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5 Jahre - Landesinitiative StadtBauKultur NRW

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Eberhard Grunsky<br />

Im März 2000 fand im Bundestag eine Anhörung zum Thema Denkmalschutz<br />

statt. Im Mittelpunkt stand dabei ein Gutachten, das die Fraktion Bündnis 90/<br />

Die Grünen auf Initiative von Antje Vollmer bei Dieter Hoffmann-Axthelm<br />

in Auftrag gegeben hatte. Hoffmann-Axthelm forderte in seinem Gutachten<br />

„Entstaatlichung der Denkmalpflege? Eine Streitschrift“ eine Neuordnung<br />

der Denkmalpflege, die vor allem Folge einer radikalen Revision der Aufgaben<br />

sein müsse. Nicht mehr historische Substanz als Geschichtszeugnis,<br />

sondern „Schönheit als Denkmalkern“ habe im Zentrum zu stehen.<br />

Die alte Hierarchie der Baugattungen mit Kirchen und Schlössern an der<br />

Spitze müsse bei der Denkmälerauswahl wieder zur Geltung kommen, Bauwerke<br />

aus dem späten 19. und dem 20. Jahrhundert, insbesondere Industriebauten,<br />

seien aus einer zivilgesellschaftlich getragenen Denkmalpflege<br />

auszuschließen, weil sie nur bei wenigen Spezialisten Interesse fänden.<br />

Die Nähe zu anderen, an den Gesetzen des Marktes orientierten Forderungen<br />

nach einer Modernisierung der Denkmalpflege ist offensichtlich. Der Wunsch,<br />

die Denkmalpflege den Mechanismen von Angebot und Nachfrage anzupassen,<br />

hat das Konzept einer bildorientierten Denkmalpflege entstehen<br />

lassen; sie soll – im Unterschied zur international gültigen, substanzorientierten<br />

– möglich machen, auf aktuelle Bedürfnisse der Gesellschaft mit<br />

ganz neuer Flexibilität zu reagieren, gerade auch auf das Bedürfnis nach<br />

einem perfekt „historischen“ Erscheinungsbild, das jederzeit hergestellt und<br />

immer wieder verbessert werden könne.<br />

Während in anderen Bundesländern die Streitschrift kaum offizielle Reaktionen<br />

auslöste, nahm in Nordrhein-Westfalen Michael Vesper als einziger<br />

„grüner Denkmalminister“ die Initiative auf. Er lud zu einem „Denkmal-<br />

Forum“ nach Düsseldorf, um mit Antje Vollmer, Dieter Hoffmann-Axthelm<br />

und renommierten Fachleuten nach Perspektiven für den Denkmalschutz im<br />

21. Jahrhundert zu fragen. In seiner damaligen Rede betonte er: „Wir müssen<br />

die Fenster und Türen aufmachen, um uns dem Wind, manchmal nur<br />

der heißen Luft, aber eben auch dem eisigen Sturm von Modernisierung,<br />

Beschleunigung, Globalisierung, Kommerzialisierung und Internationalisierung<br />

stellen zu können.“<br />

Als Ergebnis dieser Veranstaltung wurde eine aus 20 Mitgliedern bestehende,<br />

international besetzte Kommission aus Denkmalpflegern, Stadtplanern<br />

und Architekten, Museumsexperten, Juristen, Ökologen, Kommunalpolitikern<br />

und Vertretern der Wirtschaft berufen, um Denkmalschutz und Denkmalpflege<br />

in Nordrhein-Westfalen unter die Lupe zu nehmen und ein Konzept<br />

für die Zukunft des Aufgabenfeldes zu entwickeln. Die Kommission hat<br />

122<br />

Denkmalkommission

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