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die Westalliierten im Fall eines gemeinsamen deutsch-sowjetischen Angriffs auf Polen lediglich<br />
Deutschland den Krieg erklären würden. Stalin unterzeichnete den Pakt am 28. Januar 1940 und<br />
Churchill am 8. Februar 1940. Diese Information „beruht auf dem Inhalt des sogenannten Dossiers S-<br />
32 von Marschall Mannerheim und wurde von dort von Vilho Tahvanainen, dem Geheimagenten des<br />
Marschalls, der während des Krieges mit diesem zusammengearbeitet hatte, kopiert.“<br />
Der Autor Erkki Hautamäki führt aus:<br />
Dossier S-32 wurde für geheim erklärt oder vernichtet. Es gibt finnische Wissenschaftler, die<br />
[deswegen] in Moskau waren, aber alle Archive Stalins und des NKWD sind gesperrt. Niemand erhält<br />
dorthin Zutritt, um die Dokumente zu untersuchen. Während der Verhandlungen über den Pariser<br />
Vertrag wurde es den Finnen nicht gestattet, irgendwelche Einzelheiten über Dossier S-32<br />
bekanntzugeben. Churchills Archive sind bis wenigstens 2017 gesperrt. In Nürnberg wurde es den<br />
Deutschen nicht erlaubt, irgendwelche Dokumente über die Zusammenarbeit zwischen Churchill und<br />
Stalin vorzulegen, und auch die Anklage erhielt keine diesbezüglichen Informationen.<br />
Laut den nach dem 23. August [1939]erstellten Plänen bestand das Ziel darin, neue Fronten zu<br />
schaffen, um die deutschen Truppen aufzusplittern und in langwierige Kämpfe zu verwickeln. Später<br />
war ein konzentrierter Angriff aus verschiedenen Richtungen gegen Deutschland geplant, aber erst,<br />
wenn sämtliche dafür benötigten Ressourcen zusammengestellt waren. Im Licht der extrem engen<br />
Kontakte, die Churchill (der nach dem 3. September 1939 in Chamberlains Kriegskabinett eingetreten<br />
war) schon früher zu Stalin unterhalten hatte, war dieser jetzt zur Unterzeichnung eines Abkommens<br />
mit den Westmächten bereit. Desinformation war erforderlich, um dies geheim zu halten.“(Major<br />
Erkki Hautamäki, Finland in the eye of the storm, 2005)<br />
Stalins Position geht aus seiner Geheimansprache vor dem Zentralkomitee der Kommunistischen<br />
Partei vom 27. August 1939 hervor, aus der hier einige Auszüge zitiert seien:<br />
Wenn wir den Vorschlag Deutschlands über den Abschluss eines Nichtangriffspaktes mit ihnen<br />
annehmen, werden sie natürlich Polen überfallen, und der Eintritt Frankreichs und Englands in diesen<br />
Krieg wird unvermeidlich. Westeuropa wird von ernsthaften Unruhen und Unordnung ergriffen<br />
werden. Unter diesen Bedingungen werden wir grosse Chancen haben, ausserhalb des Konflikts zu<br />
bleiben, und wir können auf einen vorteilhaften Kriegseintritt hoffen… Im Falle einer Niederlage<br />
Deutschlands folgt unausweichlich die Sowjetisierung Deutschlands und die Schaffung einer<br />
kommunistischen Regierung… Auf diese Weise besteht unsere Aufgabe darin, dass Deutschland<br />
möglichst einen längeren Krieg führen sollte, mit dem Ziel, dass England und Frankreich ermüdet und<br />
bis zu einem Grad geschwächt sind, dass sie nicht mehr in der Lage wären, eine Bedrohung für ein<br />
sowjetisches Deutschland darzustellen. Während wir eine Position der Neutralität beibehalten und<br />
unsere Stunde abwarten, wird die UdSSR dem jetzigen Deutschland Hilfe erweisen, indem wir es mit<br />
Rohstoffen und Lebensmitteln versorgen… Vorrangig aus diesem Grunde müssen wir dem Abschluss<br />
des von Deutschland vorgeschlagenen Paktes zustimmen und daran arbeiten, dass dieser Krieg, der<br />
eines Tages erklärt werden wird, in die maximal mögliche zeitliche Ausdehnung geführt wird.“<br />
(Ansprache Stalins vor Mitgliedern des Politbüros und der Komintern vom 19. August 1939. Das<br />
Protokoll der Rede wurde am 29. November 1939 in der französischen Tageszeitung Le Temps<br />
veröffentlicht. Ebenfalls im Herbst erschien der Text in der Genfer Zeitschrift Revue de Droit. Andreas<br />
Brückmann, Vom Regionalkrieg zum Weltkrieg. Der 2. Weltkrieg 1939-1941, S. 45)<br />
Indem Grossbritannien (und Frankreich) Polen für den Fall eines deutschen Angriffs Unterstützung<br />
zusicherten, beabsichtigten sie Hitler zu einem Krieg zu provozieren. Hierdurch sollte der Plan, die<br />
Zerstörung Deutschlands zu vollenden, doch noch verwirklicht werden, nachdem ihn Hitler mit seinen<br />
erfolgreichen Bemühungen zur Aufhebung der Bedingungen des Versailler Vertrags zunächst