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“semitisches pantheon”. eine “männliche tyche” - MOSAIKjournal.com

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50 | JULIAN BUCHMANN<br />

zur Zeit der Weihung des Reliefs im Jahr 159 n. Chr. für <strong>eine</strong>n<br />

Himmelsgott schon geraume Zeit als etwas Gebräuchliches galt.<br />

Es muss also allein von <strong>eine</strong>m angenommenen Ährenbündel<br />

in der Hand des Gad von Dura nicht zwingend auf <strong>eine</strong> Darstellung<br />

des Gottes Baalschamen geschlossen werden. Was sich mit<br />

Sicherheit sagen lässt, ist, dass wir auch in diesem Beispiel <strong>eine</strong>n<br />

obersten Himmelsgott vor uns haben, wie er an anderen Orten des<br />

antiken syrischen Raums belegt ist. 39<br />

Wie erwähnt, wurden die Reliefs mit den Darstellungen der<br />

beiden Gadde von Dura und Palmyra im selben Raum gefunden, in<br />

dem auch drei weitere Reliefs aufgestellt waren. In der Mitte zwischen<br />

den gezeigten Reliefs mit den Darstellungen der beiden<br />

Gadde von Dura und Palmyra befand sich ein Relief, dessen Ausmaße<br />

auf etwa 2,40 m Höhe und 1,20 m Breite zu schätzen sind. 40<br />

Leider wurde dieses zentrale Relief auch am stärksten zerstört und<br />

nur in Fragmenten aufgefunden. Erhalten haben sich nur einige<br />

Bruchstücke ohne Inschriften. Es hat sich etabliert, aus den erkennbaren<br />

Resten von abgebildeten Greifen zu schließen, dass mit<br />

der männlichen Kultfigur, von der sich ein Teil der linken Gesichtshälfte<br />

und der Haartracht erhalten hat, der palmyrenische<br />

Gott Malakbel, der “Bote des Bel” und Gefährte des Mondgottes<br />

Aglibol dargestellt war. 41 Dies geschieht üblicher Weise in Anlehnung<br />

an die in Palmyra übliche Darstellung von Malakbel, der in<br />

<strong>eine</strong>m von Greifen gezogenen Wagen dargestellt ist.<br />

Gerahmt war dieser Gott in der mittleren Nische <strong>eine</strong>s adytons<br />

im Tempel der Gadde hier also von den Schutzgottheiten s<strong>eine</strong>r<br />

alten Heimat, dem Gad von Palmyra und s<strong>eine</strong>m neuen Zuhause,<br />

dem Gad von Dura Europos. Durch die erhaltenen Inschriften auf<br />

den entsprechenden Reliefs steht die Benennung der jeweiligen<br />

Figuren auf den Reliefs außer Frage.<br />

Auf <strong>eine</strong>m weiteren Relief, das aus demselben Fundkontext<br />

stammt, ist der Gott Jarhibol in Soldatentracht dargestellt, ebenfalls<br />

39 T. Kaizer spricht beispielsweise von “höchsten oder obersten<br />

Gottheiten”, um damit die zuweilen Bel, Baalschamen oder Zeus genannten<br />

Gottheiten einzuordnen. siehe KAIZER (2005) 33.<br />

40 EISSFELDT (1941) 125 f.<br />

41 EISSFELDT (1941) 126; DIRVEN (1999) 100; KAIZER (2005) 31.

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