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“semitisches pantheon”. eine “männliche tyche” - MOSAIKjournal.com

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54 | JULIAN BUCHMANN<br />

AUS DEM PANTHEON VON HELIOPOLIS BAALBEK<br />

Ein weiteres Beispiel, das die lokale Besonderheit göttlicher Verehrung<br />

wiederspiegelt, findet sich im weiter westlich gelegenen Heliopolis<br />

Baalbek. Hier trifft man auf <strong>eine</strong> bekannte Göttertrias, die<br />

sich nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft zusammensetzt<br />

aus dem semitischen Gott Baal als Hauptgott, auch bekannt als der<br />

kanaanäische Hadad, der von den Römern als Iupiter Optimus<br />

Maximus Heliopolitanus verehrt wurde. Mit ihm im Bunde der Trias<br />

standen die semitische Göttin Astarte, bzw. die kanaanäische<br />

Atargatis, von den Römern als Venus identifiziert und der wahrscheinlich<br />

erst in römischer Zeit zugefügte Gott Merkur. 55<br />

Die Stadt wurde während der römischen Kaiserzeit zu <strong>eine</strong>m<br />

Standort gigantischer Tempelbauten, die alle bis dahin im Mittelmeerraum<br />

bekannten Kultbauten an Monumentalität in den Schatten<br />

stellen sollten. 56 Es lag nahe und war auch lange <strong>eine</strong> gebräuchliche<br />

Sichtweise, Baalbek bereits in vorrömischer Zeit <strong>eine</strong> tragende<br />

Rolle in machtpolitischer sowie religiöser Hinsicht als Kultzentrum<br />

beizumessen. Nach dem Abgleich mit antiken Schriftquellen, die<br />

wohl die Nennung einiger umliegender Städte, nicht aber <strong>eine</strong>s Ortes<br />

Baalbek selbst bezeugen, steht dies nun in Frage. 57<br />

Der Name der Stadt selbst legt nahe, dass es sich bei der örtlichen<br />

Hauptgottheit um Baal gehandelt habe und dass dieser ursprünglich<br />

hier verehrt wurde, bevor die Römer aus ihm <strong>eine</strong>n Jupiter<br />

machten. Tatsächlich ist aber von der Ortsbezeichnung<br />

Baalbek vor dem Jahr 411 n. Chr. 58 nichts bekannt.<br />

Die Rekonstruktion nach O. Puchstein (Abb. 5) zeigt, wie in<br />

Übereinstimmung von schriftlicher Überlieferung, Darstellungen<br />

auf Münzen und Gemmen das Kultbild des Iupiter Heliopolitanus<br />

ausgesehen haben könnte. Der Überlieferung nach stand im Jupiter-Tempel<br />

59 ein goldenes Kultbild des Iupiter Optimus Maximus<br />

55 Diese Zuweisung der lokal verehrten obersten Göttertrias folgt den<br />

aktuell gebräuchlichen Benennungen, vgl. dazu: WEBER (1999) 10.<br />

56 RHEIDT (2004) 250–262; FREYBERGER – RAGETTE (1999) 61–64.<br />

57 SADER (1999) 41–44.<br />

58 Erst im Jahr 411 n. Chr. taucht in <strong>eine</strong>r syrischen Kopie der Theophanie<br />

des Eusebius der moderne Name der Stadt Baalbek auf. siehe dazu<br />

SADER (1999) 43.<br />

59 WEBER (1999) 10.

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