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“semitisches pantheon”. eine “männliche tyche” - MOSAIKjournal.com

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144| UTE EFFLAND – ANDREAS EFFLAND<br />

Auch bei der dritten Achse ist der Südhügel involviert. Auf die<br />

Bedeutung des großen Wadi Umm el-Qaab und insbesondere die<br />

Öffnung des Trockentales im Hochplateau als Eingang zur Unterwelt<br />

für die frühen Könige ab der 1. Dynastie wurde oben bereits<br />

hingewiesen. Diesen Charakter <strong>eine</strong>s Tores ins Jenseits scheint die<br />

Wadiöffnung über diese frühdynastische Phase hinaus bewahrt zu<br />

haben, denn <strong>eine</strong> weitere geradlinige Kultachse verbindet ansch<strong>eine</strong>nd<br />

den westlichen Torbereich des Osiristempels – beim Eingang<br />

zum Portal-Tempel Ramses II. – mit der eindrucksvollen Einkerbung<br />

in der Felswand des Hochplateaus. Direkt auf dieser Linie<br />

liegt der Südhügel (Abb. 9). 41<br />

Die offensichtliche Bedeutung dieses Südhügels steht allerdings<br />

in Kontrast zu der archäologischen Aufmerksamkeit, die ihm<br />

bislang zuteil wurde. Lediglich A. St. G. Caulfield hatte auf s<strong>eine</strong><br />

besondere Lage als Fluchtpunkt in der Achse des Sethos-Tempels<br />

hingewiesen (s. o.). É. Naville hat während der Grabungskampagne<br />

1910–1911 für kurze Zeit auf dem Südhügel graben lassen, 42 was<br />

vermutlich die tiefe Grube auf der Kuppe des Hügels erklärt. Mögliche<br />

Ergebnisse blieben jedoch unpubliziert. In den 1980er Jahren<br />

wurden – noch in Unkenntnis der möglichen Bedeutung – durch<br />

das DAI Bohrungen am Hügel durchgeführt, die lediglich zeigten,<br />

dass es sich um <strong>eine</strong> natürliche Erhebung handelt. 43 Dies jedoch<br />

war eventuell der ursprüngliche Grund für die Einbeziehung des<br />

Hügels in die verschiedenen Kult- und Prozessionsachsen. Bei den<br />

gelegentlichen Regenwasserabflüssen aus den südlich und südwestlich<br />

gelegenen Wadis wird, wie auf Luftbildern deutlich zu erkennen<br />

ist, der Südhügel umflossen aber nicht überspült. 44<br />

Möglicherweise wurde der Südhügel als mythischer Urhügel<br />

angesehen, der am Anfang aller Dinge als inselartiges Land aus dem<br />

Urgewässer auftauchte. 45<br />

41 EFFLAND – EFFLAND (2009) 12–19 bes. 17.<br />

42 „During several days a gang of men drove a trench through<br />

a mound to the south of Omm el Gaab, nearer the mountain,<br />

which was covered with fragments of pots”, NAVILLE<br />

(1910/1911) 2.<br />

43 DREYER (2008) 17.<br />

44 Vgl. OLSZEWSKI et al. (2005) 285 mit fig. 1.<br />

45 Vgl. KEES (1977) 96 mit Anm. 2. 129 mit Anm. 1.

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