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“semitisches pantheon”. eine “männliche tyche” - MOSAIKjournal.com

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LOKALE KULTTRADITIONEN VS. “SEMITISCHES PANTHEON”| 41<br />

Schutz für die Stadt vom griechischen Zeus oder vom<br />

altsyrischen Baalschamen?<br />

Aus <strong>eine</strong>m Heiligtum in der Stadtmitte von Dura Europos, dem<br />

Tempel der beiden Gadde, stammt ein weiteres Relief von etwa 62<br />

x 47 cm Größe 17 , auf dem viele Forscher eindeutig den Gott<br />

Baalschamen zu erkennen glauben 18 (Abb. 2) und das uns im Folgenden<br />

schwerpunktmäßig beschäftigen soll.<br />

Es gehört zu <strong>eine</strong>r Gruppe von fünf Reliefs, die sich in den<br />

Nischen <strong>eine</strong>s adytons hinter dem naos 3 des Tempels befunden haben.<br />

Auch hier treffen wir auf den komfortablen Fall, dass durch<br />

die Inschrift 19 <strong>eine</strong> Datierung auf das Jahr 159 n. Chr. und die Zuweisung<br />

der übrigen Figuren als gesichert gelten können. So handelt<br />

es sich bei der Figur auf der rechten Seite, welche die mittlere<br />

Figur bekränzt, um die Darstellung des Stadtgründers Seleukos<br />

Nikator und bei der Figur auf der linken Seite um ein Abbild des<br />

Stifters des Heiligtums, Hairan, <strong>eine</strong>m wohlhabenden Mitglied <strong>eine</strong>r<br />

palmyrenischen Familie. Er wird als Priester gezeigt, wie er<br />

Weihrauch auf <strong>eine</strong>n kl<strong>eine</strong>n Altar streut. Die männliche bärtige<br />

Figur in der Mitte des Reliefs ist als Gad von Dura benannt. Das<br />

Wort “Gad” begegnet oft in aramäischen Inschriften aus dem 1.<br />

nachchristlichen Jahrhundert, insbesondere in Hatra und Palmyra.<br />

Es wurde sowohl als abstrakter Begriff für Schicksal als auch, wie<br />

in diesem Fall, für die Benennung von Schutzgottheiten benutzt. 20<br />

Auch hier ist der Gott, wie auf dem Weihrelief aus dem Tempel<br />

des Zeus Kyrios, größer dargestellt als die Menschen zu s<strong>eine</strong>r<br />

Rechten und s<strong>eine</strong>r Linken. Er sitzt zwischen zwei Adlern. In s<strong>eine</strong>r<br />

linken Hand, die sich nicht erhalten hat, hielt er ein Zepter. In<br />

s<strong>eine</strong>r Rechten, kaum zu erkennen, wird als sein Attribut ein Bündel<br />

aus Ähren angenommen. Dies führte zu der weit verbreiteten<br />

Annahme, dass es sich bei dieser Darstellung um die Wiedergabe<br />

des Himmelsgottes Baalschamen handele. 21<br />

17 DURA REP. (VII/VIII) 258.<br />

18 DURA REP. (VII/VIII) 218–79; EISSFELDT (1941) 125 f.; DOWNEY<br />

(1988) 115–118; dagegen DIRVEN (1999) 99–127.<br />

19 DURA REP. (VII/VIII) 277–279, Nr. 907.<br />

20 DIRVEN (1999) 101.<br />

21 EISSFELDT (1941) 133–134; DURA REP. (VII/VIII) 234–255;<br />

DOWNEY (1988) 115–118.

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