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“semitisches pantheon”. eine “männliche tyche” - MOSAIKjournal.com

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LOKALE KULTTRADITIONEN VS. “SEMITISCHES PANTHEON”| 59<br />

lungnahmen allerdings dienlich oder letztlich tatsächlich noch haltbar<br />

sind, sei an dieser Stelle dahin gestellt.<br />

“ORIENTALISCHE KULTE” ALS OBERBEGRIFF?<br />

Zur Einordnung des Gezeigten lässt sich nach dieser Vorstellung<br />

einiger Beispiele bildlicher Darstellungen von Gottheiten feststellen,<br />

dass lokale Unterschiede und Übereinstimmungen festzustellen<br />

sind. In <strong>eine</strong>r Zahl neuerer Aufsätze wird das Phänomen der Besonderheiten<br />

antiker orientalischer Vorstellungen von Gottheiten<br />

behandelt. Wie T. Kaizer in s<strong>eine</strong>m Artikel “In Search of Oriental<br />

Cults. Methodological Problems Concerning the Particular and the<br />

General in Near Eastern Religion in the Hellenistic and Roman<br />

Periods” 67 treffend bemerkt, wurde der belgische Gelehrte F. Cumont,<br />

der an zahlreichen Grabungsorten im syrischen Raum beteiligt<br />

war, bereits als der moderne „Hohepriester orientalischer Kulte”<br />

bezeichnet 68 und hat zu Beginn des 20. Jh. maßgeblich das moderne<br />

Bild, das wir von orientalischen Kulten haben, geprägt. Bestreben<br />

Cumonts war es, als Vertreter <strong>eine</strong>r historisch-kritischen<br />

Methode den gemeinsamen Ursprung von Christentum und paganen<br />

Kulten zu erklären. Mit <strong>eine</strong>r evolutionären Sichtweise auf die<br />

Kulte im östlichen Mittelmeerraum interpretierte Cumont die religiösen<br />

Bewegungen in diesem Raum mit <strong>eine</strong>m vergleichenden<br />

Ansatz und kam zu dem Schluss, dass das Gemeinsame dieser<br />

„mystery religions” 69 in erster Linie das Versprechen <strong>eine</strong>s Lebens<br />

nach dem Tode war, was letztlich den nachhaltigen Erfolgszug des<br />

Christentums bedingte.<br />

Die Bezeichnung “orientalische Kulte” (“oriental cults”), wie<br />

sie später von M. Vermaseren, beeinflusst von den Studien F. Cumonts,<br />

als <strong>eine</strong> Art übergeordnetes Werkzeug der Erforschung<br />

nahöstlicher Kulttraditionen zu <strong>eine</strong>m feststehenden Begriff erho-<br />

67 KAIZER (2006b) 26–47.<br />

68 KAIZER (2006b) 27: „In the modern world the Belgian scholar<br />

Franz Cumont became the high priest of oriental cults”. Dazu Kaizer<br />

(2006b) Anm. 5: „As he is cynically referred to by R. MacMullen, Paganism<br />

in the Roman Empire (1981) 116.”<br />

69 KAIZER (2006b) 28.

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