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“semitisches pantheon”. eine “männliche tyche” - MOSAIKjournal.com

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ZWISCHEN KULT UND KOMMERZ | 173<br />

tierende Totenorakel war zu dieser Zeit möglicherweise schon aktiv.<br />

Xenophon erwähnt, dass der Abstieg in die Höhle länger als<br />

zwei Stadien gewesen sein soll. Apollonius von Rhodos beschrieb<br />

den Wald, der um die Höhle herum wuchs als so dunkel, dass kein<br />

Sonnenstrahl jemals den Eingang derselben traf. Q. Smyrnus<br />

schrieb die Höhle den Nymphen zu und erwähnte mehrere Nischen<br />

mit großen Steinkrateren und anderen Weihgeschenken. Es<br />

soll zwei Wege, <strong>eine</strong>n Ein- und <strong>eine</strong>n Ausgang gegeben haben, <strong>eine</strong>r<br />

sei nach Norden, der andere nach Süden orientiert. Auf dem<br />

<strong>eine</strong>n betraten Besucher die Höhle, der andere führte in den Hades.<br />

27<br />

W. Hoepfner, der Herakleia in der Mitte des 20. Jhs. untersuchte,<br />

lokalisierte das Totenorakel in der mittleren von drei –<br />

oberhalb des als Acheron bezeichneten Flusses – gelegenen Höhlen,<br />

etwa 700 m nördlich der antiken Stadt. 28 Jede der ca. 50 bis 150<br />

m voneinander entfernten Höhlen weist Spuren antiker Bearbeitung<br />

auf. 29 Die so genannte Höhle II liegt 80 m weiter nordöstlich<br />

und etwas höher als Höhle I (Abb. 7).<br />

Ein ein Meter breiter Weg führte in die Höhle hinab, der in<br />

römischer Zeit durch Bruchsteinmauern an den Seiten und <strong>eine</strong>m<br />

Felsblock als Bedachung künstlich verengt und so zu <strong>eine</strong>m<br />

Kriechgang umgewandelt wurde. Am unteren Ende erkennt man<br />

<strong>eine</strong> in den Fels geschlagene Wendeltreppe. Steigt man diese herunter<br />

öffnet sich unvermittelt <strong>eine</strong> 20 x 45 m große und etwa sieben Meter<br />

hohe Höhle, deren Wände vor allem im hinteren Bereich bearbeitet<br />

sind. Zwei Felspfeiler sch<strong>eine</strong>n die Decke zu stützen.<br />

In der Mitte befindet sich ein mehrere Meter tiefer See, der<br />

aufgrund der auf ihm liegenden Staubschicht vermutlich nicht mit<br />

<strong>eine</strong>m unterirdischen Flusslauf verbunden ist. 30 Direkt vor dem<br />

Fuß der Treppe befindet sich neben <strong>eine</strong>m Pfeiler ein kl<strong>eine</strong>r Vorsprung,<br />

der in den See führt. In der Felswand rechts vom Eingang<br />

ist <strong>eine</strong> kl<strong>eine</strong>, spitzbogige Nische in den Fels geschlagen. In der<br />

dem Eingang gegenüberliegenden Felswand befindet sich <strong>eine</strong> weitere<br />

große, rechteckige und begehbare Nische (5 x 6 m) mit wei-<br />

27 Xen. an. 6, 2, 2; Apoll. Rhod. Argonautica 2, 727–748; Q.<br />

Smyrn. Posthomerica 6, 469–491.<br />

28 siehe zu Herakleia: HOEPFNER (1972) 40–46.<br />

29 siehe zu Höhle I und III: HOEPFNER (1972) 45–46.<br />

30 HOEPFNER (1972) 44.

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