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“semitisches pantheon”. eine “männliche tyche” - MOSAIKjournal.com

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58 | JULIAN BUCHMANN<br />

Das Gewand reicht bis zu den Füßen hinab und ist auf der Vorderseite<br />

im oberen Brustfeld mit der geflügelten Sonnenscheibe geschmückt.<br />

Darunter liegen drei durch ein Vertikalband geteilte Felder,<br />

worin die Bilder der Planetengötter Sol und Luna, Mars und<br />

Merkur sowie Jupiter und Juno oder Venus zu erkennen sind. 63 Im<br />

untersten Feld findet sich <strong>eine</strong> Darstellung des Saturns mit <strong>eine</strong>m<br />

Löwenkopf darunter. Gemmen und Münzen überliefern die in den<br />

Händen – des von Macrobius beschriebenen originalen Kultbildes<br />

– gehaltenen Gegenstände: <strong>eine</strong> Peitsche und ein Ährenbündel. 64<br />

Die Darstellung zeigt – so T. Weber – die Gottheit als <strong>eine</strong>n<br />

Himmels- und Fruchtbarkeitsgott, der für die Förderung des<br />

Ackerbaus zuständig war, in der Art des semitischen Baal bzw. dem<br />

kanaanäischen Hadad, des Baalschamen und des Sonnengottes Helios<br />

65 . Vor allem das lange Gewand und die geschwungene Peitsche<br />

erinnern an den wagenlenkenden Sonnengott. Die auf dem Gewand<br />

abgebildeten anderen Gottheiten deuten s<strong>eine</strong> Rolle als Herr<br />

der Planeten und des Schicksals an, so Weber.<br />

Auch wenn sich auf den ersten Blick die Darstellungsweise<br />

des bartlosen Iupiter Heliopolitanus in steifer, aufrecht stehender<br />

Haltung von den bisher gezeigten Darstellungen unterscheidet,<br />

findet man mit Blick auf die Attribute doch deutliche Ähnlichkeiten,<br />

die an die Darstellungen von Dura Europos und Palmyra erinnern.<br />

Allen gemein ist das der Beschreibung von Macrobius zufolge<br />

in der Hand gehaltene Ährenbündel und die Zuweisung an bekannte<br />

Hauptgottheiten wie Zeus bzw. Jupiter durch Griechen und<br />

Römer.<br />

Es gibt offensichtliche Unterschiede bei der Betrachtung Heliopolis<br />

Baalbeks, wie zum Beispiel die Verwendung der lateinischen<br />

Namen für die dort verehrten Gottheiten. Außerdem wurde<br />

das Gebiet der colonia Berytos, zu der Heliopolis Baalbek gehörte,<br />

als die erste nachweisbare Bauphase für das gigantische Jupiter-<br />

Heiligtum in Angriff genommen wurde, auch als „einzigartige Insel<br />

römischer Kultur im Nahen Osten” bezeichnet. 66 Ob solche Stel-<br />

63 EISSFELDT (1941) 47.<br />

64 WEBER (1999) 11.<br />

65 WEBER (1999) 11.<br />

66 MILLAR (1993) 279.

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