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Führung war, die nicht der erblichen traditionellen deutschen Führungskaste angehörte, jedenfalls war<br />

der Schaden, den diese Verräter ihrem Land zufügten, indem sie die britische Regierung in der<br />

Hoffnung, Grossbritannien zum Kriegseintritt zu ermuntern und somit einen Putsch gegen die<br />

Nationalsozialisten zu ermöglichen, mit pausenlosen Lügen über die deutsche Wirtschaft, das Militär,<br />

Hitlers Ambitionen und seine Unterstützung durch das Volk belieferten, dermassen gross, dass man in<br />

guten Treuen die Ansicht vertreten kann, ihre Aktionen allein hätten bereits zu Deutschlands<br />

Niederlage geführt. Sie hatten sich für den Fall eines Erfolgs ihrer Verschwörung sogar Positionen in<br />

einer neuen Regierung reserviert. Es ist durchaus möglich, dass sie glaubten, aus höheren,<br />

patriotischen Motiven zu handeln, doch von dem Zeitpunkt an, wo sie mit dem Feind kollaborierten –<br />

einem Feind, der kein Hehl aus seiner Forderung nach der bedingungslosen Kapitulation Deutschlands<br />

machte -, waren sie des Hochverrats gegen ihr Land und ihre Mitbürger schuldig. (Selbst Sir Robert<br />

Vansittart, der zu den unversöhnlichsten Widersachern Deutschlands zählte, sagte zu Goerdeler, als<br />

dieser England 1938 seine Dienste anbot, er sei nichts weiter als ein Verräter. (Klemens Klemperer,<br />

Die Verlassenen Verschwörer, Berlin 1994)<br />

Dieser Verrat hatte schon fast unmittelbar nach der nationalsozialistischen Machtübernahme begonnen<br />

und war 1937 zu einem recht eigentlichen Krebsgeschwür gewonnen, das im gescheiterten Attentat auf<br />

Hitler vom 20. Juli 1944 gipfelte. (Angeblich wurden auf Hitler insgesamt 42 Mordanschläge geplant<br />

oder verübt. Will Berthold, Die 42 Attentate auf Adolf Hitler, Blanvalet, München 1981)<br />

Hinsichtlich des dilettantischen Mordversuchs vom 20. Juli 1944 hielt General Alfred Jodl, Chef des<br />

Wehrmachtführungsstabes im Oberkommando der Wehrmacht, während des Nürnberger Prozesses<br />

gegenüber seinem Verteidiger am 3.Juni 1946 fest:<br />

In dieser Zeit hoffte doch kein Mensch mehr auf den Sieg im wahren Sinne des Wortes. Trotzdem hat<br />

sich bei diesem Putsch, bei diesem Attentat, nicht ein Soldat, nicht eine Waffe, nicht ein Arbeiter<br />

erhoben. Die ganzen Attentäter und Putschisten waren allein. Um dieses System zu stürzen, hätte es<br />

einer Revolution bedurft, mächtiger und gewaltiger, als es die nationalsozialistische gewesen ist.<br />

Hinter dieser Revolution hätte im Wesentlichen die Masse der Streitkräfte stehen müssen und nicht nur<br />

vielleicht der Kommandeur der Garnison Potsdam, von dem der Zeuge sprach. Wie man aber einen<br />

Krieg nach aussen um Sein oder Nichtsein führen wollte und gleichzeitig eine Revolution machen, um<br />

dabei etwas Positives für das deutsche Volk herauszuholen, das weiss ich nicht. Das können nur<br />

Genies beurteilen, die in der Schweiz leben.<br />

Der letzte Satz war vermutlich eine Anspielung auf Hans Bernd Gisevius, einen der übelsten Verräter,<br />

der dem Schafott nur darum entging, weil er 1945 in die Schweiz floh. (Hans Meiser, Verratene<br />

Verräter, Druffel, 2008, S. 278) Natürlich spielte das Schicksal ihrer einfachen Landsleute im Kalkül<br />

der Verräter keine Rolle.<br />

Hochwichtige diplomatische und militärische Dokumente wurden während der Vorkriegsjahre sowie<br />

während des Krieges an die Allliierten weitergegeben. Hans Bernd Gisevius, deutscher Vizekonsul in<br />

Zürich, traf sich regelmässig mit Allen Dulles, dem Vertreter des amerikanischen OSS (Office of<br />

Strategic Services).<br />

Dulles schildert seinen Eindruck von Gisevius und anderen Verrätern wie folgt:<br />

Während meines Dienstes in der Schweiz traf ich ein paar andere Deutsche, welche dieselbe Haltung<br />

wie Gisevius einnahmen. Diese Leute glaubten, ein Sieg der Nazis und die Vernichtung der Freiheit in<br />

Europa und vielleicht der ganzen Welt wäre eine weitaus grössere Katastrophe als eine Niederlage<br />

Deutschlands… Um seine häufigen Reisen zwischen Berlin und der Schweiz zu tarnen, war Gisevius<br />

als Angehöriger des Stabs von Canaris dem deutschen Konsulat in Zürich zugewiesen worden.“ (Allen

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