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“semitisches pantheon”. eine “männliche tyche” - MOSAIKjournal.com

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LOKALE KULTTRADITIONEN VS. “SEMITISCHES PANTHEON”| 49<br />

rung von Gottheiten als semitisches Gegenstück in Form der städtischen<br />

Schutzgottheit Gad. Es werden hier vor allem Aspekte bestimmter<br />

Gottheiten hervorgehoben, die auf ortsgebundene Stadtgottheiten<br />

übertragen wurden.<br />

An dieser Stelle soll zunächst die Feststellung genügen, dass es<br />

ein übertragbares Schema gibt, nach dem sich die Darstellungen<br />

der Gadde von Dura Europos und Palmyra aus dem durenischen<br />

Tempel einordnen lassen.<br />

Als <strong>eine</strong> der ersten und am häufigsten in Dura vertretenen<br />

Gottheiten scheint es nun naheliegend, dass Zeus, der auf dem hier<br />

im Mittelpunkt der Betrachtungen stehenden Relief (Abb. 2) vom<br />

Stadtgründer Seleukos Nikator bekränzt wird, in s<strong>eine</strong>r Funktion<br />

als Schutzgottheit der makedonischen-griechischen Stadtgründung<br />

dargestellt ist. Es stellt sich allerdings die Frage, ob es im Jahre 159<br />

n. Chr., in welches das Relief zu datieren ist, überhaupt noch relevant<br />

war, zwischen den Gottheiten aus dem westlichen Griechenland<br />

und dem regionalen Umland <strong>eine</strong> klare Trennung zu ziehen.<br />

Etwa 450 Jahre nach Gründung der Stadt war vieles längst zum<br />

Mythos geworden und es ist zu bezweifeln, dass es den palmyrenischen<br />

Erbauern, Ausstattern und vielleicht auch ausschließlichen<br />

Nutzern des Heiligtums 38 allzu wichtig war, die Gründung der<br />

Stadt Dura Europos in möglichst enger Anlehnung an die historischen<br />

Ereignisse wiederzugeben.<br />

Zur Erklärung des Ährenbündels, das der Gad von Dura in<br />

s<strong>eine</strong>r Hand halten soll – vorausgesetzt, es war auf dem unbeschädigten<br />

Relief tatsächlich ein solches abgebildet – ist noch einmal<br />

festzuhalten, dass uns diese Darstellungart der Schutzgottheit <strong>eine</strong>r<br />

Stadt von den Abbildungen der hellenistischen Tyche, wie der Tyche<br />

von Antiochia, bekannt ist. Das dem Relief mit dem namentlich<br />

ausgewiesenen Gad von Dura benachbarte Relief mit der Gad<br />

von Palmyra weist deutliche Anlehnungen an das antiochenische<br />

Modell auf. Es sollte folglich nicht verwundern, wenn bei dieser<br />

palmyrenischen Auftragsarbeit, worum es sich bei den Reliefs im<br />

Tempel der Gadde gehandelt hat, in ähnlicher Weise für die Darstellung<br />

des Gad von Dura Europos verfahren wurde und dem<br />

Schutzgott der Stadt im Sinne <strong>eine</strong>r hellenistischen Tyche ein Bündel<br />

Ähren in die Hand gegeben wurde, zumal diese Ikonographie<br />

38 DIRVEN (1999) 99–127.

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