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“semitisches pantheon”. eine “männliche tyche” - MOSAIKjournal.com

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Zu dieser Vorstellung heißt es:<br />

MAGISCHE UND REALE RÄUME | 197<br />

„Ihr (der Mauer) Anblick gleicht dem Gebüsch rings um das<br />

Kind herum…” 9<br />

oder auch<br />

„… all das, was ihn (den Tempel) umgibt, ist von Papyrus umgeben,<br />

so wie die Meneh-Pflanze um ihn (Horus) ist in<br />

Chemmis”. 10<br />

Die bis hierhin dargestellten Zusammenhänge werden am besten<br />

im folgenden Text geschildert, der aus den Edfu-spezifischen<br />

Schöpfungsmythen stammt. Er fasst den Zusammenhang und die<br />

Gleichsetzung zwischen der “Inneren Umfassungsmauer” und der<br />

Uferzone zusammen, welche den Urozean vom ersten Land trennt<br />

und welche durch Schutzgötter geschützt werden müssen, sodaß<br />

dieselben sowohl den Tempel als damit auch die Schöpfung selbst<br />

schützen.<br />

9 CHASSINAT (1931) 16, 13–14. Hier wird zugleich die Vorstellung<br />

präzisiert, daß nach dem Auftauchen des Urhügels aus dem Urozean zunächst<br />

ein Lotus wuchs, aus dessen Blüte der Sonnengott als Kind geboren<br />

wurde. siehe darüber hinaus Anm. 10. Vgl. dazu generell SCHLÖGL<br />

(1977); desweiteren auch DRIOTON (1944) 117; DE GARIS DAVIES (1953)<br />

Taf. 4, Sanctuary (A), South wall V 13; sowie ERICHSEN – SCHOTT (1954)<br />

355. 10 CHASSINAT (1932) 177, 13–14. Die letzte Aussage spielt auf zwei<br />

Vorstellungen an, die miteinander verwandt sind: Einerseits wird hier beschrieben,<br />

daß Horus als Kind des Osiris im Papyrusdickicht in Chemmis<br />

vor den Augen des Seth verborgen und dadurch geschützt wurde. Andererseits<br />

ist hier ebenso der Augenblick der Weltschöpfung beschrieben, in<br />

welchem sich Horus Behedeti als Urgott auf dem von Schilf bestandenen<br />

Urhügel niederläßt und sowohl durch das Schilf als auch durch ihn umgebende<br />

Schutzgötter vor Apophis geschützt wird. Dieselbe Aussage findet<br />

sich auch an zahlreichen anderen Stellen. So z. B. bei der Beschreibung<br />

des Großen Hofes in der Bauinschrift (CHASSINAT (1932) 18, 8). Dort<br />

werden die Säulen des Hofes, die ja pflanzengestaltig sind, ebenfalls mit<br />

dem schützenden Nest des Falkengottes verglichen. Hier heißt es: „32<br />

Säulen sind ringsum aufgestellt und bilden s<strong>eine</strong>n (des Hofes) Umgang<br />

wie bei jenem Nest des Falken. Der Vollendete-Palast-der-Nut ist dies in<br />

s<strong>eine</strong>m Namen Stätte-an-der-Seftech-nidergeworfen-wird,-der-Feind-des-<br />

Harachte. S<strong>eine</strong> Wände sind dekoriert, wie es sich für ihn gehört, entsprechend<br />

der alten Schriften”.

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