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“semitisches pantheon”. eine “männliche tyche” - MOSAIKjournal.com

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LOKALE KULTTRADITIONEN VS. “SEMITISCHES PANTHEON”| 55<br />

Heliopolitanus. In s<strong>eine</strong>n Saturnalien beschreibt es Macrobius zu<br />

Beginn des 5. Jh. n. Chr., wobei er sich auf ältere Quellen gestützt<br />

haben soll 60, folgendermaßen:<br />

„Auch die Syrer verehren die Sonne unter dem Namen Jupiter,<br />

ihn Zeus Heliupolites nennend, mit feierlichsten Zeremonien<br />

in der Stadt Heliopolis. Das Bild dieses Gottes ist aus <strong>eine</strong>r<br />

Stadt Ägyptens, die auch Heliopolis heißt, geholt, als Senemures<br />

oder Senepos bei den Ägyptern König war, und zuerst<br />

durch Opias, Gesandten des Syrerkönigs Delebores, und ägyptische<br />

Priester mit Partemetis an ihrer Spitze hergebracht worden.<br />

Nachdem es lange bei den Syrern geweilt hatte, kam es<br />

später nach Heliopolis. Warum das geschehen und auf welche<br />

Weise es, aus Ägypten kommend, in die Gegend, wo es jetzt<br />

ist, später gelangt ist und mehr und mehr nach syrischem als<br />

nach ägyptischem Brauche verehrt wird, übergehe ich, weil es<br />

die gegenwärtige Frage nicht berührt. Dass der Gott aber zugleich<br />

Jupiter und die Sonne sei, ist sowohl an den kultischen<br />

Bräuchen selbst als auch an der Gestalt erkennbar. Denn als<br />

goldenes Bild steht er unbärtig da, die rechte Hand nach Art<br />

<strong>eine</strong>s Wagenlenkers mit der Geißel erhoben, während die linke<br />

Blitz und Ähren hält, alles die vereinte Macht des Jupiter und<br />

der Sonne anzeigend.” 61<br />

Mit Macrobius` Beschreibung des Kultbilds lässt sich die aus<br />

Baalbek stammende, 38,4 cm hohe Bronzestatuette, die nach ihrem<br />

Pariser Besitzer Sursock-Bronze genannt wird und die sich heute<br />

im Louvre befindet, vergleichen (Abb. 6). Zu sehen ist <strong>eine</strong> Figur in<br />

aufrechter, oft als steif beschriebener Haltung 62 mit rechtwinklig<br />

gebogenem linken Arm, die geschlossene Hand vor die linke Brust<br />

gehoben. Der rechte Arm ist abgebrochen. Zu beiden Seiten der<br />

Statuette steht auf dem Figursockel je ein Stier. Auf dem Kopf trägt<br />

die Figur <strong>eine</strong>n zylindrischen polos, der mit Ähren verziert ist. Das<br />

Gesicht der Figur ist jugendlich, ohne Bart. In vier Wellen fällt das<br />

Haupthaar auf Schultern und Nacken nieder.<br />

60 EISSFELDT (1941) 47.<br />

61 Macr. Sat. 1, 32, 10–12 (Übers. O. Eissfeldt).<br />

62 WEBER (1999) 11.

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