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“semitisches pantheon”. eine “männliche tyche” - MOSAIKjournal.com

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ZWISCHEN KULT UND KOMMERZ | 169<br />

nes Altars gemacht, der von den Ausgräbern als Artemisaltar gedeutet<br />

wird. 19 Seit dieser Zeit weisen verschiedene Votivfunde auf<br />

<strong>eine</strong> nahezu gleichwertige Bedeutung von Apollon und Artemis<br />

hin. 20 Aus dem 6. Jh. v. Chr. stammt vermutlich ein erstes, als<br />

Kultbau interpretiertes Marmorgebäude südwestlich des späteren<br />

Tempels. 21 Dieser spätarchaische Tempel umschloss wahrscheinlich<br />

bereits die heilige Quelle. Ob das Heiligtum schon zu dieser<br />

frühen Zeit als Orakelstätte fungierte, ist unklar. 22<br />

In hellenistischer Zeit wurde das Heiligtum umfassend monumentalisiert.<br />

Vermutlich bereits in der 1. Hälfte des 4. Jhs. v.<br />

Chr. wurde mit dem Bau <strong>eine</strong>s größeren Apollon-Tempels und <strong>eine</strong>s<br />

neuen Artemis-Tempels begonnen ebenso wie mit dem Ausbau<br />

der dorthin führenden heiligen Straße (Abb. 4).<br />

Aus dieser Zeit stammen auch die überlebensgroße Kultbildtrias<br />

des Apollon, der Artemis und der Leto sowie <strong>eine</strong> monumentale<br />

Anlage auf der Fläche zwischen Apollon-Tempel und -altar, die<br />

vermutlich für große Opferfeiern vorgesehen war. Die Fundsituation,<br />

v. a. aber die Entdeckung <strong>eine</strong>s der Leto geweihten Votivdepots<br />

aus hellenistischer Zeit veranlassen die Ausgräber außerdem<br />

im Süden des Apollon-Tempels <strong>eine</strong>n Kultbau der Apollonmutter<br />

zu vermuten. Architektonische Nachweise stehen jedoch noch<br />

aus. 23<br />

Folgte man schließlich in römischer Zeit dem Prozessionsweg<br />

von Süden nach Norden vorbei an <strong>eine</strong>r Reihe von Ehrenmonumenten<br />

v. a. aus dem 1. Jh. v. Chr., betrat man den offenen Altarplatz<br />

vor dem Apollon-Tempel. Im Osten des Platzes befand sich<br />

19 Bronzemesser mit Weihung an Apollon; Rundaltar; Bronzefibel<br />

mit Weihung an Artemis; Artemisaltar. Bester Überblick:<br />

GENIÈRE (1998) 235–256.<br />

20 Weitere Terrakotten vor allem im 7. und 6. Jh. v. Chr. z. B.<br />

GENIERE (1999) 703, pl. 181, 1.<br />

21 Marmorbau: GENIÈRE (1990) 96–97.<br />

22 In Verbindung mit der Befragung Kroisos’ wird es von Herodot<br />

nicht erwähnt. Hdt. 1, 46–47. Da Kroisos jedoch lediglich<br />

griechische Orakel befragt und Klaros im karischen Gebiet lag,<br />

kann dies nicht unbedingt als Ausschluss bewertet werden. LAN-<br />

GENSTROER (1992) 245.<br />

23 DEWAILLY (2001) 367–368.

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