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half bei der Entwicklung und Finanzierung verschiedener deutscher Eugenik-Programme,<br />

einschliesslich desjenigen, an dem Josef Mengele vor seiner Entsendung nach Auschwitz gearbeitet<br />

hatte. Doch nach 1945 begannen die Historiker das amerikanische Eugenik-Programm so darzustellen,<br />

als habe es mit der Nazi-Eugenik nichts zu tun und sei von dieser grundverschieden. […] Die<br />

Befürwortung der Euthanasie in den USA stieg in den dreissiger Jahren des 20. Jahrhunderts wieder an<br />

und sank während des Zweiten Weltkriegs und danach markant.“ (Wikipedia)<br />

Wurden hartnäckige Angehörige der politischen Opposition in Konzentrationslager eingewiesen?<br />

Gewiss; extreme Umstände erfordern extreme Lösungen.<br />

An dieser Stelle muss ich von dem gesellschaftlichen Wandel in Deutschland durch das NSDAP-<br />

Regime sprechen: Nach der für die meisten Deutschen schwierigen und trostlosen Zeit der ungeliebten<br />

Weimarer Republik, in der sich jeder selbst der Nächste war, stellte die NSDAP den Grundsatz der<br />

‘Volksgemeinschaft‘ als ihr wichtiges gesellschaftspolitisches Ziel in den Mittelpunkt. ‘Gemeinwohl<br />

geht vor Eigenwohl’ oder ‘Einer für Alle, Alle für Einen’, das waren die Parolen von damals, die den<br />

‘Führerstaat’ vorbereiteten. In der Praxis sah das so aus, dass alle vorhandenen Organisationen<br />

umgewandelt wurden, ohne die bisherigen Mitglieder zu befragen. Wer sich dem aktiv und öffentlich<br />

widersetzte, wurde zur ‘Schulung’ in ein Konzentrationslager eingewiesen. Dort blieb er eine Woche,<br />

einen Monat, ein Jahr oder länger, bis er den ‘Geist der Volksgemeinschaft’ begriffen hatte. Viele<br />

ehemalige Kommunisten und viele Angehörige der politischen Opposition schwenkten sehr schnell auf<br />

das neue System um, ohne Nachteile aus ihrer früheren Mitgliedschaft zu haben.“ (Döring-Ernst von<br />

Gottberg, Eine Jugend in Hitlers Reich, S. 17)<br />

***<br />

Es mag in dieser Zeit in den Konzentrationslagern robust zugegangen sein; ich glaube aber nicht, dass<br />

geschlagen oder gefoltert wurde, denn man wollte auch diese Menschen für die ‘Volksgemeinschaft’<br />

gewinnen. Täglich wurde acht Stunden an einem Projekt für die Volksgemeinschaft gearbeitet, und<br />

abends gab es Schulungen zum Einleben in die ‘neue Zeit’. Das war nach meinem Wissen der<br />

Tagesablauf. Bei der Entlassung musste jeder Häftling schriftlich versichern, nichts von seinem<br />

Aufenthalt im Konzentrationslager zu berichten. So kam mancher Zeitgenosse braungebrannt und mit<br />

Schwielen an den Händen scheinbar aus einer ‚Schulung‘ an seinen Arbeitsplatz zurück. Er wusste<br />

sich einzureihen! So hat es mir mein Vater später erzählt. (Ebd.)<br />

***<br />

Das System der ‘Volksgemeinschaft’ erreichte jeden Deutschen. Die sogenannten ‘Politischen Leiter’<br />

hatten als niedrigsten Dienstgrad den ‚Blockwart‘. Ihm war ein Wohngebiet von mehreren hundert<br />

Bewohnern zugeteilt, in dem er für Ordnung und für soziale Verhältnisse zu achten hatte. Fiel es zum<br />

Beispiel alten Menschen schwer, Kohlen aus dem Keller zu holen, so benachrichtigte er die örtliche<br />

Hitlerjugend, die es einigen Hitlerjungen zur Pflicht machte (‚Jeden Tag eine gute Tat tun‘), diesen<br />

alten Leuteт zu helfen. Brauchten ältere Leute Hilfe beim Einkaufen, dann wurde der ‚Bund deutscher<br />

Mädchen‘ verständigt, hier zu helfen. Dann gab es die NS-Frauenschaft und die NS-Sozialwerke, die<br />

für ein Fehlverhalten von Erwachsenen eingesetzt wurden. Der grösste Teil der Bevölkerung empfand<br />

diese ‚neue Zeit‘ positiv und war mit der persönlichen Lebensentwicklung zufrieden. (Ebd.)<br />

***<br />

Lohn- und Einkommensanpassungen regelte die Deutsche Arbeitsfront in staatlichem Auftrag ohne<br />

Streiks und dadurch ohne mehrtägige finanzielle Verluste für die Betriebe und ohne<br />

Beeinträchtigungen der Bevölkerung. Was im Einzelfall die Verwaltung aufgrund der allgemein

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