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Alle Regierungen sind ohne Bildung und Perspektive. Zum Verzweifeln. Nur eine klare Entscheidung<br />
kann die Macht der Lüge in allen Ländern durchbrechen. Auch bei uns Lüge, damit das Durchhalten<br />
des so weichen Volkes nicht erschwert wird. Bei den anderen aber noch mehr Lüge zu dem Zweck, die<br />
Regierungen zu halten. Da die Lage der andren schlechter ist, muss dort noch mehr gelogen werden.<br />
(Kanzler Bethmann Hollweg, Juni 1916)<br />
* * *<br />
Im November 1916 brachte Lansdowne ein Papier im Kabinett in Umlauf, in dem er argumentierte,<br />
dass der Krieg die Zivilisation zerstören würde und dass deshalb Frieden auf Basis des status quo ante<br />
bellum verhandelt werden sollte. Lansdownes Vorschlag traf auf feindselige Reaktion der anderen<br />
Unionisten im Kabinett wie Arthur Balfour und Robert Cecil. Lansdowne lud den Herausgeber der<br />
Zeitung The Times, Geoffrey Dawson, in sein Haus ein und zeigte ihm den Brief, den er veröffentlichen<br />
wollte. Dawson war „entrüstet“ und beschloss, dass eine Veröffentlichung nicht im nationalen<br />
Interesse sein würde. Lansdowne zeigte den Text auch dem Foreign Office, dem Außenministerium,<br />
das keinen Einspruch erhob. Er bot den Brief dann der Zeitung The Daily Telegraph an, die ihn<br />
annahm. Am 29. November 1917 wurde Lansdownes Brief im The Daily Telegraph veröffentlicht. Er<br />
forderte erneut einen Verständigungsfrieden mit Deutschland: „Wir werden diesen Krieg nicht<br />
verlieren, aber seine Ausdehnung wird den Ruin der zivilisierten Welt und eine unendliche Zunahme<br />
der Last des menschlichen Leidens bedeuten, das schon jetzt eine schwere Bürde ist…. Wir wünschen<br />
nicht die Vernichtung Deutschlands als Großmacht…. Wir streben nicht an, seinen Menschen<br />
irgendeine Form der Regierung aufzuerlegen außer der, die sie selbst wählen….. Wir haben nicht den<br />
Wunsch, Deutschland seinen Platz unter den großen Handelsnationen der Welt streitig zu machen.“<br />
Der Brief verlangte auch Garantien für die “Freiheit der Meere”. (Wikipedia)<br />
LONDON, 12. Dezember. Eine drahtlose Nachricht, empfangen aus Berlin, legt dar:<br />
***<br />
„Der Reichstag trat heute zusammen. Es gab eine ungeheure Aufregung. Dr. von Bethmann-Hollweg,<br />
der Reichskanzler, hatte zuvor mit den Vertretern der neutralen Mächte verhandelt und hatte ihnen<br />
eine Note übergeben, die die Vorschläge Deutschlands enthielt, die als Grundlage für einen<br />
dauerhaften Frieden zu verstehen sind. Dr. Hollweg schlug diese Friedensverhandlungen formell vor,<br />
über die Vertreter der Schweiz, der Vereinigten Staaten und Spaniens. Deutschland bietet an, alle<br />
eroberten Gebiete zurückzugeben und zum Vorkriegszustand zurückzukehren.<br />
LONDON, 13. Dezember. Eine amtliche drahtlose Mitteilung, abgesandt von Berlin am<br />
Dienstagnachmittag, besagt:<br />
„Dr. von Bethmann-Hollweg erklärte heute im Reichstag, dass Deutschland mit seinen Verbündeten in<br />
dem Bewusstsein ihrer Verantwortung vor Gott, vor den Menschen, vor der Nation und vor der<br />
Menschheit heute Morgen den feindlichen Mächten vorgeschlagen hat, Friedensverhandlungen<br />
aufzunehmen.“<br />
Eine andere Nachricht zeigt, dass Dr. Bethmann-Hollweg am Dienstag im Deutschen Reichstag<br />
erklärte, dass er den feindlichen Mächten vorgeschlagen hatte, an diesem Tag Friedensverhandlungen<br />
aufzunehmen, und er hatte Vorschläge erarbeitet, von denen er glaubte, dass sie Grundlage für einen<br />
dauerhaften Frieden sein könnten.<br />
Neutrale Botschafter hinzugezogen. Der Kanzler hat am Dienstagmorgen den amerikanischen,<br />
spanischen und Schweizer Vertreter empfangen und ihnen eine Note vorgestellt, die die Aufnahme von