Öffentlichkeit in Fragen des Planens und<br />
Bauens beigetragen haben. Während die „plan“ mit ihren<br />
ungewöhnlichen Strategien mittlerweile mindestens 20.000<br />
Besucher zur Eroberung der Stadt verführt, schafft das Internetportal<br />
„koelnarchitektur.de“ eine virtuelle Öffentlichkeit<br />
für Fragen, die weit über die Kölner Belange hinausgehen.<br />
Auf ganz anderen Wegen, aber genauso intensiv, haben<br />
unterschiedliche Baukulturengagierte in Essen im Jahr 2002<br />
ein intensives Diskussions- und Veranstaltungsprogramm<br />
gestaltet, das sowohl die Architektur- als auch die Kunstvereinigungen<br />
vor Ort in die Debatte und Gestaltung einbezogen<br />
hat.