“semitisches pantheon”. eine “männliche tyche” - MOSAIKjournal.com

212| JAN-PETER GRAEFF
d. h. die “Wandtransparenz” lenkt die Textgestaltung der Szene in
eine durch Magie zu begründende Richtung.
Ein Beispiel hierfür sei die folgende Ritualszene. Es handelt
sich um eine Weinopferszene auf der Innenseite der “Inneren Umfassungsmauer”,
deren titre et formule folgendermaßen aussieht:
“Wein darbringen. Worte zu sprechen: Alle Weingärten grünen
für deinen Ka, damit ich für Deine Majestät (Wein) herbeibringe,
o Buntgefiederter. Charga und Bahrija, Suni und Neham
(Weinanbaugebiete) tragen für dich ihre Erzeugnisse, täglich.
Das Haus-der-Kuh (3. uäg. Gau) und Imet (19. uäg. Gau) folgen
deinem Herzen zu den Jahreszeiten. Wenn du davon
trinkst, vergeht dein Zorn, und dein Herz jubelt über das Wasser,
das in ihnen ist.” 46
Das Oberthema der Wand, welches auch von den umgebenden
Ritualszenen aufgenommen wird, ist der Herrschaftsanspruch. 47
Daher finden sich in der Ausarbeitung dieser Szene Formulierungen,
in welchen die Gebiete betont werden, welche für Ägypten
Wein produzieren und die dem König Untertan sind. Ganz anders
hingegen titre et formule der folgenden Weinopferszene:
46 CHASSINAT (1931) 252, 10.
47 Zu dieser Zuordnung siehe GRAEFF (2010).