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“semitisches pantheon”. eine “männliche tyche” - MOSAIKjournal.com

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168| WIEBKE FRIESE<br />

scher schließlich darin, dass die ältesten Strukturen (und damit<br />

möglicherweise auch <strong>eine</strong> erste und vermutlich natürliche Orakelhöhle)<br />

im vorderen unteren Teil der Schlucht gelegen haben. In<br />

römischer Zeit wurde diese Höhle erweitert oder aber vollständig<br />

neu an <strong>eine</strong>m höher gelegenen Ort wieder errichtet. Pausanias` Beschreibungen<br />

weisen dabei nicht nur auf <strong>eine</strong>n repräsentativen architektonischen<br />

Überbau der Höhle hin, welcher zwar den eigentlichen<br />

Eingang erleichtert, die Einsicht aber restringiert. Auch im<br />

Inneren sch<strong>eine</strong>n bestimmte Zugänge den Ansprüchen des Kultes<br />

folgend, verändert worden zu sein.<br />

2.2. Das Apollonorakel von Klaros<br />

Das Orakel des klarischen Apollon liegt im Tal des antiken Flusses<br />

Ales, zwei Kilometer nördlich der Hafenstadt Notion und südlich<br />

der antiken Stadt Kolophon. Wann das Gebiet durch die Griechen<br />

besiedelt wurde, ist umstritten. Der Name Klaros wird zwar bereits<br />

in den homerischen Hymnen erwähnt, doch beschreibt erst Pausanias<br />

<strong>eine</strong> detailliertere, wenn auch mythologische Gründungsgeschichte<br />

des Ortes. 15 In der neueren Forschung wird im Allgem<strong>eine</strong>n<br />

angenommen, dass sich griechische Siedler im 10. – 9. Jh. v.<br />

Chr. im Gebiet von Klaros niederließen und dabei <strong>eine</strong> hier verehrte<br />

Muttergottheit zunächst mit Artemis verbanden, zu der sich wenig<br />

später Apollon stellte. Möglicherweise gehörte <strong>eine</strong> 400 m<br />

oberhalb des antiken Klaros liegende Kultgrotte, in der ein Abbild<br />

der Kybele gefunden wurde, zu dieser frühen Kultphase. 16<br />

In den schriftlichen Quellen wird über die Architektur des<br />

Heiligtums nur wenig berichtet. Pausanias erwähnte auch hier <strong>eine</strong>n<br />

heiligen Hain aus Eschen. 17 Tacitus zufolge sollen hier Priester zu<br />

<strong>eine</strong>r Quelle hinabgestiegen sein, von der sie tranken und in <strong>eine</strong>r<br />

durch Apollon inspirierten Trance weissagten. Sowohl Germanicus<br />

als auch die Gattin des Caligula ließen sich auf diese Weise ihr<br />

Schicksal weisen. 18<br />

Die frühesten archäologischen Funde innerhalb des Heiligtums<br />

stammen aus dem 10. Jh. v. Chr. und wurden im Bereich ei-<br />

15 Hom. h. Apoll. 40 und h. Art. 5–6; Paus. 7, 3, 1–2.<br />

16 Bisher undatiert: GENIÈRE (1990) 95–96.<br />

17 Paus. 7, 5, 10.<br />

18 Tac. ann. 2, 54 und 12, 22, 1–3.

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