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5 Jahre - Landesinitiative StadtBauKultur NRW

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Wann hören wir in den Medien in Deutschland etwas über<br />

Architektur? Sehr selten! Und wenn es denn einmal geschieht,<br />

dann handelt es sich um gut gemeinte „Bildbesprechungen”<br />

im Feuilleton, die mit der Realität und der Bedeutung von<br />

Architektur für unser aller Leben herzlich wenig zu tun<br />

haben und häufig weder diesem Aspekt noch einer Annäherung<br />

an Architektur als Kulturbeitrag gerecht werden. Im<br />

Wirtschaftsteil unter Immobilien ist schon eher ab und zu<br />

ein Beitrag zu finden, der sich dann aber fast ausschließlich<br />

mit der Vermarktbarkeit von Gebautem beschäftigt und<br />

selten mit deren Qualitätskriterien.<br />

Natürlich erfährt die Öffentlichkeit etwas über die reißerischen<br />

Projekte, die, bei denen es um tatsächliche oder mögliche<br />

große Schäden geht. Denn „nur eine schlechte Nachricht<br />

ist eine gute Nachricht” für die Medien. So wurde der<br />

Schürmann-Bau in Bonn nach der Hochwasserkatastrophe<br />

und den anstehenden hohen Millionensanierungen zur<br />

traurigen Berühmtheit. Und natürlich ist die mögliche Streichung<br />

des Kölner Domes von der Liste der Weltkulturerbestätten<br />

aufgrund des Baus von Hochhäusern auf der dem<br />

Dom gegenüberliegenden Rheinseite zum medialen Dauerbrenner<br />

geworden. Aber werden hier tatsächlich inhaltliche<br />

Diskussionen geführt und fundiert dargestellt? Dabei ist das<br />

Interesse, auch über kleinere lokale Architekturbeiträge zu<br />

sprechen, durchaus vorhanden.<br />

Die Notwendigkeit einer öffentlichen und möglichst fundierten<br />

Diskussion ist keine neue Erkenntnis und wurde vielfach<br />

von unseren Architekturvätern, insbesondere im Bund Deutscher<br />

Architekten BDA, angeregt. Aus diesen Überlegungen<br />

heraus entstand 1991 in Köln der Gedanke, über ein anschauliches<br />

Stadtmodell den baulichen Bestand und die Entwicklungsmöglichkeiten<br />

der Stadt deutlich zu machen und<br />

mit diesem Instrument eine breite Diskussion anzufachen.<br />

Über ein Public-Private Partnership wurde ein Konzept für das Zusammenwirken<br />

von Privatwirtschaft und kommunaler Verwaltung erstellt. Gemeinsam<br />

mit dem Stadtplanungsamt und unter Schirmherrschaft des Bürgermeisters<br />

und des Stadtdirektors wurden Sponsoren in der Kölner Wirtschaft<br />

gesucht, wobei die Struktur Kölns als einer kunst- und kulturinteressierten<br />

Bürgerstadt von großem Vorteil war. In <strong>Jahre</strong>n darauf wuchs das Modell<br />

ständig und fand seinen Platz im Jahr 2004 in der öffentlich zugänglichen<br />

und zugleich politiknahen glasgedeckten Halle des Rathauses. Obwohl das<br />

Modell eine gute Arbeitsbasis für Architekten und eine anschauliche Grundlage<br />

für die Diskussion um Veränderungen der Stadt bot, war die kontinuierliche<br />

Auseinandersetzung mit Baukultur hierdurch allein nicht gegeben.<br />

Dieses Vakuum war auch anderen, aus Sicht von Architekten eher Fachfremden<br />

wie den Kommunikationsdesignern Thomas Hebler und Oliver<br />

Schwarz aufgefallen. Gemeinsam mit der Initiative Kölner Stadtmodell entstand<br />

im Jahr 2000 die Überlegung, die Diskussion um Architektur auf einer<br />

anderen Ebene zu führen, nämlich in einem „Haus der Architektur im Internet”.<br />

So entstand „koelnarchitektur.de“, ein Internetportal, das die Diskussion<br />

um Baukultur in Köln auf sehr vielfältige Weise anregen will. Da ein solches<br />

Portal nicht allein von der Idee lebt, wurde hierfür eine Kooperation<br />

aus mehr als zehn Initiativen gebildet, die sich in Köln auf unterschiedlichste<br />

Weise mit Baukultur beschäftigen.<br />

Über die ersten und stetig erweiterten Module eines modernen Architekturführers<br />

und eines aktuellen Pressespiegels hinaus wurde die Plattform kontinuierlich<br />

weiter ausgebaut und stellt heute ein umfangreiches Spektrum<br />

an Themen zur Architektur in Köln dar. Die Kombination aus Informationen<br />

sowohl für Fachleute als auch für interessierte Laien über verschiedene<br />

Module, die einen weiten Blick auch auf die Kultur des Bauens bieten, führte<br />

zu hohen Besucherzahlen des Portals. Gerade in Zeiten anderer Aktivitäten<br />

wie der jährlichen Architekturwoche „plan” wird das Internetportal besonders<br />

stark frequentiert.<br />

Natürlich ersetzt diese Plattform nicht die direkte Auseinandersetzung über<br />

Baukultur in Form von Gesprächen, Ausstellungen, Diskussionsforen und<br />

Berichterstattungen. Aber sie ist eine weitere Möglichkeit, die insbesondere<br />

auch jüngere Interessierte anspricht, eine Auseinandersetzung über unsere<br />

gebaute Umwelt zu führen und diese möglichst positiv zu beeinflussen.<br />

Schließlich ist die Architektur die „Mutter aller Künste” und dieser Bedeutung<br />

gemäß sollten alle Bevölkerungsgruppen ein aktives Interesse an bestmöglicher<br />

Qualität von Architektur entwickeln und einbringen können.<br />

Vielleicht werden auch die klassischen Medien sich dann verstärkt einer<br />

kontinuierlichen, fundierten Auseinandersetzung mit dem so wichtigen<br />

Thema Baukultur widmen.<br />

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